Was also mag das abermals gegenüber dem Silver doppelt teure Gold Starlight bieten? Äußerlich sieht es dem Silver zum Verwechseln ähnlich; nur schimmert jetzt durch das orange-schwarze Geflecht die goldfarbene Ummantelung. Technisch unterscheidet es sich nicht durch die Anzahl und Stärke der Leiter. Jedoch bestehen diese aus massivem Silber in 4N-Qualität. Beim ersten Hineinhören tut sich an dieser Stelle erst einmal nicht so ein großer Unterschied auf wie bei den Kabeln zuvor. Zwar klingt das Gold etwa bei den Streichern klarer, aber es ist wie so oft: Schon das Silver besitzt, ich möchte mal sagen, ein hohes Maß an musikalischer Ehrlichkeit. Da ist es dann mit Steigerungen nicht so einfach oder, korrekt gesagt, nicht so spontan offensichtlich. Das Gold zeigt seine Qualität, je länger ich den Nussknacker erlebe. Es ist die Reinheit, die Nuancierung, die zunehmend den Unterschied macht. Vor allem der seidige Glanz der Streicher paart sich nun mit feinen, zarten Details, die auch bei explosiver Instrumentierung ihre Zartheit und Farbintensität nicht verlieren. Die Musik wirkt noch feindynamischer und an Wucht fehlt es ihr ohnehin nicht. Inzwischen bin ich von dieser glamourösen Darstellung sehr angetan. Denn es liegt auch keinerlei Härte in der Luftigkeit der Inszenierung. Lassen Sie uns noch einmal Nnenna Freelon anhören: Und auch hier genieße ich mehr Feinzeichnung, die Bassläufe erhalten noch mehr Kontur, die Stimme der Sängerin steht nicht nur noch ein wenig freier im Raum, vor allem gewinnt der Gesang an Klarheit und Artikulation. Die Unterschiede sind unüberhörbar, bei den natürlichen Instrumenten des Nussknacker waren sie nach meinem Dafürhalten aber relevanter als bei diesem Live-Konzert und letztlich, einmal erlebt, unverzichtbar.
Ich möchte noch einmal meinen Daphile-NUC per USB am Mutec als Tonquelle heranziehen, um die Unterschiede zu überprüfen. Dazu lasse ich erst einmal das Wireworld Gold im Spiel und wähle das Concierto de Aranjuez mit Thibaut Garcia in 24/96 von meiner Festplatte. Bei dieser vergleichsweise wenig üppigen Instrumentierung kann das Gold seine Vorzüge gegenüber dem Silver weniger deutlich zur Geltung bringen. Seine filigrane Überlegenheit ist nicht so ausgeprägt wie zuvor. Die Streicher und die Gitarre profitieren mit dem Silver von dessen wärmeren Charakter. Bei Johnny Cash American IV: The Man Comes Around zeigt der Titelsong dann wieder die Überlegenheit des Gold: Gesang, Gitarre und Begleitung werden klar und deutlich in der räumlichen Anordnung voneinander separiert. Die Stimme klingt artikulierter, wirkt echter. Das Zuhören macht mehr Spaß, auch weil die Musik irgendwie leichter, weniger beengt vorgetragen wird. Hier ist die Überlegenheit des Gold unbestreitbar.
Der letzte Kandidat dieser interessanten Digitalkabel-Reihe darf nun antreten. Dreimal so teuer wie das Gold bietet das Platinum Starlight 8 einen stattlichen Material-Aufwand. Hier unterscheiden sich das – noch nicht verfügbare - Platinum S/PDIF und das zu Platinum AES/EBU nur dadurch, dass das 110-Ohm-Kabel einen Leiter mehr besitzt, nämlich 13 statt zwölf in den drei Helix-Strängen und dass die Stränge sich auch im Aufbau unterscheiden. Gemeinsam haben beide Platinum die Leiterstärke von 0,33 Quadratmillimeter und das elitäre Material: massives OCC-7N-Silber. Diese Qualität muss man bei anderen Herstellern sehr lange suchen, wenn es sie überhaupt derart gibt. Mein kostspieliges und geliebtes Habst DIII hat nur 5N zu bieten. Monokristallin ist es meines Wissens auch nicht, dafür jedoch kältebehandelt und zehn Prozent günstiger. Die Tatsache, dass ich das Wireworld Platinum zur Zeit nur in der symmetrischen Version zur Verfügung habe, erleichtert mir den Vergleich mit dem Gold. Beide Kabel lassen sich zwischen Mutec Reclocker und PS Audio-DAC parallel anschließen. Ich brauche also nur am Wandler zwischen koaxial und symmetrisch umzuschalten. Sowohl beim Hin- und Herschalten innerhalb eines laufenden Musikstückes als auch, wenn ich die zwei Kabeln nacheinander vergleiche, ist der qualitative Vorteil des Platinum zwar hörbar, aber nicht gewaltig. Das spricht im Grunde erst einmal für eine seriöse Herangehensweise in der Entwicklung. Denn alle vier Starlight 8 ähneln sich tonal sehr stark und dies sogar in Sachen Transparenz, wobei das Silver, Gold und Platinum deutlich dichter beieinander liegen.
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