Nun liegt es also vor mir auf dem Tisch, dieses kleine, schwarze Ding namens Merlo Reference. Wie gut und passend, dass Transrotor mir kürzlich zusammen mit dem MC-Tonabnehmer auch gleich die MC-fähige Phonostufe Phono III mitgeliefert hat! Für die gerätetechnische Voraussetzung zum Test dieser kleinen Pretiose war also gesorgt, jetzt fehlte nur noch die Montage an meinen Tonarm. Und das ist eine dieser Aufgaben, die ich förmlich hasse. Ja, ich muss es mir einfach mal von der Seele reden: Ich hasse die Montage von Tonabnehmern. Letztes Jahr habe ich durch eine Unachtsamkeit mein eigenes Clearaudio Charisma V2 MM-System zerstört. Kein ganz billiges Vergnügen und verbunden mit einem Systemtausch, Justage, Hörtest, erneuter Justage, nachmessen, wieder Justage, Hörtest, nochmal Justage mit vor Stress schweißigen Fingern, ständig verbunden mit der Angst, diese kleine, empfindliche Mistnadel doch wieder irgendwie zu berühren und zu beschädigen… Nee, liebe Leute, das ist einfach nicht mein Ding und ich war froh, als diese Tortur nach einigen Stunden vorüber war. Jetzt also wieder das Gleiche, wohl wissend, nach dem Test mein eigenes System erneut anbringen zu müssen. Lieber Dirk, ich glaube, wir müssen uns demnächst mal über eine Art Schmerzensgeld unterhalten oder über einen beigestellten Experten, der mir die Testsysteme montiert und ausrichtet.
Genug rumgeheult! Irgendwann also war es unfallfrei vollbracht und die Hörsessions konnten starten. Na ja, jedenfalls fast: Schnell musste ich noch Transrotors Entzerrer Phono III an das Merlo Reference anpassen und an einen Hochpegeleingang meines Vorverstärkers Audio Note M2 Phono stöpseln, aber das war flugs erledigt. Letztgenannter verfügt zwar über einen eigenen Phonoeingang, aber eben nur für MM-Tonabnehmer. Und natürlich wollte ich das Transrotor Merlo Reference über einen Mitspieler aus dem eigenen Stall laufen lassen, wo es sich doch gerade so schön anbot.
Was mir auf Anhieb gefallen hat, war der außerordentlich feinsinnige Charakter des Merlo Reference. Frei von jeder Härte oder Analytik löste es insbesondere im oberen Frequenzbereich extrem detailliert und plastisch auf. Seidig-transparent trifft es wohl am besten: Ich konnte kleinsten Details folgen, wenn ich wollte, Perkussion-Instrumente zum Beispiel schwangen extrem lange aus und hatten einfach viel Raum zur freien Entfaltung um sich herum. Das war eine Idee besser als es zum Beispiel mein Clearaudio Charisma V2 kann. Das Hochton-Farbspektrum des Merlo Reference würde ich dabei dennoch eher als golden denn als silbrig beschreiben, eher angesiedelt auf der diesseitigen, angenehmen Seite zwischen analytischer Härte und güldener Wärme, eben dort, wo es nicht weh tut. Sehr schön, genau mein Ding! Ich bin ja schließlich Musikgenießer und kein Toningenieur.
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