Als dann die Stellar DAC-Vorstufe und Netzstrom-Aufbereiter eintrafen, wurden sie hinsichtlich der Netzphase überprüft, markiert und mit Mudra-Netzkabeln angeschlossen. Somit war ein relativ schnelles, vergleichendes Umstecken auf die vier gefilterten Schuko-Anschlüsse meiner Mudra Max-Netzleiste möglich. Die Neuen sollten sich jedoch erst einmal einspielen, denn Stellar GainCell und Power Plant 3 kamen frisch aus dem Werk in Boulder in Colorado. Dennoch wurde schon bei den ersten Takten des Albums Løsrivelse von Kari Bremnes klar: Das hier ist eine andere Qualität als in der bisherigen Konfiguration mit dem Antelope. Woran es jedoch liegt, bleibt erst einmal offen. Die Stellar-Komponenten wurden von meinem per SPDIF an den Gain Cell angeschlossenen Primare-Spieler mit Musik von der CD gespeist. Die wirkten stimmig und klangen schon jetzt angenehm geschmeidig. Besonders die Räumlichkeit war auf einem deutlich höheren Level als zuvor, wesentlich weiter öffnete sich die Bühne nach hinten. In Gedanken machte ich den Power Plant in hohem Maße dafür verantwortlich. Oder war es das Supra Annorum? Beim Gegencheck zum QED Silver Spiral erwies sich das Supra als angenehm stimmig in dieser Kette, weil es die Präsenz-Tonlagen noch deutlicher ausprägte und auch einen positiven Beitrag zur Raumabbildung leistete. Aber auch mit dem etwas zurückhaltenderen QED Genesis Silver Spiral war das Mehr an Raumabbildung unüberhörbar.
Als ich seinerzeit den großen und teuren DirectStream Power Plant 20 testete, war dessen Wirkung ähnlich wie jetzt beim preisgünstigsten PowerPlant. Damals hatte ich das Gefühl, als würden sämtliche Vorhänge und Fenster geöffnet. Die Musik war viel luftiger und freier in deutlich mehr räumlicher Tiefe angeordnet. Dabei blieb die Ordnung der Musikanten nicht nur erhalten, sondern jede einzelne Stimme und jedes Instrument war mit eigenem Raum umgeben und wirkte deshalb auffällig plastisch. Jetzt erlebe ich dies tendenziell ebenso. Zum Testbericht über den P 20 gibt einen bedeutenden Unterschied: Damals konnte ich mit dem kostspieligen, aber klanglich sehr relevanten Analysis-Plus-Ultimate-Power-Oval-Stromkabel zwischen Wanddose und Regenerator richtig klotzen. Dieses Netzkabel stammte ebenfalls aus dem Portfolio von HiFi2die4. Hier und heute spielen erst einmal an allen Komponenten ausschließlich Mudra Akustik Netzkabel. Eine hochwertige Zuleitung an dieser Stelle macht erfahrungsgemäß einen erheblichen Unterschied. Auch PS Audio erwähnt dies in der Bedienungsanleitung des Stellar PowerPlant 3 und empfiehlt, an dieser Stelle zu investieren..
Den klanglichen Auswirkungen des Stellar PowerPlant 3 wollte ich als erstes auf den Grund gehen. Dass ein Hörvergleich nicht so einfach sein würde, stand zu befürchten, da bei mir auf dem Lande recht gute Stromverhältnisse herrschen und ich in der Vergangenheit bei einigen teuren Filtern schon mal nur wenig bis gar nichts Eindeutiges hören konnte. Der Stellar PowerPlant 3 schaffte es sogar am Sonntag Vormittag, sich musikalisch vorteilhaft zu präsentieren. Dies gelingt ihm auffallend, sobald alle vier angeschlossenen Geräte, also auch die Endstufen, mit regeneriertem Strom versorgt wurden. Entsprechend den Hinweisen auf der Website von PS Audio hatte ich die M1200 zunächst im HC-(High Current) Modus betrieben. Dazu betätigt man einen Kippschalter auf der Rückseite des P 3, gern auch während des Spielbetriebs. Der HC-Schalter verändert den Strom an den zwei zugeordneten Schuko-Anschlüssen. Der Strom wird gefiltert, jedoch der Sinus nicht regeneriert. Die Sinus-Regeneration ist aber der eigentliche Clou von PS-Audio. Zur Erinnerung: Die Geräteelektronik korrigiert die üblicherweise unsaubere und deformierte Ist-Sinuskurve des zugeführten Stroms auf einen weitgehend reinen Sinus. Dazu wird die Differenz zum Ideal ermittelt und ergänzt. Dabei verbraucht ein Power Plant selber Leistung, da er ähnlich einem Verstärker zu Werke geht. Ganz grob darf man sagen, dass dieser Selbstverbrauch bei zehn bis fünfzehn Prozent der abgeforderten Leistung liegt. Der Power Plant 3 ist da mit seinen 300 Watt Dauerleistung und 1000 Watt Spitzenleistung limitiert. Allerdings ist er sehr schnell und funktioniert im Zusammenspiel mit den Class-D-Hybrid-Endstufen M1200, weil diese ebenfalls impulsschnell den Strom abfordern, auch im Regenarator-Betrieb hervorragend. Ich habe die Lautstärke weit über meinen üblichen Hörpegel aufgedreht. Am Power Plant 3 zeigte sich keinerlei Regung an der Leistungs-LED. Diese leuchtet auf der Front üblicherweise stoisch blau. Sobald neunzig Prozent der Leistungsfähigkeit des Power Plant erreicht sind, soll sie gelb aufleuchten, bei voller Auslastung droht Rot. Ich habe Gelb ohne Sorge um meine Lautsprecher nicht erreicht. Sobald HC ausgeschaltet ist, die Endstufen also mit regeneriertem Strom versorgt werden, klingt die Musik ein deutliches Stück befreiter. Das konnte ich beim Grand Piano von Abdullah Ibrahim auf dem Album Sotho Blue leicht hören. Das wurde auch deutlich beim fett groovenden Bass-Fundament in „Body & Soul“ von Nnenna Freelon Live. Ebenso George Harrisons „While My Guitar Gently Weeps“ vom unlängst neu gemasterten White Album der Beatles bezeugte eine plastischere Darstellung und leicht verbessere Transparenz.