Bevor ich weitere Hörvergleiche über die anderen Schnittstellen als I2S zur SACD-Wiedergabe mache, schauen wir auf die technischen Innovationen. Dazu etwas Historie: Bis zur Einführung der PS-Audio Lens-Technologie Digital Memory Player bestand die interne Digital Lens im älteren PerfectWave Transport aus einem intelligenten RAM-Puffer, um digitale Daten vom Lasermechanismus zu isolieren. Getrennt vom CD-Lesegerät sammelten sich die Daten im Puffer der sogenannten Linse, bis sie neu und jitterarm getaktet an den DAC ausgegeben wurden. Etwa zehn Jahre später nutzte man beim Memory Player die Möglichkeiten von FPGAs (Field Programmable Gate Array). Unter Verwendung eines einzigen, großflächig integrierten FPGAs entwickelte PS Audio eine segmentierte Struktur mit intelligentem RAM, eine isolierte Zwei-Wege-Kommunikation mit präzisem Clocking und minimiertem Jitter. Diese Linse und eine den Jitter minimierende erneute Taktung geben den isolierten Datenstrom auf die I²S-, Koax- oder AES/EBU-Ausgänge des Memory Player Transports. Soweit die Vorgänger-Laufwerke. Nachdem man bei dem neuen PerfectWave SACD Transport den lackierten Holzdeckel und die obere Gehäuseabdeckung auf PS Audio-spezifische Art abgenommen hat – dies geschieht durch Herausdrücken von unten durch vier Öffnungen –, ist auch dann noch das Gerät kein Leichtgewicht. Der Vorgänger, der Memory Player, wurde vor etwa zwei Jahren nicht freiwillig aus dem Programm genommen. Der Grund war, dass der Laufwerk-Zulieferer Oppo dessen Produktion einstellte. Man hatte in Boulder, Colorado, zwar noch etliche der Oppo-Laufwerke am Lager, entschied sich aber dafür, diese für eventuelle Servicefälle bereitzuhalten, statt sie in weiteren Neugeräten zu verbauen. Dafür fand man ein solides Laufwerk der Denon- und Marantz-Mutterfirma in Japan. Dieses wirkt enorm solide.
Unter dem auf den Fotos sichtbaren Laufwerk befindet sich eine große Platine mit der Steuerelektronik. Sie nimmt beinahe die gesamte Grundfläche des metallenen D+M-Laufwerks ein. In der Bodenplatte des SACD-Transport lässt eine abschraubbare Metallplatte den Zugriff auf die Elektronik zu. Mit dem neuen D+M wäre eigentlich das Problem gelöst gewesen, jedoch gingen die PS Audio-Entwickler weiter und wollten den Neuen auch klanglich auf ein noch besseres Niveau bringen. Dazu trennten sie die komplette Ausgangs-Stufe galvanisch vom Rest, bestehend aus dem D+M-Laufwerk und dem aufwändigen Netzteil, das ein Drittel des Gehäuses auf der rechten Seite in Anspruch nimmt, sowie dem Anzeige-Modul in der Front. Das Zauberwort heißt galvanische Trennung des Ausgangs-Bords, eine einzigartige Lösung, wie es sie anderswo derart nicht gibt. Die Ausgangseinheit bezieht ihren Strom vom einem komplett separaten Netzteil und ist abgesehen hiervon frei von jeder mechanischen Verbindung zu den Steuereinheiten und dem Laufwerk. Galvanische Trennung bedeutet keine physische oder elektrische Verbindung, was das Signal angeht. Es geht darum, die als Rauschen bezeichneten Störungen in der digitalen Signalverarbeitung zu verhindern. Den Entwicklern bei PS Audio fiel auf – nur ein simples, nachvollziehbares Beispiel von vielen Aspekten –, dass die Verarbeitung einer nativen Datei ein geringeres Rauschen erzeugte als es die gleiche im Flac-Format generierte. Denn wegen des Entpackens entsteht zusätzlicher Rechenaufwand, damit Stromverbrauch, damit Störsignal und letztlich anderer Klang. Dies wird nun durch die galvanische Trennung unterbunden. Laut PS Audio hat es einen riesigen Einfluss auf die Klangqualität. Diese Trennung von Signalleitung und Erdung geschieht durch einen kleinen Radiofrequenz-Sender und entsprechendem RF-Empfänger. Auf einer sehr kurzen Strecke werden die digitalen Daten durch den Äther geschickt. Dieses neuartige Isolations-Konzept im digitalen Signalweg wird, so erfuhr ich, schon bald in weiteren neuen Geräten Anwendung finden. Der gesamte SACD-Transport ist sauber und aufwändig gefertigt, das Gehäuse komplett mit Baugruppen gefüllt. Dieser Transport ist sicher keine Mogelpackung, wie es heutzutage häufig beim Öffnen eines digitalen Gerätes der Fall zu sein scheint.
Kommen wir zu den Anschluss-Möglichkeiten des SACD-Transports an einen D/A-Wandler und den damit einhergehenden klanglichen Ergebnissen. Wer einen entsprechenden DAC aus dem Hause PS Audio oder ein Gerät anderer Provenienz mit kompatiblem I2S-Eingang sein Eigen nennt, tut gut daran, diese Verbindung mit hochwertiger Verkabelung zu nutzen. Das SACD-Signal wird nur auf diesem Wege nativ im Rohformat mit DSD64 weitergegeben. Liest der SACD-Transport per USB oder DVD höher aufgelöste Daten ein, werden sie mit bis zu 192 Kilohertz im PCM-Format oder mit bis zu 5,6 Megahertz im DSD-Format an den DAC ausgegeben, die der PS-Audio DAC auch so nativ verarbeitet. CDs werden selbstverständlich auch mit ihren Rohdaten kommuniziert. Wie gesagt, das unterbindet jede Zusammenlegung des Datenstromes mit all seinen klanglichen Auswirkungen und ist der ideale Daten- und Takt-Transportweg. Das Vergnügen dürften jedoch wegen der fehlenden Ausstattung der meisten DACs nur Wenige haben, und somit sind die anderen Anschlüsse wichtig. Da ist einmal der klassische koaxiale S/PDIF-Ausgang, den wir alle kennen. Je zwei mal gibt es einen BNC-S/PDIF und einen AES/EBU-Ausgang. Mich verwirrte anfänglich, dass diese am Gerät mit links und rechts markiert sind. Sie lassen sich beide ganz normal verwenden, das heißt: BNC und AES3 sind doppelt vorhanden. Schön ist am SACD-Transport, dass alle Ausgänge gleichzeitig genutzt werden können. Rein theoretisch lassen sich somit sechs D/A-Wandler gleichzeitig füttern: einmal I2S, einmal S/PDIF-Koax, zweimal BNC und zweimal AES/EBU. Aber es geht auch anders, und dies erklärt die links/rechts-Beschriftung von BNC und AES3. Wenn man einen Wandler besitzt, der eine Zwei-Wege-Signalführung akzeptiert, also ebenfalls ein AES3- oder BNC-Anschlusspaar besitzt, kann man kanalgetrennt den Datenstrom übermitteln und erreicht auf diese Weise eine höhere Taktrate. Statt des Limits von 192 Kilohertz an AES/EBU und BNC sind dann pro Kanal 192 Kilohertz möglich, also insgesamt 384 Kilohertz. Für DSD-Dateien gilt das gleiche, sie können jedoch nicht nativ wie bei I2S gesendet werden, sondern erreichen ihr Ziel im DoP-Format (DSD over PCM). Ich habe folgenden Versuch nicht gemacht, weil ich den nötigen Adapter leider nicht beschaffen konnte: Wie Jürgen Sachweh, der PS-Audio in Deutschland vertreibt, berichtet ist es möglich, die beiden kanalgetrennten BNC- oder AES3-Ausgänge zu nutzen und am DAC, der nur einen Eingang besitzt, per Y-Adapter zusammenzuführen. Man erhält so die doppelte Datenrate am angeschlossenen Wandler.