Der erste Hörtest galt dem Silver Apex Lautsprecherkabel, das mein aktuell im Einsatz befindliches Real-Cable HD-TDC ersetzte, welches preislich deutlich unter dem Test-Kandidaten angesiedelt ist. Die erhebliche klangliche Veränderung überraschte mich dennoch, weil ich eine derartige Größenordnung nicht vermutete. Schon beim ersten Stück „Holding On“ vom Album Take Me To The Alley von Gregory Porter erlebte ich eine Darbietung mit enormer Spannung und einer Explosivität, die ich dem Bändchen-Lautsprecher nicht zugetraut hätte. Die Musik breitete sich näher vor mir aus und sprach mich direkter an. Instrumente und Gesang boten eine packende Dynamik, so dass ich das Gefühl hatte, das Kabel spiele lauter. Die Konturenschärfe in Gregory Porters Stimme war verblüffend, vor allem, weil ihr gleichzeitig Wärme und Kraft anhafteten. Alle Instrumente musizierten flüssig miteinander, hatten jedoch ihren eigenen Raum und verschwammen nicht ineinander. Die Bass-Töne zerplatzen förmlich wie Seifenblasen im Raum. Die Auflösung des Snare-Trommelns war faszinierend, weil bei dieser Highres-Aufnahme jeder einzelne Trommel-Schlag so genau plastisch und feinstens in der Klangfarbe strukturiert hörbar wurde. Dieser Eindruck von Auflösung, genauestem Einschwingen, Sauberkeit, musikalischem Fluss und Timing bestätigte sich bei den folgenden Musikstücken.
Als ich dann meine In-akustik 1302 Cinch-Kabel zwischen D/A-Wandler und Endstufen durch das Analysis Plus ersetzte, verbesserte sich der positive Eindruck des Lautsprecher-Kabels noch einmal in Feinheiten und machte das gesamte musikalische Geschehen noch stimmiger. So beschert die zusätzliche Cinch-Verkabelung eine sich weit nach hinten abzeichnende Bühne und verbessert deutlich die Klarheit der Stimme. Es bleibt die tonale Ausgewogenheit. Erfreulicherweise werden leichte S-Laut-Überbetonungen, die das In-akustik-Kabel zuließ, in Gregory Porters Stimme gänzlich entschärft. Entgegen der häufig zu findenden Auffassung, dass Silber-Kabel zu einer gewissen Überpräsenz neigen können, sorgt das Miteinander der beiden Analysis Plus für eine wunderschön ruhige, flüssige Musik, die durch Konturenschärfe und Klangdetails geradezu betört. Gleichzeitig bleibt es spannend und die klar strukturierte räumliche Ordnung unterstützt die Wahrnehmung der Instrumente. Diese plastische Darstellung empfinde ich als erhebliche Verbesserung. Marianne Faithfulls neues, sehr gefühlsbetontes Album Negative Capability bekommt durch die Analysis Plus Kabel eine faszinierende Offenheit und kann die Emotionen hautnah vermitteln. Ihre Stimme ist so vordergründig und körperhaft; auch hier ordnen sich die Instrumente harmonisch um sie herum zu einer packenden Performance. Beim Album Nightfall von Dieter Ilg und Till Brönner imponierte die Akkuratesse von Dieter Ilgs virtuos gezupftem Kontrabass. Der Spielfluss war mitreißend. Einige Anblasgeräusche von Till Brönners Trompete waren mir völlig neu. Die ungewohnte Nähe und realistische Direktheit binden mich als Hörer derart in die Musik ein, dass ich gar nicht genug davon kriege.
Mit Rimsky-Korsakows Scheherazade mit Ansermet und L'Orchestre de la Suisse Romande, das durch Wucht, Klangfarben und große Bühne imponierte, begab ich mich an den Rückbau. Ich tauschte das Analysis Plus-Lautsprecherkabel wieder gegen mein Real-Cable. Nun fiel der Raum geradezu in sich zusammen und das Orchester stand nur noch plakativ großflächig zwischen den Lautsprechern. Die Klangfarben waren zwar weiterhin schön und echt, allein es fehlte gehörig an Offenheit und unbeschwerter Reproduktion. Ohne das Analysis Plus-LS-Kabel schienen sich die Orchester-Musiker fast schon zu quälen. Den Streichern fehlte das freie, filigrane Flirren. Zwar waren die Tugenden des Silver Apex Cinch-Kabels hörbar, dessen überzeugende Qualitäten kamen in ihrer Deutlichkeit aber ohne das Lautsprecher-Kabel nicht zur Geltung.
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