Die Lautstärkeregelung wurde eins zu eins vom AMP-41 übernommen und besteht aus einer über Relais geschalteten Widerstandskette mit 50 Stufen. Damit wird nicht, wie sonst üblich, das Signal passiv abgeschwächt wird, sondern aktiv der Verstärkungsfaktor gesteuert wird. Wie seine großen Geschwister hat der AMP-13R nur eine einzige Verstärkungsstufe, die gleichzeitig als aktive Lautstärkeregelung fungiert. Damit ist der AMP-13R kein Vollverstärker im klassischen Sinne, sondern eher eine Endstufe mit mehreren Eingängen und Pegelregler. Wer bereits über einen Vorverstärker verfügt, kann deshalb den AMP-13R genauso problemlos verwenden. Das ergibt interessante Kombinationsmöglichkeiten, was die Zuweisung der Verstärkungsfaktoren zwischen Vorverstärker und AMP-13R angeht. Dreht man den Lautstärkeregler am Vorverstärker weiter auf als gewöhnlich, dann lässt man den AMP-13R entsprechend weniger verstärken oder man macht es genau umgekehrt oder man findet eine Zwischenlösung. Das Konzept mit der variablen Verstärkung hat handfeste praktische Vorteile.
Gerade bei einer rein digitalen Kette wird die zusätzliche Verstärkung eines Vorverstärkers meist überhaupt nicht benötigt, da moderne DACs in den allermeisten Fällen ein mehr als ausreichend verstärktes Signal anliefern. Der direkte Anschluss des DACs an den AMP-13R umgeht die unnötige Verstärkung in der Line-Stufe, die dann am Lautstärkeregler wieder verbraten werden muss. Im Hörtest habe ich mit beiden Varianten gearbeitet. Digital ging es meist direkt von meinem PS Audio DirectStream DAC ohne weiteren Umweg zum AMP-13R. Die Variante mit Vorverstärker kam zum Zuge, wenn ich analog über meine Platine Verdier gehört habe. Als Lautsprecher kam zunächst mein Jota-System zum Einsatz.
Und jetzt, liebe Leser, müssen Sie tapfer sein: Lassen Sie uns für einen Moment mal alle Erfahrungen und Vorurteile zu Verstärkern im Allgemeinen, zu physischer Größe und zu notwendiger Ausgangsleistung im Besonderen beiseite schieben. Denn der AMP-13R ist ein großartiger Verstärker. Er ist schnell, rasend schnell. Diese herausragende Eigenschaft wurde mir so richtig bewusst, als der AMP-13R ins Fotostudio musste und ich wieder auf meine Omtec Endstufen zurückgriff. Doch was heißt eigentlich Schnelligkeit? Lassen Sie es mich mit zwei Musikern vergleichen, die das gleiche Stück spielen. Der eine ist technisch nicht ganz perfekt und huscht deshalb, wenn es schwieriger wird, über die eine oder andere Stelle hinweg. Der andere Spieler dagegen ist technisch perfekt und spielt jeden einzelnen Ton mit höchster Präzision. Letzteres ist also besser? Nun ganz so einfach ist es nicht, denn wir haben etwas ganz Wesentliches vergessen: die Musikalität! Damit ein besonderes musikalisches Erlebnis entsteht, reicht es eben nicht, wenn auch technisch noch so perfekt, einfach Töne aneinander zu reihen. Erst wenn sich die technische Perfektion in den Dienst der Musik stellt, sprich in den Hintergrund tritt, entsteht ein besonderes Musikerlebnis.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.