Selbst bei meinem PS-Audio DirectStream-DAC verwende ich peripher Kabel, die den Wandler in Präsenz und Höhen eher etwas milder stimmen, ohne etwas an Auflösung wegzunehmen. Daran beteiligt ist in hohem Maße und mit beachtlicher Wirkung vor allem das JIB-Boaacoustic-Silver-Digital-Krypton-XLR-Digitalkabel zwischen dem Mutec Reclocker und dem DAC, aber auch eine Purist-Audio-Design-Verbindung zwischen dem PS Audio und meinem Vorverstärker. Den Lab 12 Reference habe ich mit einem etwas heller klingenden, sehr viel preisgünstigeren S/PDIF-Kabel von DH Labs Silversonic ebenfalls mit dem Mutec USB-Reclocker verbunden. Für die Verbindung zur Vorstufe wählte ich ein, für mein Empfinden recht ausgewogenes In-akustik NF 1302. Das Boaacoustic Krypton konnte ich am Lab 12 auch deshalb nicht verwenden, da der Reference keinen AES/EBU-Eingang besitzt. Dafür bietet er jedoch zwei koaxiale S/PDIF-Anschlüsse neben dem USB-2-Eingang und dem optischen Toslink-Zugang.
Mit dieser Anschluss-Konfiguration konnte ich bequem zwischen den beiden DACs umschalten, die ja vom Mutec das sauber getaktete Signal vom USB-Ausgang des Apple oder Windows Rechner bekamen. Um es gleich zu sagen: Der 7500 Euro teure Wandler von PS Audio klingt besser. Die höhere Auflösung im oberen Frequenzspektrum macht ihn transparenter und auch etwas offener in der Darbietung. Gleichzeitig ist er schlanker im Grundton und Bass. Das ist evident, wenn man beide DA-Wandler zum Vergleich umschaltet, selbstverständlich gleich laut eingepegelt, was am Audio-gd Vorverstärker möglich ist, weil er den gewählten Pegel eines Einganges speichert. Dieser klangliche Unterschied wird jedoch beinahe unbedeutend, sobald man sich mit dem Lab 12 Dac 1 Reference alleine beschäftigt.
Bislang ging bei Testgeräten, die im Vergleich zu meinem Referenz-Gerät musikalische Defizite hatten, auch stets Hörvergnügen verloren, ganz einfach, weil etwas fehlte. Beim Lab 12 Dac 1 Reference ist das merkwürdigerweise anders. Nach vielen Hörsitzungen bin ich davon überzeugt, dass es daran liegt, dass er zum Ausgleich auch partiell etwas besser macht. Das nimmt mich dann als Hörer für den Reference ein und lässt die Boni des teureren Wandlers vergessen. Nehmen wir einige Beispiele: Auf dem Album Nightfall von Dieter Ilg und Till Brönner sind in vielen Stücken eindeutig Anblasgeräusche und die Instrumenten-Mechanik zu hören. Dies bringt der DirectStreamDac genauer zu Gehör als der Reference. Zur Musik gehören diese Nebengeräusche aber nicht. Und so gefällt mir die abgemilderte Darbietung des Lab 12 bei gleichzeitig authentisch wirkenden, üppigen Klangfarben nicht weniger gut. Auch wenn der PS Audio an dieser Stelle detailreicher zeichnet, ist der Gesamteindruck im Sinne der Musik bei beiden Wandlern nicht identisch, aber auf vergleichbaren Genuss-Niveau. Melody Gardots faszinierendes Live-Album Live in Europe zeichnen beide D/A-Wandler mit etwas anderer Räumlichkeit. Während der Amerikaner den Raum durch klare, detail-feine Mitten und Höhen wunderschön öffnet, verleiht der Grieche mit vergleichsweise dezenterer Auflösung in diesen Tonlagen durch seine Grundtonwärme, die aber in keiner Weise dicklich wirkt, dem Konzert eine tiefe Bühne. Das ist ebenso auffällig wie schön zu hören und gleichermaßen realitätsnah.
In der neuzeitlichen Interpretation von Prokofievs Peter und der Wolf Peter and the Wolf in Hollywood ist das Plus an Durchzeichnungsfähigkeit beim PS Audio auch in den tiefen Tonlagen leicht nachvollziehbar. Denn der Sprecher der englischsprachigen Version ist Alice Cooper, und dessen Stimme, die ich mir einbilde, seit „School´s Out“ zu kennen, klingt mit dem Reference durchaus lebensnah, aber doch eine Spur runder und nicht so fein artikuliert wie beim amerikanischen Wandler. Nehme ich dagegen das Album der Fairfield Four Standing in the Safety Zone von 1992, dann hat der Dac 1 Reference die Nase vorn, weil er den Gospelgesang mit soviel stimmlicher Fülle und Farbe, Energie und Ausstrahlung inszeniert, dass man glauben mag, die Herren stünden vor mir im Zimmer. Das ist schlichtweg begeisternd.
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