tests/21-01-26_msb
 
Test.
Deutsch English|

MSB Technology The M500 Mono Amplifier

26.01.2021 // Dirk Sommer

Mit diesen Schaltern lassen sich die Verstärkung und die Eingangsimpedanz wählen, Vorsicht: Nicht alle Vorstufen dürften mit 75 oder 300 Ohm gut zurecht kommen. Wählen Sie zum Einstieg 1,2 Kiloohm
Mit diesen Schaltern lassen sich die Verstärkung und die Eingangsimpedanz wählen, Vorsicht: Nicht alle Vorstufen dürften mit 75 oder 300 Ohm gut zurecht kommen. Wählen Sie zum Einstieg 1,2 Kiloohm

Und das ist den M500 durchaus gut bekommen. Wenn zur Zeit auch deutlich seltener als üblich habe ich immer mal wieder Hersteller, Vertriebe und Kollegen bei mir im Hörraum zu Gast. Deren Einschätzungen sind für mich besonders interessant, wenn sie sich nicht auf das Gerät fokussieren, das mich gerade man meisten beschäftigt. So wollten sich noch im vergangenen Jahr zwei Entwickler eines sehr renommierten Lautsprecherherstellers einen Eindruck von der Qualität meiner Kette verschaffen und zeigten sich besonders von den grob- und feindynamischen Fähigkeiten angetan. Grade weil es kein Thema war, welch leistungsstarke Endstufen für die Verstärkung zuständig waren, werte ich ihre Aussage als Riesenkompliment für die 1000-Watt-Boliden von MSB, die ihren Anteil an der überzeugenden Vorstellung hatten. Für mich stand schon lange fest, dass die M500 nicht im mindesten dem audiophilen Vorurteil gegenüber Watt-starken Endstufen entsprechen. Nein, die MSBs können trotz aller Kraft nicht nur laufen, sondern weltrekordverdächtig sprinten!

Erst kürzlich war mal wieder Oliver Göbel zu Besuch, weil er die Veränderungen – oder Verbesserungen – durch das Ferrum-Netzteil für den M-Scaler und das Linearnetzteil für den DAVE noch nicht gehört hatte. Zudem war er nicht abgeneigt, die M500 klanglich kennenzulernen. Wir haben die Gelegenheit dann auch genutzt, ein wenig mit der Ankopplung der MSBs an den Boden zu experimentieren, was für mich allein aufgrund deren Gewichts ja nicht so leicht möglich war. Von Haus aus kommen die M500 mit sehr weichen Füßen, die die Endstufen vom Boden entkoppeln. Wir haben an deren Stelle die Ansuz Acoustic Darks T2 Supreme unter die MSBs gestellt. Wo sonst stünde der Einsatz dieser alles andere als erschwinglichen Titan-Füße, die im Technologischen Institute in Aarhus einer speziellen Oberflächenbehandlung unterzogen wurden, preislich in einem halbwegs vernünftigen Verhältnis zu den auf darauf ruhenden Geräten? Auch akustisch scheinen die Darks hervorragend zu den M500 zu passen: Im absoluten Tiefbass geht ein Hauch Energie verloren. Dafür besitzt nun der Frequenzbereich vom Bass bis zu den Mitten mehr Kraft, erklingt noch runder und stimmiger. Auch die Durchzeichnung und die Klangfarben gewinnen dank der Darks. So farbig wie jetzt habe ich beispielsweise die Hi-Hat zu Beginn von Abdullah Ibrahims „Calypso Minor“, einem von Oliver Göbels liebsten Test-Tracks, noch nie gehört. Auch der Druck des Kontrabasses zieht einen sofort in seinen Bann, und der den hart angeschlagenen Flügel umgebende Hall tritt nun deutlicher hervor. An der Aufstellung der MSBs haben wir nichts mehr geändert. Wie waren einfach wunschlos glücklich.

Selbst nach dem Entfernen des oberen Deckels sieht man so gut wie nichts vom Aufbau der Endstufe
Selbst nach dem Entfernen des oberen Deckels sieht man so gut wie nichts vom Aufbau der Endstufe

Nur zum Spaß hörten wir dann eines meiner neuen Lieblings-Files: Bassroom, das Solo-Album des österreichischen Bassisten Nenad Vasilic, das bei Qobuz mit einer Abtastrate von 96 Kilohertz herunterladbar ist. Es fasziniert neben dem virtuosen Spiel Vasilics durch unterschiedliche virtuelle Räume, einen Song mit präparierten Saiten, den Wechsel vom Kontra- zu E-Bass und von Con-Arco- zu Pizzicato-Technik und den sehr sparsamen Einsatz von Elektronik: nicht zuletzt dank der MSBs ein klanglicher Hochgenuss! Auch als ich statt der M500 wieder The Poweramp verkabelte, war ich noch bester Stimmung, wohl weil ich davon ausging, dass die oben erwähnten Unterschiede zwischen den Monos und der Stereo-Endstufe recht marginal seien. Wie man sich täuschen kann: Wie so oft ist der Schritt zurück zur weniger perfekten Komponente weitaus auffälliger als der von der sehr guten zu besseren. So auch hier: Nun wird plötzlich klar, dass die MSBs die Chassis der Göbel noch besser im Griff hatten und sie dennoch mehr Schub verbreiten ließen. Die Räume waren eine Spur größer, die Klangfarben einen Tick strahlender und die Durchzeichnung noch ein Stückchen präziser. Trotz – oder entgegen aller Vorurteile: wegen? – ihrer immensen Leistung erreichen die MSBs nicht nur das sehr hohe Niveau von Einsteins Poweramp. Nein, sie übertreffen es eindeutig!


  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025
  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.