Meinem DAP FiiO X7 Mark II wurde mit der neuen Firmware 1.0.6 die Fähigkeit zum Audiotransport über die USB-Buchse geschenkt. Gepaart mit dem xDSD ergibt sich die ideale Gelegenheit, der Funktionalität des Updates auf den Zahn zu fühlen und gleichzeitig beide Geräte bezüglich ihrer Klangqualität gegeneinander antreten zu lassen. Dankenswerterweise hat Werner Obst, der Vertriebschef von WOD, mir ein passendes OTG-Kabel von ifi mitgeschickt. Natürlich tut es auch jedes andere On-the-go-Kabel, die ifi-Variante ist meiner Meinung nach allerdings eine sehr lohnende Wahl. Es ist nicht nur hervorragend verarbeitet und ausreichend flexibel, sondern verfügt über sehr robuste Alubuchsen respektive –Stecker, die sich in meinem Alltag bewährt haben. Nachdem ich die Verbindung der USB-A-Eingangsbuchse mit dem Micro-USB-Ausgang meines DAP hergestellt habe, spielen beide sofort anstandslos miteinander. Das Grundrauschen des xDSD an meinen – zugegebenermaßen in dieser Hinsicht auch sehr empfindlichen – Vision Ears VE6 X2 ist minimal lauter als das des FiiOs. Eigentlich sollte die Cyberdrive Technologie dafür sorgen, dass hier Stille herrscht. Tut sie jedoch nicht.
Ein iEMatch-Adapter würde eventuell Abhilfe schaffen, jedoch bin ich aktuell nicht im Besitz desselbigen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als das Grundrauschen mit Lautstärke zu kaschieren. Mit etwa 20 Klicks des hundertstufigen Lautstärkereglers ist dies der Fall und ich erreiche eine sehr zurückhaltende Hörlautstärke, die ich bei längeren Hörsessions gerne nutze, um meine Ohren weniger stark ermüden zu lassen. Für den Hörvergleich erhöhe ich die Lautstärke allerdings nochmals um zehn bis fünfzehn Schritte und nutze die Filtereinstellung Listen. Als ersten Song wähle ich Peter Gabriels „Come talk to me“ als FLAC-Rip der 2002 remasterten Version des Albums Us. Klassisch für Gabriels Arbeiten mit Manu Katché besitzt das Stück einen dynamischen, mit verschiedensten Instrumenten gefüllten Perkussion-Teppich, der verschränkt mit Tony Levins Bassspiel das rhythmische Fundament legt. Der weltmusikalische Einfluss, vertreten durch Sabar, Dudelsack und Duduk ist ebenso unverkennbar wie Gabriels Stimme und ein perfekter Einstieg, um die Musikalität des Wandlers zu beurteilen. Und diese ist enorm groß, die Wiedergabe des xDSD gefällt mir auf Anhieb. Eher nachdrücklich und rund als analytisch und kühl. Speziell im Zusammenspiel der Instrumente herrscht etwas mehr Weichheit als ich es von meinem FiiO gewohnt bin. Ich habe mit dem xDSD weniger das Bedürfnis, die verschiedenen Instrumente bis aufs Kleinste herauszuhören und nachzuverfolgen, da der Gesamtklang bereits überwältigend lebhaft und mitreißend ist. Dennoch ist natürlich auch das Verfolgen eines jeden einzelnen Instruments problemlos möglich. Sei es die perkussive Bassline, die gefühlt noch eine Spur mehr Biss mitgegeben bekommt als über meinen DAP, oder die im Hintergrund größtenteils durchlaufende Triangel, die minimal an Härte verliert und an Präsenz gewinnt. Bei einigen Stücken stürzt jedoch der FiiO-Audioplayer ab. Im Android-Modus über den Onkyo HF Player treten keinerlei Komplikationen auf, auf meinem Smartphone schon gar nicht. Es ist wohl an FiiO, hier nachzubessern.
Noch deutlicher wird die musikalische Tendenz bei einer stürmischen, sehr modernen Interpretation von „Mr. Dowland‘s Midnight“ der Formation Ayreheart um den amerikanischen Lautenisten Ronn McFarlane vom Album Barley Moon, in DXD, also 352,8 Kilohertz PCM bei 24 Bit. Die Instrumente erhalten deutlich mehr Authentizität, ihre Klänge können sich noch freier im Raum entfalten und ihre Dynamik wird feiner herausgearbeitet. Für dieses Stück verbinde ich den Wandler allerdings mit meinem Windows-7-Computer. Um eine Treiberinstallation komme ich aufgrund der hohen unterstützten Bitrate nicht herum. Diese geht dafür schnell von der Hand und der auf ASIO basierende Treiber hat eine minimalistische, aber nützliche grafische Bedienoberfläche. Sie informiert über die aktuelle Abtastrate und lässt einen die ASIO-Buffergröße und den USB-Buffer wählen. Da ich nicht auf niedrige Latenzen angewiesen bin, lasse ich den USB-Buffer in der Einstellung „sicher“ arbeiten. Von sieben Stufen ist sie diejenige mit der zweitgrößten Latenz. Die Buffergröße lasse ich den Treiber automatisch wählen. Mit diesen Einstellungen habe ich keinerlei Dropouts erlebt und kann mir sicher sein, dass der Computer selbst bei riesigen Bitrates genügend Zeit hat, alles in den Zwischenspeicher zu schaufeln.
Für einen kurzen Test der XBass+-Funktion wechsle ich zu meinen sehr neutral abgestimmten Etymotic ER4SR In-Ears. Aufgrund ihrer deutlich geringen Empfindlichkeit ist das Grundrauschen des xDSD fast nicht mehr wahrnehmbar und, wenn man sich nicht gerade darauf konzentriert, überhaupt nicht mehr auffällig. Die XBass+-Funktion macht, was sie soll, und verleiht dem Bassbereich etwas mehr Fülle. Für mich ein Feature, das ich definitiv nicht benötige. Kopfhörer wähle ich schließlich nach ihrer Abstimmung aus. Wenn es ihnen für meinen Geschmack an Bass mangelt, kaufe ich sie schlicht und ergreifend nicht. Der XBass+ arbeitet zwar sehr geschmackvoll, sogar rein analog, dennoch benötigt ein bereits extrem gut abgestimmter musikalisch spielender Wandler eine derartige Funktion in meinen Augen wirklich nicht. Die 3D-Matrix-Funktion hingegen finde ich sehr interessant. Nicht unbedingt bei In-Ears, denn hier bevorzuge ich harte Panoramen, um alles an Räumlichkeit aus den kleinen Treibern herauszuholen, was geht. Bei Over-Ear-Kopfhörern empfinde ich es als angenehm, auch mal eine Stufe zurückzuschalten und nicht immer die volle Breite des gebotenen Panoramas zu nutzen. Im Roon-Player nutze ich dazu beispielsweise gerne die Crossfeed-Funktion. Von ifi eine leicht ähnlich klingende, nicht-DSP-basierte Variante zur Verfügung gestellt zu bekommen, ist ein echter Mehrwert.