Die beiden ganz wesentlichen Merkmale des White Smoke Audio Verstärkers – und diese bilden aus meiner Sicht sozusagen auch das Fundament für die Klasse dieses Geräts – sind einerseits seine schon fast unheimliche klangliche Leichtigkeit und andererseits der Aufbau des Klanggeschehens „aus der Mitte heraus“. Dieses erste, von mir als Leichtigkeit empfundene (und auch dominierende) Merkmal bedeutet konkret, dass das Gerät quasi schlackenfrei und ohne jedwede Form hinzugedichteter Artefakte, also ohne jede Effekthascherei, daherkommt. Neutral trifft es dabei dennoch nicht so ganz, denn es ist kein nüchternes, unbestechliches Arbeitsgerät im eigentlichen Sinne, sondern schon eher eine emotionale Spaßmaschine. Aber eben eine, die alles richtig macht!
Zum zweiten Merkmal, Stichwort „aus der Mitte heraus“: Hiermit ist keinesfalls der typisch britische Sound früherer Jahre gemeint, der den Mitteltonbereich überbetont und die untersten und obersten Oktaven einfach weniger belichtet. Ohne es tatsächlich gemessen zu haben meine ich nämlich hören zu können, dass der Verstärker im gesamten (hörbaren) Frequenzbereich einen schnurgeraden Verlauf zeigen wird, jede Wette. Nein, vielmehr meine ich damit die Fähigkeit, insbesondere den so wichtigen Stimmenbereich in den Mittelpunkt zu stellen, quasi die Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Wie der Verstärker das genau macht, kann ich natürlich nicht sagen. Von wegen Torsionsfeld und so. Jedenfalls habe ich selten so klare, tonal saubere S-Laute gerade auch bei Frauenstimmen gehört, und zwar unabhängig von der eingesetzten Technik (Röhre, Transistor, Digital…).
Gänsehaut pur kam zum Beispiel beim Klassiker „Linger“ von The Cranberries auf (12“, Island Records, 1993). Der Detailreichtum und die Auflösung selbst feinster Sibilanten der bereits 2018 viel zu jung und auf etwas mysteriöse Weise verstorbenen Sängerin Dolores O´Riordan sind ungemein authentisch. Natürlich lässt sich jederzeit in jedes Frequenzspektrum „hineinhören“, aber die Musik spielt hier im wahrsten Sinne des Wortes in der Mitte, nämlich im Stimmenbereich. Gleichwohl, damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen: Basslinien und Drums kommen farbstark und mit sehr schöner Kontrolle, ohne es aber zu übertreiben und beispielsweise den von mir so gefürchteten, harten und unmusikalischen Roboterbass zu produzieren, wie so viele andere Verstärker mit bretthartem, hohem Dämpfungsfaktor und meist mit Leistung bis zum Abwinken. Nein, diese tendenziell federnde Leichtigkeit, mit der selbst tiefe Basstöne von „Smoky“ – wie ich diesen Verstärker liebevoll nennen möchte– reproduziert werden, erinnert eher an eine gute Röhre, allerdings mit mehr Schwärze und Substanz als letztere dies darzustellen vermag. Die 30 Watt Ausgangsleistung dieses Verstärkers sind aus meiner Sicht für alle Lebenslagen mehr als ausreichend und bieten in Kombination mit wirkungsgradstärkeren Lautsprechern ab sagen wir einmal 90 Dezibel pro Watt und Meter immer noch mehr als ausreichend leistungsmäßigen Headroom.
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