Mein erstes Kennenlernen mit dem Transrotor Alto liegt inzwischen über einen Monat zurück. Dennoch habe ich die markanten und überzeugenden Eigenschaften des Laufwerkes noch bestens in Erinnerung. Schon den „normalen“ Alto zeichnete seine stabile Ruhe aus, aus der er jederzeit schier unbegrenzt dynamisch und impulsiv das musikalische Geschehen vermitteln konnte. Den ausgezeichneten Klang verantwortet der Transrotor Figaro Tonabnehmer nicht unerheblich mit. Der dreimotorige Alto macht das noch besser und darüber hinaus Einiges mehr. Er überzeugt in jedem musikalischen Genre. Seine energiegeladene Solidität verleiht dem Klangbild auch den berühmten schwarzen Hintergrund. Die darauf aufbauende räumliche Gestaltung ist in der Tiefe und Breite der virtuellen Bühne sehr schön aufgelöst und wohl geordnet. Das Figaro, der 12-Zoll-Jelco und der dreimotorige Alto sind ein stimmiges und mitreißendes musikalisches Team, dem es an Spielfreude und Lebendigkeit niemals mangelt. Es generiert diese aus einem soliden Fundament, was auch in einer beeindruckenden, detaillierten Tiefbass-Interpretation hörbar ist.
Heute stellt sich die Frage, inwieweit die zusätzlichen zwei Motoren an diesem Vergnügen beteiligt sind. Die Aufstockung auf das große Steuergerät mit den Anschlüssen für die drei Motoren und die Motoren selber kosten nicht wenig. Ist diese Investition sinnvoll oder gar zwingend? Das Steuergerät Konstant FMD bietet die Möglichkeit zum Anschluss von einem bis zu drei Motoren. Dies bedeutet, dass es schon für den Basis-Alto eine passende Option wäre, die mit 1200 Euro mehr als das Standard-Netzteil Konstant Studio mit schwarzer Frontplatte zu Buche schlägt. Im ersten Test wählte ich vor allem wegen seiner zum Alto passenderen Hochglanz-Aluminium-Optik die Konstant M 1 Reference Steuereinheit. Im Vergleich dazu kostet das Konstant FMD „nur“ noch 900 Euro mehr. Für jeden Motor inklusive Untersetzer und Riemen müssen noch einmal 520 Euro bezahlt werden. So rechnet sich ein Mehraufwand von insgesamt 1940 Euro in Relation zum Konstant M-1 Reference Netzteil. Das ist im Hinblick auf den Preis des einmotorigen Alto nicht wenig, nämlich grob gerechnet 25 Prozent. Da darf man klanglich entsprechende Auswirkungen erwarten. Wer erst einmal mit dem einmotorigen Alto und der preisgünstigen Konstant Studio Steuereinheit beginnen möchte, kann jederzeit auf den Maximal-Antrieb aufstocken. Das Einsteiger-Netzteil wird bei einem späteren Upgrade auf das Konstant FMD leicht zu verkaufen sein, so Gerd Weichler. Denn die Nachfrage nach einem Konstant Studio oder Konstant M 1 Reference ist bei allen Eigentümern eines weniger aufwändigen Transrotors mit simplem Stecker-Netzteil recht groß. So lässt sich der ein Basis-Alto schrittweise ausbauen, indem zuerst das Netz-Steuergerät ausgetauscht wird und dann die zwei Motoren hinzukommen. Warum gerade drei Motoren die optimale Lösung darstellen, auch im Vergleich zu zwei oder sogar vier Motoren, ist erklärbar. Dazu muss man bedenken, dass ein Riemen nie wirklich gleichmäßig läuft. Allein aus dem Pol-Rucken des Motors ergeben sich aufgrund der trägen elastischen Reaktion des Riemens unliebsame Schwankungen. Der einseitige, einmotorige Riemenantrieb neigt das Motorlager und das Plattentellerlager stets aus der vertikalen Achse und kann im Extremfall Reibungsverluste bewirken. Zwei gegenüber stehende Motoren führen zu einem Taumeln des Plattentellers, weil mal die, mal jene Seite durch die Riemen-Elastizität mehr Zugkraft auf das Lager bringt. Bei drei Motoren sind diese Kräfte zwar auch da, minimieren aber das Verkanten im Motor- und Tellerlager sowie die Taumelneigung ganz erheblich, weil sie sich nicht gegenüber stehen. Die nächste ungerade Zahl, fünf Motoren, wären möglicherweise eine noch bessere Option. Da hapert es dann jedoch am Platz und es ist zweifelhaft, ob der Mehraufwand akustisch nachvollziehbar wäre.
Der Vergleich einmotorig gegen dreimotorig ist am Alto relativ leicht durchführbar. Nur die zwei Riemen müssen vom TMD-Lager abgenommen werden. Die einzige kleine Schwierigkeit besteht darin, den Plattenteller vom TMD-Lager abzuheben, um an die Riemen zu gelangen. Denn der sollte genau senkrecht angehoben werden. Bei der ausgezeichneten Passgenauigkeit zieht man bei leichtem Verkanten das TMD-Lager mit hoch. Sowohl auf allen drei Motor-Pulleys wie auch auf dem TMD-Lager befinden sich übereinander drei Laufrillen für die Riemen. Miteinander korrespondierend ergeben sie einen parallelen und berührungsfreien Lauf der Riemen. Entferne ich die beiden oberen, habe einen Standard-Alto mit einem Antrieb. Dass dann zwei Motoren „leer“ mitlaufen, ist unbedeutend. Zuerst habe ich tagelang mit dem dreimotorigen Alto gehört. Beim Umbau war ich natürlich gespannt, ob ich die am Ende meines ersten Berichts zitierte Begeisterung von Rolf Becker von Blue Amp nachempfinden kann.