Seit dem Test des Phonitor vor vier Jahren hat sich auf dem Markt für Kopfhörer und die passenden Verstärker eine Menge getan, doch die analoge Simulation der Lautsprecherwiedergabe – hier kurz Phonitor-Matrix genannt – bleibt auch beim SPL in der Version 2 ein Alleinstellungsmerkmal.
Es dürfte an iPod und Co gelegen haben, dass Kopfhörer heute fast weltweit und in allen Altersgruppen deutlich mehr Aufmerksamkeit und Ansehen genießen als – sagen wir mal – vor zehn Jahren. Die Folge ist, dass niemals so viele hochwertige und -preisige Kopfhörer samt passenden Verstärkern angeboten wurden wie jetzt. Zu den speziellen Verstärkern ist sogar eine völlig neue Gerätegattung hinzugekommen: die Kombination von Amp und D/A-Wandler. Aber SPL ist fest im Professional-Audio-Sektor verwurzelt – schließlich stehen die Pulte aus Niederkrüchten unter anderem auch in Bob Ludwigs Studio oder bei Sterling Sound in New York. Da lässt man sich von solchen Trends nicht beeinflussen, auch wenn der Ur-Phonitor bei Hifi- und Musikfreunden ebenso erfolgreich war wie bei den Studio-Profis. Wie dem auch sei: Beim Phonitor 2 gibt es wie bei seinem Vorgänger keine Digitaleingänge mit nachgeschaltetem Wandler.
In puncto Eingänge hat sich dennoch etwas getan: Die Numero zwei bietet jetzt zwei XLR- und einen Cinch-Eingang. Und damit bringt sie die Grundvoraussetzung für eine puristische Vorstufe mit. Da ist es nur logisch, dass sich per DIP-Schalter im Geräteboden wählen lässt, ob an den XLR-Ausgängen das durchgeschleifte Eingangssignal anliegt oder ein vom motorisierten Alps-RK27-Potentiometer, das in Insiderkreisen auch unter dem Namen „Big Blue“ firmiert, geregeltes. Wer aus der Erwähnung eines Motor-betriebenen Lautstärkereglers gleich auf die Fernbedienbarkeit des Phonitor 2 schließt, liegt völlig richtig. Allerdings legt SPL weder eine Fernbedienung bei, noch verpflichtet man den Phonitor-Besitzer zum Erwerb eines speziellen Modells: Auf der Rückseite des Gerätes befindet sich der sogenannte „Learn Button“, nach dessen Betätigung eine Routine gestartet wird, die es erlaubt, das Gerät auf je eine beliebige Tasten einer vorhandenen Infrarot-Fernbedienung für die Pegelanhebung respektive -absenkung zu programmieren. Mit dieser cleveren Lösung zielt der Phonitor 2 nicht vorrangig auf den Einsatz als High-End-Monitor-Controler im Studio, sondern eher auf die Verwendung als minimalistische Vorstufe in der heimischen Hifi-Anlage, gerne in Kombination mit Aktiv-Boxen.
Dass SPL die aktuelle Entwicklung des expandierenden Kopfhörer-Angebots im Blick hat, erkennt man an der Neuentwicklung der Ausgangsstufe des Phonitor 2: Diese besitzt nun eine Ausgangsimpedanz von lediglich 0,18 Ohm, leistet an 120 Ohm 3,7 Watt und kann auch Kopfhörer ab einer Impedanz von zehn Ohm mühelos treiben. Ein Faktum, das mich vor vier Jahren noch völlig kalt gelassen hat, nun aber doch interessiert: Da Kopfhörer wie erwähnt immer mehr zum Thema werden, habe ich mich nach einer jahrelangen Entscheidungsfindungsphase kürzlich entschieden, für meine Arbeit in Hifistatement als persönliche Referenz einen Audeze LCD-X zu erwerben, da das offene Modell doch noch ein Stückchen besser klingt als der LCD-XC. Bei Aufnahmen benötige ich aber unbedingt ein geschlossenes Modell und zwar am besten eines, dass eine sehr ähnliche Klangcharakteristik wie mein Bezugspunkt bietet. Da ein zusätzlicher LCD-XC das Budget sprengen würde, fiel die Wahl auf den EL-8 closed back. Beide Magnetostaten sind obwohl relativ niederohmig zwar notfalls schon mit einem iPod anzutreiben, honorieren aber eine eine leistungsstarke Treiberstufe mit noch besserem Klang.
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