Falls Ihnen ein teilaktives Merkwege-Konzept mit jeder Menge IcePower irgendwie bekannt vorkommt, ist das kein Zufall. Und auch auf den Namen Pure könnten Sie auch schon einmal gestoßen sein, zum Beispiel, wenn Sie sich auf den Seiten von AudioMachina umgesehen haben. Das Konzept für The Pure stammt von AudioMachina-Inhaber und -Entwickler Dr. Karl Schuemann, dessen Topmodell Maestro GSE mit zum Besten zählte, das ich je in meinem Hörraum genießen durfte. Anders als die Maestro oder Pure besitzt Einsteins The Pure aber eine Schallwand, die deutlich breiter ist, als es für die darin eingebauten Chassis nötig wäre. Volker Bohlmeier merkt dazu an, dass eine solche Konstruktion deutlich weniger stark vom Ort ihrer Aufstellung abhängig sei als ein Schallwandler mit einer minimalistischen Schallwand. Zudem erlauben es die recht großen rechtwinkeligen Flächen Annette Heiss, Einsteins Corporate Design so perfekt auf die Lautsprecher zu übertragen, dass es der Schriftzüge nicht mehr bedurft hätte, um The Pure zu unverwechselbaren Einstein-Komponenten zu machen. So überzeugend das Design der Schallwandler auch sein mag, letztlich gilt auch hier: Form Follows Function. Die optisch markante 1,2 Millimeter starke Edelstahlplatte ist schwimmend mit der vorderen Gehäusewand aus zwölf Millimeter Aluminium und der schwarzen Acryl-Front verklebt. Die Schallwand besteht also aus einem Mix dreier sich gegenseitig bedämpfender Materialien. Die Seitenwände und die Verstrebungen im Inneren der Module mit ihrer Resonance-Controlling-Chamber-Konstruktion werden aus 40 Millimeter dicken Multiplex-Platten gefertigt. Als Material für die Gehäuserückwände wählten Annette Heiss und Karl Schuemann dann wieder Aluminium und zwar in einer Stärke von 12 Millimetern. Auf Wunsch sind The Pure übrigens auch mit einer Naturholzfront statt der schwarzen Acryl-Platte lieferbar.
Ebenso wichtig wie die mechanische Stabilität der Gehäuse ist beim einem modularen System natürlich auch die Rigidität ihrer Befestigung. Die Module werden mit je vier Schrauben mit einen acht Millimeter starken T-Träger verbunden. Zur Schwingungsableitung vom Tieftonmodul dient ein in die Bodenplatte der Ständers integrierter Spike. Die Neigung des Stahlträgers um sechs Grad sorgt mit der unterschiedlichen Einbautiefe der Chassis – das Hochtonhorn liegt tiefer im Gehäuse als Tief- und Mitteltöner – für eine zeitrichtige Abstrahlung. Die beiden Module einer The Pure bringen inklusive Standfuß 100 Kilogramm auf die Waage.
Annette Heiss und Volker Bohlmeier brachten ein brandneues Pärchen The Pure nach Gröbenzell, bauten die Module zusammen und platzierten es an der Stelle, die sich in meinem Hörraum in den meisten Fällen bewährt hat. Dabei nahmen die vier in die Bodenplatte des Ständers eingelassenen, leicht zu justierenden Spikes über Harmonix Real Focus MK II mit dem Boden Kontakt auf. Aber auch nachdem wir die zuerst vergessenen Cinch-Kabel für die Ansteuerung der Tieftonmodule an die Vorstufe angeschlossen hatten, verwöhnten The Pure die geneigten Ohren nicht gleich mit Wohlklang: Vor allem der Hochtöner reklamierte eine angemessene Einspielzeit für sich. Nach fast einer Woche, in der tagsüber fast ununterbrochen Musik lief und ich einige in Vergessenheit geratene Alben wiederentdeckte, war die Harmonie zwischen den einzelnen Chassis hergestellt. Das führte dazu, dass ich die Bass-Energie wieder ein wenig reduzierte. Die Anhebung der Trennfrequenz ein gutes Stück über die Nullstellung hinaus habe ich beibehalten, da dadurch die Bass-Senke in meinem Hörraum fast perfekt ausgeglichen werden kann. Aber beim Pegel hatte ich den Regler im Überschwang der Gefühle ein wenig zu weit nach rechts gedreht: Einmal, um die Balance zum vor der Einspielphase etwas dominanten Hochtöner herzustellen, und zum anderen aus reiner Freude darüber, einmal in einer Menge präziser und wohldefinierter Tieftonenergie baden zu können.
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