Noch einmal kurz zurück zur Impedanzumschaltung: Natürlich legt MSB Wert darauf, dass die Endstufen mit den D/A-Wandlern, die den hervorragenden Ruf der Firma begründeten, besonders gut harmonieren. Wie im Bericht über den Reference DAC beschrieben folgt den Ausgängen der je nach Modell ein, zwei oder vier Ladder-DAC-Modulen weder eine Strom/Spannungswandler- noch eine Bufferschaltung. Die Folge ist zum einen ein sehr kurzer und puristischer Signalweg, zum anderen aber eine nicht besonders hohe Ausgangsspannung, dafür aber ein recht kräftiger Ausgangsstrom. Das ist bei der Verwendung einer Vorstufe mit einem hochohmigen Eingang nicht der Beachtung wert. Um aber eine Endstufe direkt und vielleicht auch über längere NF-Kabel anzusteuern, dürfte es von Vorteil sein, zwischen Wandler und nachfolgender Endstufe auf eine Strom- statt eine Spannungsanpassung zu setzen. Die hat auch den Vorteil, den klanglichen Einfluss der Verbindungskabel zu minimieren. MSB bietet daher für den Select und den Reference DAC beim M500 eine Impedanz von 75 Ohm an, für die übrigen firmeneigenen Wandler sind es dann 300 Ohm und für Vorstufen andere Hersteller schließlich 1,2 Kilohm. Selbst dieser Wert könnte beispielsweise für Röhrenvorstufen mit recht hohem Ausgangswiderstand nicht gerade ideal sein. Bei Einsteins The Preamp habe ich jedoch 300 Ohm gewählt. Denn auch dessen Entwickler Rolf Weiler ist dem Prinzip der Stromanpassung nicht abgeneigt und hat dem Preamp daher eine sehr Strom-potente Ausgangsstufe spendiert. Die glücklichen Besitzer eines MSB-Wandlers, die einen kurzen Signalweg bevorzugen und ohne zusätzlichen Vorverstärker auskommen möchten, können ihren edlen DACs – auch aus technischer Sicht – keine besseren Spielpartner zur Seite stellen als MSB-Endstufen mit angepasster Eingangsimpedanz. Zudem verfügen die M500 auch über einen dreistufigen Schalter zu Wahl des Verstärkungsfaktors. Damit wird sichergestellt, dass die passive Lautstärkeregelung der MSB-DACs auch an Lautsprechern mit sehr unterschiedlichem Wirkungsgrad immer im optimalen Bereich betrieben werden kann.
Zuerst habe ich die MSB-Kombination natürlich ein paar Tage komplett genossen, bevor ich mich dann ausführlicher mit dem Reference DAC beschäftigt und dessen verschiedene Eingänge in vertrauter Umgebung – sprich in Verbindung mit Einsteins The Poweramp und mal mit, mal ohne The Preamp – gehört habe. Ich hatte ja darauf spekuliert, dass der Reference DAC so lange in meinem Hörraum bleiben könnte, bis ich auch mit den M500 ausreichend Erfahrungen gesammelt hätte. Dem war leider nicht so. Jürgen Sachweh, Chef von Hifi2Die4 und damit hierzulande MSB-Vertrieb, benötigte den Wandler für eine Vorführung. Also habe ich diesen schnell noch einmal an den M500 mit meiner Digitalkette, also dem Aries G2.1, dem M-Scaler, dem DAVE samt Akkus oder Linearnetzteilen sowie dem in meinem Set-Up benötigten Einstein-Vorverstärker verglichen, um einen Eindruck davon zu erhalten, auf wie viel Genuss ich würde verzichten müssen, wenn die M500 gezwungen sind, ohne den Reference DAC auszukommen. Zwar verwöhnt die Auralic-Chord-Einstein-Kombination mit einem Hauch Euphonie – oder trivialer: einem minimalen Loudness-Effekt. Die leichte Betonung des Tief- und Hochtonbereichs kann bei einigen Aufnahmen durchaus ihren Reiz haben, fügt letzterem aber leider auch einen Anflug von Rauigkeit hinzu. Der MSB hingegen betört mit geschmeidigen und stets angenehmen Höhen, erweist sich als ein Musterbeispiel an Neutralität und tonaler Ausgewogenheit und brilliert mit einer noch breiteren und tieferen Bühne. Damit bleibt er strikt dem Ideal der High Fidelity verpflichtet, bietet aber gleichzeitig höchsten Musikgenuss. Wohl dem, der es sich leisten kann, diesen digitalen Traum nach einem ausgiebigen Test im Hörraum zu behalten.
Doch nun zu den M500. Egal ob der Reference DAC oder meine Digital-Kette samt Einstein-Vorstufe das Signal lieferte: Bei jedem Wechsel vom Poweramp zu den Monos – und davon gab es in den letzten drei Monaten so einige, auch wenn noch kein direkter Vergleich anstand – verstärkte sich der Eindruck, dass der MSB der Wiedergabe zu einem sonoreren und solideren Tieftonfundament verhilft. Der Poweramp liefert in den oberen Frequenzbereichen einen Hauch mehr Energie, was ihn manchmal minimal nervöser wirken lässt. Dennoch scheinen die M500 eine Spur schneller zu agieren. Doch bevor ich die Endstufen intensiver vergleiche, kümmere ich mich erst einmal um die Arbeitsbedingungen für die Monos: Da sie ihren Strom über eine IEC-19-Buchse beziehen, die für den Anschluss an den Audioquest-Niagara-Netzaufbereiter mit seiner klangfördernden Power-Correct-Schaltung benötigten sechs Meter langen Netzkabel jedoch mit IEC-16-Steckern bestückt sind, blieb nur die Wahl, auf die Fähigkeiten des Niagara zu verzichten oder die vorhandenen Kabel mit einem Isotek-IEC13-auf-IECC20-Adapter zu benutzen. Ich entschied mich für letzteres.