Doch wieder zurück zum Mono II, dem zweitgrößten Verstärker in der Referenz-Linie der Schwaben, den ich ausgewählt habe, da er mit einer Leistung von 300 Watt an acht und 500 Watt an vier Ohm mehr als genug Leistung für meine Kette zur Verfügung stellt und im Gegensatz zum 60 Kilogramm schweren Topmodell Mono III „nur“ 25 Kilogramm auf die Waage bringt. Erst im Gespräch mit dem Entwickler habe ich dann erfahren, dass der Mono II trotz seines XLR-Eingangs kein symmetrisch aufgebauter Verstärker ist. Wählt man den symmetrischen Eingang, wird das Signal mit einem IC von Burr Brown desymmetriert und anschließend genauso behandelt wie das, das über den Cinch-Eingang in die Endstufe gelangt. Man könnte nun trefflich darüber streiten, ob es besser wäre, Einsteins vollsymmetrisch aufgebauten The Preamp über den Cinch-Ausgang zu verlassen und damit die Desymmetrierungsstufe des Accustic Arts zu umgehen oder diese zu nutzen und dafür in den Genuss der weniger störanfälligen symmetrischen Signalführung auf den sechs Meter langen Kabeln zwischen Vor-und Endstufe zu kommen. Da ich keine unsymmetrischen NF-Kabel in dergleichen Qualität wie meine XLR-Verbindungen besitze, erspare ich mir weitere Grübeleien über das Thema, lasse in der Kette alles so, wie es ist, und ersetze schlicht Einsteins The Poweramp durch die beiden Accustic Arts Mono II.
Nach dem Cinch-Eingang respektive der Desymmetrierungsstufe gelangt das Signal in einen Class-A-Stromverstärker von Burr Brown. Diesem folgt, wie der Accustic-Arts-Entwickler erklärt, eine extrem lineare, mit sechs kennlinienselektierten Hochfrequenz-Transistoren aufgebaute Class-A-Stromspiegel-Treiberstufe, die auch gleich den relativ hohen Ruhestrom und den DC-Nullpunkt für die zwölf ebenfalls kennlinienselektierten MOSFET-Endstufentransistoren definiere. Die Endstufe produziere nur einen sehr geringen Klirr. Zudem bestehe das Klirrspektrum zu 99 Prozent aus K2, also harmonischem Klirr, den das Ohr als angenehm empfindet. Für die Schutzschaltung habe er eine spezielle Frequenzkurve definiert, so dass etwa eine Servoschaltung zur Vermeidung von Gleichstrom am Ausgang obsolet sei. Kondensatoren im Signalweg habe er ebenfalls vermieden. Die Kondensatoren neben dem Signalweg seien ausschließlich Wima-FKP- respektive Polypropylen-Kondensatoren mit einer Toleranz von maximal einem Prozent. Bis auf die Source- und Boucherot-Widerstände kämen auch nur solche in Metallschicht-Ausführung mit einem Prozent Toleranz zum Einsatz. Auch beim Boucherot-Widerstand in induktionsarmer Metalloxidschicht-Ausführung betrage die maximale Abweichung vom Sollwert ein Prozent. Die Source-Widerstände seien induktionsarme Metallband-Ausführungen mit Keramikgehäuse.
Ein sehr hoher Aufwand wird auch beim Netzteil betrieben. Der nach Accustic-Arts-Spezifikationen gefertigte 1200-VA-Ringkerntrafo ist mit einer zusätzlichen Kupferbandwicklung statisch geschirmt, vergossen, mit Mu-Metall magnetisch geschirmt und besitzt getrennte Wicklungen für die jeweils positiven und negativen Versorgungsspannungen für die MOSFET-Endstufe und die Eingangs- und Treiberstufen. Deren Anteil an der Gesamtkapazität von mehr als 80000 Mikrofarad wird durch eine einem Gyrator ähnliche, neu entwickelte Kapazitäts-Multiplizier-Schaltung vervielfacht. Für die Gleichrichtung beider Spannungen werden ultraschnelle Schaltdioden eingesetzt. Die Mono II besitzt einen hohen Dämpfungsfaktor. Für ihren Entwickler hat der absolute Wert nicht die höchste Priorität – der liege je nach Messmethode zwischen 400 und 1000 –, sondern die Tatsache, dass der Dämpfungsfaktor über den Hörbereich hinaus linear ist. Das mache den angeschlossenen Lautsprechern ihre Arbeit leichter.
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