Der Ausgangspegel lässt sich unter „Level“ in sieben Schritten von je 30 Dezibel bis -210 Dezibel abschwächen, um die Verstärkungsverhältnisse zwischen DAC und Vorverstärker fein zu justieren. Und ein Vorverstärker ist zwingend erforderlich, da der DAC 3T weder auf der digitalen noch auf der analogen Ebene über eine integrierte Lautstärkeregelung verfügt. Ohne Abschwächung liegt an den Ausgängen des WDAC 3T eine sehr hohe Ausgangsspannung von 5,8 Volt bei 0 dBFS an, die für die meisten Vorverstärker viel zu hoch sein dürfte. Dass der WDAC 3T getrennte Netzteile für die digitalen und analogen Abteilungen mit großen Siebkapazitäten und aufwendiger Spannungsstabilisierung besitzt, dürfte ob des geschilderten Aufwands niemanden mehr groß verwundern. Insgesamt nötigen mir die Konzeption des Geräts und die Entwicklungstiefe gehörigen Respekt ab. Umso mehr war ich darauf gespannt, wie sich der WDAC 3T klanglich schlagen würde.
Dazu ist der WDAC 3T über meinen SOtM LAN-Switch, der seinen Takt von der SOtM-10-Megahertz-Clock bezieht, mit meinem Netzwerk verbunden. Als Zuspieler kommt wie immer mein mit AudiophileOptimizer getunter Musikserver mit Windows Server 2019 im Core Mode zum Einsatz. Auf dem Server sind sowohl MinimServer als auch Roon Core installiert. Am WDAC 3T wähle ich den Netzwerk-Eingang mit DNLA Protokoll. An dieser Stelle zeigt sich der WDAC 3T, bei der Auswahl der Control App, das einzige Mal zickig. Reine UPnP-Apps, wie Fidata, erkennen den Renderer des WDAC 3T nicht – die Lösung ist die App Mconnect. Dann zappe ich mich durch das Menü des WDAC 3T und wähle erst einmal alle nicht unbedingt benötigten Einstellungen ab: kein Upsampling, keine Konvertierung in DSD, kein WUS und kein WAP / X. Ich habe mir seit einiger Zeit zur Angewohnheit gemacht, die Einspielphase von Geräten zu nutzen, um in meiner Musikbibliothek zu stöbern. Unabhängig von der Aufnahme fällt mir diesmal sofort der wunderbar runde und einschmeichelnde Klangcharakter des WDAC 3T gepaart mit superber Tonalität auf.
Auf dem Sampler The Chasing Dragon (The Chasing Dragon – Audiophile Recordings) mit Aufnahmen in der berühmten „Decca-Tree“-Anordnung haben die Titel eine unglaubliche Nähe und Präsenz. In der „Tarantella“ von Sarasate beginnt die Solo-Violine in der Einleitung erst lyrisch und einschmeichelnd, um dann in halsbrecherischem Tempo im höchsten Schwierigkeitsgrad durch den gesamten Ton-Raum zu jagen. Weiche Töne wechseln sich mit in äußerster Härte gespielten Passagen ab, hohe Flageolett-Töne mit mittleren und tiefen Lagen. Mit vielen DACs ist dieser Parforceritt eher anstrengend als ein Vergnügen. Der WDAC 3T dagegen gibt sich unbeeindruckt und bleibt jederzeit völlig entspannt – so wird diese Tarantella zu einem wahren Genuss.
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