Die anderen fünf DC-Ausgänge mit den gebräuchlichen 2,5-Millimeter-Koaxial-Steckern – Adapter für 2,1mm liegen bei – bieten unterschiedliche Spannungen, die sich per Rast-Schaltern einstellen lassen. Einer von diesen wird rückseitig bedient. Er erlaubt die Wahl zwischen fünf und neun Volt. Die fünf Volt wären etwa für eine externe Festplatten-Dockingstation genau richtig, die ja stets mit simplen Schaltnetzteilen daherkommt. Eine hochwertige Stromversorgung bei Festplatten ist fundamental für den Klang einer digitalen Quelle. Angesehene Hersteller wie etwa Melco treiben hier bei ihren Top-Geräten entsprechenden Aufwand. Den vier weiteren Anschlüssen ist ihre Bedienung auf der Front des P28 zugeordnet und nicht nur das: Jeder der Anschlüsse eins bis vier besitzt ein analoges Zeiger-Instrument, das die abgegebene Stromstärke sichtbar macht. Über Kippschalter lassen sich die an den vier DC-Ausgängen gewünschten Spannungen individuell einstellen. Erst durch Betätigen eines mit „Engage“ beschrifteten Tasters pro Zone, wird für diese vier Wege jeweils der Strom freigegeben. Die Position des Spannungswahlschalters sollte man vor der „Engage“-Aktivierung stets überprüfen, das gilt besonders, sobald kreative Mitbewohner mit eingeschränkter Empathie für Konsequenzen, beispielsweise Kinder, im Haushalt leben. Die Rastposition des Schalters wirkt haptisch recht stabil. Dennoch wäre hier ein Sicherungsmechanismus wünschenswert. Zentral auf der Frontplatte zwischen den vier Zonen befindet sich der dem rückseitigen harten Netzschalter untergeordnete Ein/Aus-Schalter mit dazugehöriger optischer Betriebsanzeige. Die leuchtet im eingeschalteten Zustand blau, im Standby rot. Das warnende Rotlicht darüber würde im Falle einer Überhitzung aufleuchten. Seine Bezeichnung OTP steht für Over Temperature Protection. Links von Zone I dient ein Dimm-Taster dem Abschalten eines erheblichen Teils der Illumination. Denn die ist recht auffällig und mag manch Einen an das berühmte McIntosh-Flair erinnern. Die Betriebsanzeige über dem „Engage“-Schalter leuchtet auch im Dimm-Modus weiterhin in grün, wenn der DC-Strom nicht freigegeben ist. Blau signalisiert den freigeschalteten Ausgang. Rot würde sie bei Überlastung aufleuchten, gekennzeichnet mit OCP, was Over Current Protection abkürzt.
Das Keces P28 ist nicht nur Stromversorger, es bietet zusätzlich ein ungewöhnliches Extra, welches sich ebenfalls durch grüne Illumination bemerkbar macht. Die ist jedoch wenig auffällig, da die ein- und ausschaltenden grünen LEDs nur durch die Schlitze der Abdeckung zu sehen sind. Sie gehören zum Schumann Resonanz-Generator. Dieser ist fest im P28 integriert und nicht abschaltbar. Robert Ross sagte mir hierzu, wenn ich dessen Wirkung überprüfen wolle, so könne ich ihn leicht ausschalten, indem ich bei geöffnetem Gehäusedeckel den Stecker der Stromversorgung der Schumann-Generator-Platine abzöge. Was ist und macht so ein Schumann-Resonanz-Generator? Ihm zugrunde liegen die Überlegungen des deutschen Physikers und Elektroingenieurs Winfried Otto Schumann, der stehende elektromagnetische Wellen beim Erdumfang berechnete. Diese werden durch Wechselfelder beeinträchtigt, wie wir sie reichlich in unserer modernen Lebensumgebung antreffen. Die Schumann-Resonanz ist bei niedrigen 7,83 Hertz angesiedelt. Sie zu erzeugen, wie hier im Keces P28, ist technisch kein enormer Aufwand und bedeutet im P28 auch keinen nennenswerten Kostenfaktor. Ihre Wirkung wird von Anwendern häufig als atmosphärisch wohltuend bezeichnet. Das bezieht sich meist auf mindestens diese zwei Aspekte: Zum einen sagt man dem Schumann-Generator nach, er verbessere die Befindlichkeit in einem Raum und Audiophile beschreiben des öfteren ein ausgeprägtes Raumgefühl der musikalischen Darbietung einhergehend mit geschärfter Ortbarkeit. Mehrere Menschen in meinem Bekanntenkreis benutzen solch einen Generator. Schlimmstenfalls ist wohl die Wirkung des Resonators nicht subjektiv erfahrbar. Ich werde mich in diesem Test dem Thema nicht widmen, da ich den Schumann-Generator sozusagen als Beigabe betrachte und allein die Qualitäten der Stromversorgung ermitteln und beschreiben möchte.
Bei den vielen Einsatzmöglichkeiten des P28 stellt sich die Frage nach dem technischen Aufwand. Der Blick in das Innere des massiven und soliden Gehäuses zeigt Fülle. Wenn es um Details geht, hüllt sich der Hersteller in Schweigen. Dies ist beim P28 nicht neu, auch zum vielfältigen Portfolio von Keces ist traditionell selten etwas Spannendes zur erfahren. Dass der mächtige Ringkerntrafo im P28 allerbestens ist, unterstelle ich an dieser Stelle mal, denn Huikang Electronic Co. LTD, das Keces Mutter-Unternehmen, ist Hersteller von Transformatoren. Robert Ross wusste zu erzählen, dass der Gesamtaufwand dem erheblich verbesserten Eigen-Rauschen diene. Wie kürzlich im Testbericht über das Antipodes-S60-Netzteil beschrieben, ist neben Schnelligkeit die Rauscharmut einer Stromversorgung für den musikalischen Mehrwert verantwortlich. Laut Robert Ross liefere das P28 den Gleichstrom in einer Qualität, wie er in sensibler Labor-Umgebung benötigt wird. Nebenbei ist wichtig zu wissen, dass bei allen DC-Ausgängen des P28 der Pluspol des Koax-Anschlusses stets der mittige, innere ist. Dies ist weitestgehend gebräuchlich, jedoch nicht immer der Fall. Sollte man eine Komponente per Keces P28 mit Strom versorgen wollen, bei dem Plus außen liegt, benötigt man ein entsprechendes Anschlusskabel, was letztlich auch kein Problem darstellt, weil es bei RRossaudio in der gewünschten Länge zu bekommen wäre. Dem P28 liegt ein Mini-Klinken-Kabel bei. Es dient der Trigger-Verbindung, für die Eingang und Ausgang zur Verfügung stehen. Ein kleiner Schalter erlaubt die Auswahl zwischen Ferneinschaltung durch ein anderes Gerät oder die Steuerung durch den Ein/Aus-Schalter auf der Front.