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CanEVER AUDIO La Scala Power Amp

30.11.2018 // Roland Dietl

Sie erinnern sich vielleicht noch an den ZeroUno, den DAC, der aussieht wie eine kleine Röhrenendstufe und der mich restlos begeistert hatte. Nun hat CanEVER Audio nachgelegt und mit dem La Scala Power Amp wirklich eine Endstufe gebaut und daneben der wirkt der ZeroUno dann geradezu zierlich.

Die Geschichte beginnt vor etwa eineinhalb Jahren, als ich mich mit Mario Canever und Rainer Israel vom deutschen Vertrieb gelegentlich der Vorstellung des ZeroUno Plus zu einem Abendessen traf. Während des Abends erzählte mir Mario Canever, dass er sich schon seit längerem mit dem Bau einer Endstufe beschäftige. Auf meine Bemerkung hin, dass es am Markt doch schon wirklich viele verschiedene und auch sehr hochwertige Endverstärker gäbe, meinte er, dass das natürlich der Fall sei, ihm aber ein ungewöhnliches Konzept abseits der üblichen Designs vorschwebe. Was Mario Canever dann skizzierte klang wahrlich so abenteuerlich, dass ich es kaum glauben konnte. Doch nun nach mehr als drei Jahren Entwicklungszeit ist die auf den Namen La Scala getaufte Endstufe Realität und steht in meinem Hörraum.

Der zweiteilige La Scala Power Amp: links das Netzteil und rechts der eigentliche Verstärker
Der zweiteilige La Scala Power Amp: links das Netzteil und rechts der eigentliche Verstärker

Doch was ist nun so anders bei der La Scala Endstufe? Kurz gesagt – alles. Dazu muss man wissen, dass Mario Canever ein brillanter Ingenieur mit ungewöhnlichen Ideen ist, bei dem stets der Musikgenuss im Vordergrund steht. Mario Canever hat keine Berührungsängste mit oder Vorurteile gegenüber verschiedenen Techniken oder Bauteilen, sondern wählt diese ganz nüchtern nach rein technischen Erfordernissen aus. Herausgekommen ist eine Endstufe, bei der sich keinerlei Widerstände und Kondensatoren im direkten Signalweg befinden, die mit nur sechs Bauteilen im Signalweg auskommt, die im vollsymmetrischen Gegentakt-Betrieb arbeitet, die auf eine Gesamt-Gegenkopplung verzichtet und die 90 Watt Dauer-Ausgangsleistung an acht Ohm im reinen Class A-Betrieb liefern kann. Geht nicht, sagen Sie – „yes we can“ ist die Antwort von Mario Canever. Sie fragen nun zu Recht, wie das überhaupt funktionieren kann.

Okay, schauen wir uns die Schaltung einmal genauer an: Los geht’s mit einem direkt hinter dem XLR-Eingang sitzenden Übertrager, der als Phasensplitter mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:2 arbeitet und an seinem Ausgang zwei Signale mit gleicher Amplitude, aber um 180 Grad verschobener Phase erzeugt. Das folgende zweistufige Schaltungsdesign kombiniert in einer Gegentaktanordnung die bestens beleumundete Doppeltriode 6N6 für die Spannungsverstärkung mit einem Pärchen MOSFETs für die Stromverstärkung. Dabei herrscht eine klare Aufgabenverteilung: Spannungsverstärkung ausschließlich mit Röhren und Stromverstärkung nur mit Transistoren.


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