Der große Drehknopf des Altair rechts auf der massiven Front dient dem Wecken und Herunterfahren aus oder in Standby, sobald der rückseitige harte Netzschalter auf ON steht. Weiterhin wählt man sich mit ihm durch die auf dem aus der Nähe gut lesbaren Display angezeigten Menüpunkte, die mit ausführlichen Erklärungen unterstützt werden – vorbildlich! Diese Einstellungen lassen sich jedoch auch vornehmen, indem man sich per beliebigem Web-Browser mit der Geräte-ID einloggt, die auf dem Display nach dem Hochfahren der Altair-Betriebssoftware angezeigt wird. Mittels des Web-Browsers werden die Konfigurations-Optionen übersichtlich dargestellt. Dieser Weg ist nötig, wenn man kein iOS-Gerät für die Lightning DS Steuerungssoftware besitzt, was schade wäre, da die Anwendung flüssig und sehr informativ funktioniert. Sie erlaubt sogar, was vielerlei Software nicht beherrscht, das Markieren von Favoriten während des Streamens von Qobuz.
Zwar können Android-Tablet- oder Smartphone-Nutzer auch das komfortable Bubble UPnP zur Steuerung der Musikbibliothek nutzen, gehen dann aber eben diesen technischen UPnP-Umweg, der ja klanglich auch wiederum Einfluss nimmt. Neben Bubble UPnP funktionieren laut Bedienungsanleitung auch Bubble DS, Linn Kazoo und Lumin. Auch mit Roon ist der Altair G2.1 im Zusammenspiel mit einem Roon-Core kompatibel. Lightning DS gestattet per Schieberegler die Einstellung der Lautstärke. Sie wird in den Orfeo-Modulen des Altair G2.1 per Festwiderständen immer analog geregelt, auch wenn sie digital angesteuert wird. Selbst die analogen Eingänge lassen sich nicht nur über den Drehknopf am Gerät, eine programmierbare IR-Fernbedienung Ihrer Wahl, sondern auch über die App steuern. Ein nicht unbedeutendes Feature aller G2.1 Komponenten sind die speziellen Federfüße, die auf jedes Gerät individuell abgestimmt sind, wie mir Carsten Hicking sagte. Die Grafik zeigt dies anschaulich. Sobald man weitere Geräte auf eine G2.1-Komponente stellt, sei die perfekte Abstimmung mehr oder weniger beeinträchtigt.
Beim Hören, auch im Hintergrund, während der Einspielzeit gefiel der Altair durch sein klares, offenes und im Raum ordentlich gefächertes Klangbild. So wollte ich denn im ersten Hörvergleich ermitteln, ob und inwiefern sich die digitale Sektion des Altair von der analogen unterscheidet. Auch wenn ich den Versuch mit der MM-Phonostufe mangels eines MM-Tonabnehmers nicht machte, gibt doch der lineare Eingang mit meinem Plattenspieler und der Plinius Koru Phonostufe Auskunft. Meinem Vinyl-Doppel-Album Water von Gregory Porter liegt eine CD bei, die in allen bisherigen Vergleichssituationen keinen wirklichen Unterschied zum Klang der LP erkennen ließ, der nicht auf Geräte oder Kabel zurückzuführen wäre. Ich nahm die Vinyl-Version als Referenz und erlebte das oft gehörte Album in dynamisch feinem Vortrag mit zartfarbigen Details, so dass ich die Album-Seite ganz hörte, auf der das eigentliche Test-Stück „Skylark“ den Anfang machte. Das insgesamt etwas schlankere Klangbild als das meiner Normal-Anlage gestaltete die Musik noch etwas klarer und auf der virtuellen Bühne offener. Die tieferen Tonlagen erlebte ich kraftvoll, ohne Aufdickung, sondern vielmehr schön artikuliert. Die glasklare und dennoch saubere und die in Ihrer Kolorierung realitätsnahe Zeichnung der Instrumente macht Lust auf mehr und scheint der tonale Fingerprint des Altair G2.1 zu sein. Das Piano klingt zart oder wuchtig, die Bläser anspringend oder smooth, je nach dem. Da kommt beim Hören keine Langeweile auf. Und dies gilt gleichermaßen für den digitalen Part des Altair, sobald ich das Album von der Festplatte streame. Übrigens empfinde ich das „Dynamic“-Filter als dem analogen Eingang sehr ähnlich und belasse es auch beim weiteren Hören dabei.
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