Ein bisschen mehr Arbeit hat der Autor, als er die nicht gerade leichten Mono-Blöcke vom Fotostudio in den Hörraum verfrachtet. Die Mühen werden aber schon bei den ersten Takten aus den noch kalten Accustic Arts belohnt: Schon jetzt ist hörbar, dass sich die Monos bruchlos in meine Kette einfügen. Da gibt es keinerlei Irritationen oder Auffälligkeiten. Und das ist nicht selbstverständlich, schließlich sind die Komponenten der Anlage inklusive vielfältigem Zubehör über Jahre hinaus aufeinander abgestimmt worden. Bevor ich zu einem Vergleich mit einer meiner üblicherweise verwendeten Endstufen komme, lebe ich sehr zufrieden eine ganze Weile mit den Accustic Arts. Sie spielen so richtig und vertraut, dass ich mich auch beim Test der Aqvox Detoxer, ohne groß darüber nachzudenken, auf sie verlasse. Sie agieren einerseits so hoch auflösend, dass man hervorragend mit ihnen arbeiten kann, und andererseits so stimmig und homogen, dass ich ihnen auch nur so zum Genuss gern zuhöre. Mit der Zeit fällt mir dann doch eine kleine Besonderheit auf: Die Monos haben die Bässe der Kawero! ausgesprochen fest im Griff, was aber keineswegs zu einem etwas schlankeren Tieftonfundament führt. Im Gegenteil! Die Mono II verbinden aufs schönste jede Menge Energie mit exakter Kontrolle.
Ich hatte schon völlig vergessen, dass es die Accustic Arts sind, die in meiner Kette für die Leistung sorgen, als ich Helmut Baumgartner noch schnell ein paar kürzlich wiederentdeckte Rock-Songs vorspielte, bevor er sich in seinem Studio an die Arbeit machte. Ihn begeisterten allerdings die Endstufen weit mehr als die rauen, wenig audiophilen Rock-Klänge – und zwar aus einem Grund, der mir wegen der gelungenen Integration der Monos in meine Kette gar nicht mehr bewußt war: Die Accustic Arts sind anderes als die Ayons mit nominell 150 oder Einsteins The Poweramp mit 140 Watt an vier Ohm wahre Kraftpakete, stellen sie an der genannten Impedanz doch 500 Watt zur Verfügung. Erfahrungsgemäß wird es aber mit zunehmender Leistung immer schwieriger, Transistorendstufen auch im Hochtonbereich geschmeidig und stimmig klingen zu lassen, weswegen Helmut Baumgartner nach dem Blick ins Innere der Mono II mit ihren zwölf Endstufen-Transistoren und dem satten Ringkerntrafo von ihrem fein aufgelösten und dennoch völlig stressfreien und angenehmen Hochtonbereich extrem positiv überrascht war. Ich gebe gern zu, den Mono II völlig ohne Erwartungshaltung – oder soll ich schreiben: viel unbedarfter? – begegnet zu sein. Bei des Kollegen Anmerkung musste ich jedoch mit Schrecken an den Test der wunderbaren Göbel Epoque Fine denken, deren Impedanzsenke die zur Leistungsverstärkung eingesetzten Brinkmann Monos außer Gefecht setzte. Die dann eilig für letzten notwendigen Höreindrücke organisierten Amps waren die wohl stärksten – und teuersten – Endstufen, die je in meinem Hörraum standen. Sie hatten mit der Epoque zwar leichtes Spiel, kamen musikalisch aber bei weitem nicht an die gestressten Brinkmanns heran. Seitdem hege ich gegenüber leistungsstarken Endstufe prinzipiell eine gewisse Skepsis. Die Mono II habe ich allerdings gehört, bevor ich mich mit ihren technischen Daten beschäftigte. Sie klingen einfach wie extrem feine Endverstärker mit moderater Leistung – trotz ihrer 500 Watt. Sehr beeindruckend!
Vor dem Vergleich mit The Poweramp kümmere ich mich noch um möglichst gute Arbeitsbedingungen für die Accustic Arts: Da sie ihre Energie wie alle Endstufen in meinem Hörraum über die bewährten Swisscables Reference Plus beziehen, bleibt mir nur noch, etwas für die Aufstellung zu tun: Momentan sind die Harmonix Beau Tone Million (TU-666M) meine Favoriten. Die haben bisher noch jeder Endstufe zu klanglichen Höhenflügen verholfen. Aber einen der beiden Sätze benutze ich unter den Kawero! Classic, so dass ich auf meine zweite Wahl, die Beau Tone (TU-666ZX) zurückgreife. Arild Andersons „If You Look“ vom Album If You Look Far Enough begeistert mit sehr farbigen Perkussionsinstrumenten, machtvollen Pauken und dräuenden elektronischen Klängen schon, als die Mono II direkt auf dem Fliesenboden stehen. Die Hamonix-Füße verhelfen ihnen aber zu einer noch deutlich breiteren und etwas tieferen virtuellen Bühne. Die Differenzierung der unterschiedlichen Glöckchen, Schellen und Rasseln gelingt nun noch besser: Die Instrumente scheinen im Raum zu stehen, die Lautsprecher sind nicht mehr zu orten. Wirklich gut!
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