Ich entschließe mich dazu, dort anzufangen wo ich die größten Klangveränderungen vermute: Beim Einsatz der Ceras unter meinen Lautsprechern. Zunächst einmal muss ich dafür die vorhandenen Füße entfernen. Diese sind mit langen Schrauben durch die Bodenplatte und einen Abstandsring hindurch mit dem Gehäuse verschraubt. Da lediglich die Bodenplatte über eingelassene Gewinde verfügt, entschließe ich mich, die Bodenplatte wegzulassen und die Basen nicht mit dem Lautsprecher zu verschrauben. Zwar hätte ich auch mit einer Kombination aus zwei verschiedenen Basen auf und unter der Sockelplatte experimentieren können, habe jedoch davon abgesehen, um eine gesunde Preisdistanz zum Lautsprecherkaufpreis einzuhalten. Es wäre in meinen Augen unsinnig, eine Tuningmaßnahme zu betreiben, die fast teurer als die eigentliche Komponente ist. Darüber hinaus macht sie nur Sinn, wenn man mit der Komponente grundsätzlich glücklich ist und nur das Optimum aus ihr herauskitzeln möchte. Aber das sollte ohnehin klar sein. In meinem Fall ist es beispielsweise so, dass ich die Abstimmung meiner verhältnismäßig günstigen Lautsprecher nach wie vor extrem gerne höre und mich immer freue, nach Messen oder Anlagenverkostungen bei Freunden wieder auf der heimischen Anlage Musik genießen zu können. Zwar habe ich inzwischen viele Lautsprecher gehört, die mich gleichermaßen oder darüber hinaus begeistern, aber unglücklich war ich mit der vor einigen Jahren getroffenen Wahl nie. Ziemlich sicher ist allerdings, dass ich für den nächsten Lautsprecherkauf aufgrund gestiegener Ansprüche etwas tiefer in die Tasche greifen muss. Deshalb bin ich gespannt, ob ich mit einem der Finiten Elemente die Zwischenzeit überbrücken kann und eventuell auch schon im wahrsten Sinne des Wortes eine gute Basis für die Zukunft finde.
Als erstes Testobjekt fällt die Wahl auf die Cerabase slimline, da sie sich optisch am besten mit dem Lautsprecherdesign verträgt. Wie schon gesagt, kann ich sie leider nicht mit dem Lautsprecher verschrauben, da das Gehäuse ohne Bodenplatte nun kein Gewinde mehr besitzt. Ein neues Loch möchte ich auch nicht bohren, deshalb verwende ich die beigelegten Anti-Rutsch-Pads. Sind alle vier Füße platziert und der Lautsprecher draufgewuchtet, machen sie ihren Job so gut, dass man den Lautsprecher auf dem Laminatboden noch sehr leicht verschieben kann, um die ideale Position zu erreichen. Als Testtrack dient mir Totos „I Will Remember“ vom Album Tambu in FLAC 24/44,1: Schlagzeug und Bass gehen in diesem Stück sehr tief und genau deshalb sehr schnell unter. Tatsächlich wird dieser Bereich mit dem Einsatz der Cerabase slimline etwas aufgeräumter und definierter. Vor allem scheint die gesamte Wiedergabe entspannter zu werden, fast ein bisschen zurückhaltend, aber sehr angenehm. Das Zuhören gestaltet sich als unaufwendig und etwas unbeschwerter als bisher. Der Wechsel auf die teurere Cerabase compact offenbart dann eine nochmals differenziertere Wiedergabe mit etwas mehr Punch im Bassbereich. Nach diesem neu gewonnen Höreindruck scheint die slimline fast analytische Qualitäten aus dem Lautsprecher zu zaubern, was sie für meinen Geschmack zum persönlichen Favoriten des Test-Sets macht. Obwohl der Hersteller sie nicht explizit für den Einsatz unter Lautsprechern empfiehlt, gefällt mir die erreichte Neutralität über den gesamten Frequenzbereich enorm gut.
Von den Modellen mit drei Keramikkugeln weiter zum Cerapuc und Ceraball, die beide nur eine Keramikkugel einsetzen. Den Cerapuc nutze ich in flacher Ausführung und ebenso wie seine beiden Vorgänger mit Anti-Rutsch-Einlage. Er liefert den Sound mit der bisher größten Grundtonwärme und Fülle. Der so modifizierte Lautsprecher spielt zwar sehr homogen, dafür weniger präzise und detailliert als mit der slimline und compact Variante. Hier machen sich mit Sicherheit die etwas anderen Dämpfungs- und Ableiteigenschaften der im Aufbau eingesetzten, dünneren Edelstahlplatte bemerkbar Zu guter Letzt möchte ich auch das kleinste und günstigste Modell unter meinen Lautsprechern testen. Die Positionierung gestaltet sich in diesem Fall deutlich weniger praktisch. Zum ceraball gibt es nämlich keine Stopper-Plättchen und so lässt sich der Lautsprecher nur noch Zentimeter um Zentimeter ausrichten, damit er nicht aus Versehen von den Basen rutscht. Hätte mein Lautsprecher noch Gewinde, könnte ich dieses Problem natürlich umgehen. Am Lautsprecher „festspaxen“ ließe sich dieses Modell allerdings genauso wenig wie der Cerapuc, denn bei beiden wird ein Gewindestab in die Base eingeschraubt, um sie an Geräten zu befestigen. Es gibt keine Bohrung, durch die eine normale Schraube geführt werden könnte, so wie es bei den beiden größeren getesteten Modellen möglich ist. Der Klangeindruck zumindest ist dem Cerapuc sehr ähnlich, nur verfügt er über noch ein Quäntchen mehr Wärme, die tiefsten Töne des Schlagzeugs und E-Bass werden am schlechtesten durchgezeichnet.