tests/20-09-28_chord
 

Chord Electronics Ultima Pre 2 und 3

28.09.2020 // Dirk Sommer

Egal ob für den stationären oder mobilen Einsatz: Chord Electronics' Digital-Komponenten und ihre einzigartige Technologie waren schon häufig Thema in hifistatement. Die Vor- und Endstufen haben wir – von den Etudes einmal abgesehen – bisher sträflich vernachlässigt. Dabei hat John Franks vor mehr als 30 Jahren mit einem Verstärker angefangen.

Meine Zurückhaltung in Sachen Chord-Electronics-Endstufen kann ich begründen, auch wenn das nicht unbedingt ein gutes Licht auf die Aufgeschlossenheit des Autors wirft: Vor mehr als 20 Jahren hatte mich – heute nur noch schwer vorstellbar – eine heftige Digital-Phobie befallen. Da reichte es schon zu erfahren, dass in allen Chord-Electronics-Verstärkern ein Schaltnetzteil zum Einsatz kommt, um einen großen Bogen um sie zu machen. Leider stand die Phobie einer auch nur halbwegs differenzierten Betrachtungsweise entgegen. Denn auch damals schon hätte ich erkennen können, dass John Franks' Endstufen Musiksignale rein analog verarbeiteten. Statt aus einem riesigen Transformator bezogen sie allerdings die notwendige Energie aus einem enorm leistungsfähigen Schaltnetzteil. Und das ist bei den Chord-Electronics-Komponenten bis heute so geblieben. Selbst mein hochgeschätzter DAVE D/A-Wandler wird von einem Schaltnetzteil gespeist. Die meiste Zeit wird auch der M-Scaler, der Up-Sampler mit dem One-Million-Tap-Filter, vom mitgelieferten Schaltnetzteil versorgt, nur hin und wieder, wenn es wirklich um allerbesten Klang geht, aber von Akkus, den Poweradds. Fragen Sie lieber nicht, wie oft ich schon darüber nachgedacht habe, den DAVE mit einem analogen Netzteil auszuprobieren – und mich dann doch nicht getraut habe. Aber Schluss damit, bevor ich einen Rückfall bekomme.

Die Ultima Pre 2 wird serienmäßig und ohne Aufpreis mit den Integra-Füßen geliefert
Die Ultima Pre 2 wird serienmäßig und ohne Aufpreis mit den Integra-Füßen geliefert

John Franks hatte eine Menge Erfahrungen in der Flugzeugindustrie gesammelt, bevor er 1989 Chord Electronics gründete. Sein Spezialgebiet waren Schaltnetzteile. Was lag für ihn also näher, als sein Wissen für Audioanwendungen nutzbar zu machen? Im White Paper „Chord Electronics Amplifier Technology Explained“ wird die Netzteil-Technik der aktuellen Endstufen so beschrieben: „In einer Hochfrequenzstromversorgung wird die ankommende Netzspannung gefiltert und dann gleichgerichtet, um eine Gleichstrom-Versorgung mit sehr hoher Spannung zu erzeugen. Diese liegt bei etwa 300 bis 350 Volt und ist viel zu hoch, um Audioschaltungen zu betreiben, und immer noch mit dem Stromnetz verbunden. Der so erzeugte Gleichstrom wird in einer Bank von Hochspannungskondensatoren gespeichert. Er wird dann von mit 80 Kilohertz getakteten Hochspannungs-MOSFETs zerhackt. Die resultierende Wellenform durchläuft einen sehr speziellen Hochfrequenztransformator mit Keramikkern, der aus einzelnen mehrdrähtigen Litzen gewickelt wurde, um Verluste zu vermeiden, die bei diesen Frequenzen durch den Skin-Effekt entstehen könnten. Bei gleicher Leistung verringert sich die Größe eines Transformators, wenn die Frequenzen steigen, bei denen er arbeitet: Ein Transformator, der mit 80.000 Hertz arbeitet, ist weit kleiner als einer, der mit einer Netzfrequenz von 50 oder 60 Hertz arbeitet. Die Ausgangsspannung des Transformators wird dann noch einmal gleichgerichtet und durch eine wirklich innovative „Dynamic Coupling“-Schaltung geschickt, bevor sie in einer weiteren großen Bank von Hochspannungskondensatoren gespeichert wird.

Die Signal-Busse A und B erlauben die Hinterbandkontrolle und das gleichzeitige Aufnehmen zwei verschiedener Quellen mit zwei unsymmetrischen Tonbandmaschinen. Wählt man V.U., zeigen in der dunklen Fläche des Display zwei LED-Ketten den Pegel der Eingangsignale an
Die Signal-Busse A und B erlauben die Hinterbandkontrolle und das gleichzeitige Aufnehmen zwei verschiedener Quellen mit zwei unsymmetrischen Tonbandmaschinen. Wählt man V.U., zeigen in der dunklen Fläche des Display zwei LED-Ketten den Pegel der Eingangsignale an


  • English Electric EE1 Plus

    Schon wieder ein Netzwerk-Isolator von English Electric? Vor erst einer Woche stellte ich hier den EE1 vor, nun geht es um die Plus-Version. Ja, zweimal English Electric nacheinander, weil wir gern aktuell sind: Die Chord Company wird den EE1 Plus auf der am 21.02. beginnenden Bristol Hifi Show präsentieren. Gleichzeitig geht dieser Artikel online. Das konnte natürlich nur klappen, weil Mika Dauphin, dessen Drei-H-Vertrieb hierzulande die Produkte der Chord Company – und damit auch die…
    21.02.2025
  • Göbel High End Divin Comtesse

    The Divin Comtesse had been introduced by Oliver Goebel at last year's High End show: The two speakers, which are petite by Goebel High End standards, filled the large room impressively with sound in conjunction with a subwoofer. Series production has now taken off, so a pair also found its way into my listening room – but it had to wave farewell soon. The Comtesse is the smallest model in the Divin series and thus…
    20.02.2025
  • Ortofon SPU GTX E

    Die ersten Bilder der Prototypen der beiden SPUs mit integriertem Übertrager und sphärischer respektive elliptischer Nadel waren an dieser Stelle nach der High End 2023 zu sehen. Doch die akustischen Eigenschaften der ersten Gehäuse kollidierten mit Ortofons Perfektionismus. Nun hat eine stark überarbeitete Version Serienreife erlangt. Auch wenn ich glücklicher Besitzer des ein oder anderen SPUs bin, bin ich kein so beinharter und traditionell orientierter Fan dieser Analog-Legenden, dass es für mich gleich ein sphärischer…
    18.02.2025
  • English Electric EE1

    In digitalen Wiedergabeketten kann man gar nicht genug Maßnahmen gegen hochfrequente Störungen ergreifen. Dazu muss man nicht gleich in ein aufwändiges Switch investieren, um beispielsweise Verunreinigungen über das Ethernet von der Kette fernzuhalten. Meist hilft auch eine galvanische Trennung wie sie der English Electric EE1 bewerkstelligt. Wie Roland Dietl schon vor fast fünf Jahren bei seinem Test des 8Switch erläuterte, ist English Electric eine Marke von „The Chord Company“, unter der die Kabelspezialisten Elektronik wie…
    14.02.2025
  • Westend End Audio Systems LEO

    Es war der Anspruch von Westend Audio Systems, mit dem LEO nicht mehr und nicht weniger als den besten 300B-SE-Vollverstärker der Moderne zu entwickeln. Und „den besten“ bezieht sich dabei nicht nur auf die revolutionäre Röhrenschaltung und den überlegenen Klang, sondern auch auf Gehäuse und Ausstattung. Ist ihnen das gelungen? Zugegeben, ich habe es mir leicht gemacht: Die Einleitung oben entstammt der Beschreibung des LEO auf der Webseite von Westend Audio Systems (im Folgenden kurz…
    11.02.2025
  • Göbel High End Divin Comtesse

    Oliver Göbel stellte die Divin Comtesse auf der letztjährigen High End vor: Die beiden für Göbel-High-End-Verhältnisse zierlichen Lautsprecher haben in Verbindung mit einem Subwoofer den großen Raum beeindruckend beschallt. Nun hat die Serienproduktion begonnen und ein Pärchen den Weg in meinen Hörraum gefunden, doch musste es noch einmal umziehen. Die Comtesse ist das kleinste Modell der Divin-Serie und damit auch der Einstieg in das gesamte Lautsprecher-Portfolio von Göbel-High-End. Der Firmeninhaber erklärte, dass seine Vertriebe im…
    28.01.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.