Wireworld bietet eine Vielzahl digitaler Kabel aller Art und deckt dabei ein breites Preissegment ab. Vier hinsichtlich der Anschaffungskosten sehr unterschiedliche S/PDIF und ein AES/EBU-Kabel der aktuellen Toplinie Starlight 8-Linie stehen zum Test. Können die digitalen Starlight 8 ebenso überzeugen wie kürzlich die Eclipse 8 Signalkabel?
Die faszinierten mich derart, dass ich mehrere analoge Wireworld Cinch und XLR in meine Anlage dauerhaft installierte, sogar das Topkabel Platinum, dass ich mir nach dem Test für mich privat zur Probe schicken ließ. Der musikalische Zugewinn war eindeutig: Transparenz und Detailreichtum bringen die Wireworld mit musikalisch angenehm warmer und authentisch wirkender Tonalität in Einklang. Das ist hohe Kunst, wo anderswo sehr schnell ein stimmig warmer Klang zu Lasten einer feinen Zeichnung geht oder andersherum Transparenz schon mal eine gewisse Härte oder Nervosität im Klang mit sich bringt. Die hier zum Test anstehenden drei S/PDIF-Kabel und ein Platinum XLR sprechen eine kleine Zielgruppe an. Besitzer eines CD-Spielers benötigen solche Kabel zur Verbindung mit dem externen D/A-Wandler. Manch Nutzer digitale Tonquellen ist nicht von der Überlegenheit der Wiedergabe vom Rechner oder Musik-Server überzeugt, sondern bevorzugt den CD-Player als Laufwerk in Verbindung mit einem separaten DAC. Dass dieser Weg die Musik lebendiger und packender vermittelt, ist das meist angeführte Argument. Auch ich teile diese Auffassung, allerdings nicht ohne Einschränkungen und nicht in jedem Falle. Aber es gibt noch eine weitere Gruppe von Hörern, die ein S/PDIF- oder AES/EBU-Kabel benötigen: Reclocking heißt das Zauberwort und ist vor allem bei USB-Verbindungen vom Quellgerät, sei es Server oder Rechner, ein Thema und nicht allein dort. Auch ein dem Digital-Ausgang des CD-Spielers nachgeschalteter Reclocker wie der Mutec M-3+ Smartclock USB, der ja auch Eingänge im S/PDIF Format in Cinch und BNC sowie symmetrische als AES/EBU bietet, verbessert den Klang, in meiner Anlage sogar ganz erheblich. Dort ist der Primare Player üblicherweise mit dem farbenprächtig und tendenziell warm zeichnenden Boaacoustic-Silver-Digital-Krypton-AES/EBU an den Mutec angeschlossen. Von dort geht es mit dem sehr analytischen und doch musikalisch homogenen Habst-DIII-AES/EBU an meinen PS-Audio-DirectStream-DAC. Vom Habst profitiert auch die per USB angeschlossene Tonquelle, egal ob Apple-Rechner mit Audirvana, der Dell-Laptop mit Windows 10 und dem dank Kernel-Streaming großartig klingenden Audirvana Studio oder der spartanische Daphile-NUC, den ich aktuell neben Audirvana Studio bevorzugt benutze. Auch deren USB-Signal wird durch das Reclocking entschieden verbessert. Nicht nur der Mutec, auch andere Reclocker oder Format-Umsetzer bieten zwar den USB-Eingang, jedoch im Ausgang die Formate S/PDIF, Toslink, AES/EBU oder machmal auch I2S. Meines Wissens haben bei in Deutschland angebotenen Reclockern nur der Phoenix von Innuos und die beiden Modelle von Ideon Audio sowohl einen USB-Eingang als auch einen USB-Ausgang, sonst aber nichts zu bieten, was die Verwendung mit Tonquellen wie CD-, DVD-Audio, oder Highres-Blu-ray-Playern leider ausschließt. Doch die Umsetzung auf S/PDIF oder AES/EBU limitiert die Auflösung des USB-Signals auf 192 Kilohertz, was manchen vielleicht stören mag, nach meiner Erfahrung jedoch wegen des Gewinns an Klangqualität nicht nur zu verschmerzen ist, sondern völlig nebensächlich wird. Ausnahmen sind da einige wenige exzellente DXD-Aufnahmen, wie zum Beispiel das Album Clique von Patricia Barber oder die in DXD aufgenommenen Alben des Labels 2L. Zum Genuss dieser Alben ist der Purist in mir jedoch gerne bereit, das USB-Kabel vom Mutec-Reclocker-Eingang abzuziehen und an den PS Audio DAC anzuschließen. Der Aufwand lohnt!
Gerade weil der CD-Spieler vielfach als Tonquelle dient, finden in diesem Test auch preisgünstige Wireworld Starlight Digitalkabel Beachtung. Was die Beurteilung von S/PDIF gegenüber AES/EBU angeht, scheiden sich die Geister. Es gibt audiophile Stimmen für beide Typen von Kabeln. Anders als bei analogen Signalkabeln handelt es sich hier nicht nur um andere Stecker mit unterschiedlicher Masse-Belegung, sondern die digitalen Leitungen unterscheiden sich in ihrem ohmschen Wert von 75 oder 110 Ohm. Somit sind es keine gleichen Kabel. Deshalb finde ich es interessant, am Beispiel des Wireworld Platinum Starlight 8 herauszufinden, ob beide Versionen – sie sind exakt gleichpreisig – musikalisch voneinander abweichen. Vor Jahren schrieb ich einen ähnlichen Testbericht über das Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU und sein 75 Ohm-Gegenstück, das preislich nur geringfügig günstigere Boaacoustic Silver Carbon Luxus Serie JIB Silber.
Musikalisch waren die beiden echte Alternativen und so gut wie nicht voneinander zu unterscheiden war. Dummerweise muss ich auf das Wireworld Platinum Starlight 8-75 Ω S/PDIF-Kabel noch eine Weile warten, weil es beim deutschen Vertrieb Phonar gerade mal nicht vorrätig war und die Lieferung aus Florida etwa 14 Tage Geduld erfordert. Hinzu kommt die Einspielzeit. Also habe ich in Erinnerung an den Boaacoustic-Test beschlossen, die drei 75 Ohm-S/PDIFs mit dem 110 Ohm Platinum zu vergleichen und in einigen Wochen in einem Nachtrag zu berichten, ob sich die beiden Platinum und, wenn ja, wie voneinander unterscheiden. Bei symmetrischen Kabeln ist ein Ein- und Ausstecken im Betrieb möglich, weil die Masse der XLR-Stecker, anders als bei Cinch, den Kontakt eher oder länger erhält als die Signal-Kontakte. Allein deshalb bevorzuge ich bei meiner Arbeit AES/EBU oder XLR.