Wer heute SACD auf sehr hohem Niveau hören möchte, findet kaum Alternativen zu integrierten Playern mit D/A-Wandler. Diese besitzen überwiegend auch Schnittstellen wie USB oder S/PDIF, um auch von externen Medien wandeln zu können. Nur sehr wenige dieser Gesamtkonzepte bewegen sich aber auf dem Niveau eines modernen, hochkarätigen, separaten Wandlers, zu denen ich auch den PS Audio DirectStrem DAC zähle, allerdings erst, seit dem die Software Snowmass ihn vor etwa zwei Jahren in eine klanglich deutlich höhere Liga katapultierte – kostenlos per Upgrade. Inzwischen gibt es die Software Windom, die tonal deutlich verändert ist, insgesamt inzwischen nach anfänglichem Vorbehalt auch mir der Vorgängerversion klanglich überlegen scheint. Schön ist die Option bei PS Audio, dass man durch einfaches Aufspielen per SD-Card die Betriebssoftware jederzeit ändern kann. Der DAC besitzt einen HDMI-I2S-Eingang, der über getrennte Leitungen die streng synchron übermittelten Rohdaten aus Takt, Daten und Word-Select bei PCM und linken und rechten Daten sowie der Wordclock bei DSD akzeptiert. Die I2S-Kontaktbelegung ist leider nicht genormt, was das Zusammenspiel mit Geräten anderer Hersteller oft ausschließt. Schon beim Vorgänger unseres aktuellen Transports lagen am I2S-Ausgang die Rohdaten der SACD wie auch der CD an, was theoretisch und auch praktisch die Umgehung des Flaschenhalses durch die Zusammenführung auf einen Stream für Daten und Taktung und deren spätere Entschlüsselung bedeutet. Da hier ein qualitativer Vorteil durch die separate Übertragung gegeben ist, geht damit eine entsprechende Erwartung an das musikalische Vergnügen einher.
Ich bedaure bereits nach den ersten SACDs, die ich mit der PS Audio-Kombi gehört habe, so wenige SACDs zu besitzen. Denn der musikalische Mehrwert ist evident. Die klangliche Steigerung bei Ludwig von Beethovens erstem und drittem Klavierkonzert, gespielt von Ronald Brautigam mit dem Norköpping Symphony Orchestra, dirigiert von Andrew Parrott, ist alles andere als gering. Durch Stoppen des Abspielvorganges und Umschalten des Layers im Menü des PS Audio Transport ist der Vergleich über die I2S-Strecke schnell gemacht. Während des Abspielvorganges ist dies physikalisch nicht möglich. SACD wird als DSD64 ausgegeben und klingt um Längen räumlich geordneter und freier, griffiger und exakter. Dazu muss man nicht das Gras wachsen hören. Die Musik wirkt leichter und selbstverständlicher reproduziert. Nach einmaligem Vergleich wollte ich den CD-Layer nicht mehr hören. Mit dem PerfectWave SACD Transport ist es zudem möglich, SACD-ISO Dateien und Musik-Files per CD oder DVD als Datei oder über den USB-Anschluss auf der Front mit einem Stick zuzuführen. Iso-Dateien sind eins-zu-eins Kopien einer CD oder DVD und lassen sich mit entsprechender Software erstellen.
PS Audio weist darauf hin, dass die musikalischen Fähigkeiten des Transport auch von einer hochwertigen Stromversorgung und einem hochwertigen I2S-Kabel abhängig sind. Letzteres sollte so kurz wie möglich ausfallen, was ja bei Audio-Kabeln ansonsten nicht immer zutrifft. Jürgen Sachweh vom Importeur HiFi2Die4 hatte mir ein entsprechendes Kabel von PS Audio mitgeliefert. Alternativ konnte ich das in Kenner-Kreisen hochgelobte Wireworld Silver Sphere HDMI einsetzen, was mir der deutsche Importeur Phonar freundlicherweise für diesen Test in 0,6 Meter Länge zur Verfügung stellte. Und der Aufwand lohnte. Die Beethoven Klavierkonzerte gewannen an Schmelz bei den Streichern, das Klangbild geriet homogener bei räumlicher Transparenz und Kontur. Keine Frage, an dieser Stelle ist das Beste gut genug, wenn man nichts verschenken möchte. Auch meine Hybrid-SACDs von Patricia Barber Companion als Ultradisc UHR von Mobile Fidelity oder das Concord-Jazz-Album der LA 4 Just Friends, beides auch schon vom CD-Layer ausgezeichnete musikalische Genussspender, gewannen an Offenheit, Ordnung und Klangfarbe. Auch die Feindynamik legte leicht zu. Absolut überzeugend, was durch dieses Miteinander der PS-Audio Komponenten und dem Wireworld HDMI zu erleben war. Jahrelang gefiel mir die Wiedergabe von CD besser als entsprechendes Material vom Computer, weil die Lebendigkeit in der Musik eine andere, bessere war. Es war, als wäre mehr Tempo zu erleben, die Musik floss packender. Genau dies kann ich auch jetzt wieder feststellen. Denn es war naheliegend, an dieser Stelle den SACD-Layer mit den zu Audio-Files konvertierten Pendants der CD-Ebene vom Rechner zu vergleichen. Meine aktuell musikalisch favorisierte Lösung dafür ist die des Daphile-NUC über den Mutec USB-Reclocker. Es ist genau diese Lebendigkeit im musikalischen Fluss, der die Wiedergabe zugunsten des PS Audio Transport positiv unterscheidet. Das klingt mitreißender, packender. Besäße ich viele SACDs, würde ich den neue Transport ganz sicher ungern wieder hergeben.