Beim Besuch der Chord Company sind mir erstmals Kabel mit sogenannten Arays, Tuned und Super Arays begegnet. Deren Wirkung war bei Tests im firmeneigenen Hörraum deutlich nachzuvollziehen. Weniger eindeutig waren die technischen Erklärungen der Maßnahmen zur Unterdrückung von hochfrequentem Rauschen. Noch effektiver sollen nun die GroundARAYs sein.
Die GroundARAYs sind etwa 95 Millimeter lange Aluminium-Zylinder mit einem Durchmesser von 20 Millimetern, die auf der einen Seite verschlossen sind und auf der anderen einen Stecker besitzen. Es gibt Version mit Cinch-, DIN-, XLR-, USB-A-, BNC-, HDMI- und RJ45-Anschlüssen. Die GroundARAYs sollen für Hochfrequenzeinstrahlungen eine Senke mit niedriger Impedanz darstellen. In ihrem Inneren sind laut Produktinformation fünf separate Systeme zur Rausch-Reduzierung verbaut, die parallel arbeiteten, für verschiedene Hochfrequenzbereiche ausgelegt seien und die Aufgabe hätten, hochfrequente Stör-Energie in Wärme zu umzuwandeln. Die Füllung des Zylinders mit „sorgfältig ausgesuchten“, aber nicht näher spezifizierten Materialien, soll mechanische Schwingungen minimieren. Einsatzort für die GroundARAYs kann jeder ungenutzte Ein- oder Ausgang einer Komponente sein. Vielleicht sollte ich noch anfügen, dass die Chord Company die in den Kabeln gegen HF-Schmutz eingesetzten Arays als „mechanical tuning system“ beschreibt. Das hört sich für mich ebenso spannend wie erklärungsbedürftig an. Schade, dass die Briten sich nicht in die Karten schauen lassen möchten.
Dass offene Ein- und Ausgänge einige Möglichkeiten zur Klangverbessrung bieten, haben neben der Chord Company natürlich auch schon andere Firmen entdeckt. Die Lösungen reichen unter anderen von recht erschwinglichen Kappen respektive Steckern mit „Präzionsglaskugeln mit AQVOX-Formatierung“ für RJ45- und USB-Anschlüsse über Audio Exklusivs Silentplugs bis zu den recht kostspieligen Ansuz Sortz, die demnächst Serienreife erlangen werden und deren unterschiedliche Qualitäten ich zumindest im Prototypenstadium schon hören konnte. Da alle erwähnten Tuning-Maßnahmen positive Effekte zeitigten, begann ich die Experimente mit den GroundARAYs mit recht hohen Erwartungen – aber einer vergleichsweise moderaten Anlage. Ich habe ein GroundARAY in den S/PDIF-Ausgang des Auralic Aries Mini in der Küche gesteckt und wurde dafür mit einer offeneren, präziseren räumlichen Abbildung, kräftigeren Klangfarben und mehr rhythmischer Spannung belohnt. Um diese positive Veränderungen hörbar zu machen, reicht die Auflösung eines über 20 Jahre alter NAD Receivers und der Dynaudio EMIT M20 völlig aus.
Das tut sie auch, wenn der kleine Streamer Keith Jarretts „God Bless The Child“ über das Heimnetzwerk von der Festplatte des Melco bezieht und den Datenstrom ins Analoge wandelt: Dank des GroundARAYs mit Cinch-Stecker scheint das Trio intensiver zu grooven, und die gesamte Darstellung gerät ein wenig freier und durchsichtiger. Trotz minimaler Verschiebungen in der Gewichtung der klanglichen Vorteile ist der positive Effekt genau so groß, wenn statt des bisher eingesetzten GroundARAYs eines mit USB-Stecker Verwendung findet. Wem der Sinn nach überaus peniblem Feintuning steht, der sollte unterschiedliche GroundARAYs an verschiedenen Ein- und Ausgängen einer Komponente ausprobieren.
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