Aber erst probiere ich noch den ein oder anderen Kopfhörer aus: Leichtes Spiel hat der Lotoo mit dem Audioquest NightOwl Carbon, denn der stellt keine schwer zu treibende Last dar. Da der PAW 1 sehr neutral ohne aufgesetzte Glanzlichter im Hochtonbereich agiert, der NightOwl in diesem Frequenzband aber ein wenig Zurückhaltung an den Tag lehnt, empfinde ich diese Kombination als nicht unbedingt optimal. Deutlich mehr Spaß macht der Lotoo in Kooperation mit dem Audeze EL-8 Titanium: Das Klangbild ist frisch und lebendig, die kleinen Abweichungen vom linearen Pfad der Tugend, die im Test des Weiss DAC502 zutage getreten sind, sorgen für ein wenig Würze: einfach Klasse. Mit ein bisschen Klassik probiere ich dann den tonal deutlich stimmigeren Sendy Audio Aiva aus. Beim recht verhaltenen Beginn befürchtete ich schon, dass der Wirkungsgrad des Aiva für die überschaubare Leistung des PAW 1 zu gering sei, bei den ersten Tutti-Passagen muss ich die Lautstärke dann aber von ±0 wieder auf mindestens -4 Dezibel reduzieren. Der Lotoo, dessen Pegel-Einstellung übrigens bis +6 Dezibel reicht, besitzt also auch bei sehr moderat ausgesteuerten Files genug Leistungsreserven für den „kleinen“ Sendy Audio. Klanglich verstehen sich die beiden sowie bestens: Man hört jede Menge Details, dynamisch bleiben keine Wünsche offen und dank der tonalen Ausgewogenheit des Aiva lädt die Kombination trotz der Fülle an Informationen und der mitreißenden Lebendigkeit zum entspannten Langzeithören ein.
Mein aktueller Kopfhörer-Favorit, der Sendy Audio Peacock macht dem Lotoo – und mir – dann das Leben noch angenehmer: Er kommt mit weniger Leistung aus als der Aiva und verwöhnt mit mehr Offenheit, Feinzeichnung und wohl definiertem Druck im Tieftonbereich: ein Hochgenuss! Aber statt dieses harmonische Duo weiter zu genießen, sollte ich die Fähigkeiten des PAW 1 als Digitaler Audio Player – mit Blick auf die Preise wohl unfairerweise – mit denen von Chord Electronics' MOJO im Verbindung mit einem iPhone 11 als Datenlieferanten vergleichen. Die deutlich teurere Kombination hat wirklich ein paar klangliche Vorzüge: Die Abbildung gerät minimal weiträumiger, die Klangfarben strahlen einen Hauch intensiver, und die Durchhörbarkeit ist einen Tick besser. Dennoch ist überraschend, wie nah der Lotoo PAW 1 dem MOJO samt Smartphone kommt, vor allem wenn man in Rechnung stellt, dass der MOJO allein schon kostspieliger ist der PAW 1, der allein aufgrund seiner Kompaktheit gewiss für viele die bessere Lösung ist – von den zusätzlichen Aufnahmemöglichkeiten einmal abgesehen.
Um einschätzen zu können, welchen Einfluss der MOJO und welchen das iPhone als eine Art Streamer am Gesamtergebnis hat, versuche ich, den PAW 1 als reinen D/A-Wandler zu verwenden, aber das Smartphone lehnt diese Verbindung mit dem Hinweis ab, das angeschlossene Zubehör verbrauche zu viel Strom. Also probiere ich den Lotoo an meinem digitalen Schneideplatz mit iMac, Teac-Wandler-UD-501 und Adam A5 aus. Auch als USB-DAC-Vorverstärker mit dem Kopfhörer- als Line-Ausgang macht der Lotoo eine hervorragende Figur. Er punktet mit einer hohen Auflösung, guter Durchzeichnung und einem kräftigen, gut definierten Bassbereich. Wirklich überzeugend.
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