Der N8 hat die Möglichkeit. sich in ein WLAN-Netz einzuklinken, allerdings wird dieses Feature nur verwendet, um neue Updates auf das System zu laden. Ansonsten bleibt das Netz ausgeschaltet. Diese Vorgehensweise kennt man auch vom Sony WM 1Z, der überhaupt keine WLAN-Möglichkeit hat, letztlich um alle Klangbeeinflussenden Störfaktoren auszuschließen. Wer einmal sein Handy als Quelle im Flugmodus und normal betrieben hat, weiß was das ausmacht. Tidal-Fans beispielsweise werden dies allerding nicht so toll finden. Man hat aber die Möglichkeit, über Bluetooth und den qualitativ hochwertigen LDAC-Codec die Daten vom Handy auf den N8 zu übertragen. LDAC ist ein von Sony entwickelter Codec, deshalb funktioniert dies primär natürlich mit einem Handy von Sony, aber auch mit den meisten Android- Handys, ab 8.0 (Oreo). Die Bedienungsoberfläche ist selbsterklärend, was in diesem Fall auch eine Notwendigkeit ist. Das Miniatur-Manual liegt zwar neben japanisch und chinesisch auch in englischer Sprache vor, allerdings wird hier nur auf das Allernötigste hingewiesen. Manche Funktionen habe ich dann per Trial And Error herausgefunden, bei manchen weiß ich immer noch nicht, was die Symbole zu bedeuten haben. Das nur am Rande.
Egal, wie eindrucksvoll der N8 nun aussieht und sich darstellt, niemand wird sich deshalb einen 3,600 Euro teuren Briefbeschwerer kaufen, die entscheidende Frage ist natürlich: Wie klingt es nun mit dem N8? Wobei hier ein adäquater Ohrhörer Voraussetzung ist. Zudem sollten derartige Geräte wenigstens 100 Stunden eingespielt sein, bis sich die Kondensatoren formiert haben und alles geschmeidiger klingt. Hierzu gibt es natürlich kontroverse Meinungen, manch einer argumentiert, dass dabei eher das Gehirn eingebrannt wird. Zumal niemand ein fabrikneues Gerät mit einem eingespielten direkt vergleichen kann. Wie dem auch sei, ich hatte immer das Gefühl, dass es nach einer gewissen Betriebszeit besser klingt. Allerdings ist das mit dem Gefühl so eine Sache, wie wir ja spätestens seit der Geschichte von Loriot und dem viereinhalb Minuten Ei wissen.
Klangbeschreibungen eines DAP sind immer ein bisschen tricky, weil man ja letztlich immer den Synergieeffekt zwischen Ohrhörer und DAP beschreibt. Deshalb benutze ich für meine Hörtests immer verschiedene Ohrhörer, um gemeinsame Klangeigenschaften herauszufinden, die dem DAP zuzuordnen sind und nicht dem In-Ear. Fangen wir mit dem unsymmetrischen 3,5-Millimeter-Transistorausgang an. Dieser klingt – wie man es von einem Highend Gerät erwarten würde – sehr kontrolliert mit Kraft, Punch und sehr klarem Ton. Allerdings hat Cayin dem Ganzen auch einen Schuss Wärme spendiert, so dass nicht der analytisch, nüchterne Klang entsteht, wie bei manchen Konkurrenzprodukten zu hören ist. Damit bleiben Barockkonzerte zwar sehr durchhörbar, die oftmals antiken Streichinstrumente behalten aber ihren natürlichen Klang. Und der ist äußerst schwierig wiederzugeben.
Auffallend ist die Lebendigkeit der Wiedergabe, ein für mich sehr wichtiges Kriterium. Damit meine nun ich nicht, dass jetzt ein Trauermarsch zur Salsa-Party wird, aber von der im Hifi-Bereich oft anzutreffende Laidback-Wiedergabe hält der N8 gar nichts. Und ich auch nicht. Schaltet man die Röhre dazu, entsteht nun kein völlig anderer Sound. Die Musiker werden noch körperhafter abgebildet der Klang wird etwas wärmer, aber ohne die Feinzeichnung zu verlieren. Die Mitten treten etwas mehr in den Vordergrund. Auch wird die Bühne etwas größer. Das Ganze klingt mehr analog. Im Grunde etwas, was man von einem Röhrenverstärker erwarten würde. Allerdings darf man nun nicht glauben, dass es jetzt wie bei einem Vollröhrenverstärker klingt. Trotzdem profitiert eine Bluesrock-Röhre wie Walter Trout beispielsweise enorm von dieser Einstellung. Nun muss das nicht zu jeder Musikrichtung passen, eine Funkband kann ich mir in der Konfiguration weniger gut vorstellen. Trotzdem finde ich es toll, dass es hier die Möglichkeit gibt, unterschiedliche Klangpräferenzen einzustellen.
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