Hersteller von professionellen Audiogeräten haben es traditionell schwer in der HiFi-Szene. Warum weiß ich eigentlich auch nicht so recht, vielleicht, weil keine audiophilen Bauteile verbaut werden und nur das zum Zug kommt, das die Spezifikationen optimal erfüllt. Ohne Guru-Effekt.
Die Firma Sound Performance Lab aus Niederkrüchten – der Name könnte von Loriot stammen! – stellt seit 30 Jahren Geräte für den professionellen Bereich, mittlerweile aber auch für die HiFi-Szene her. Einige Inventionen, die im Profibereich nicht mehr wegzudenken sind, gehen auf das Konto dieser Firma. Zum Beispiel der De-Esser, mit dem bei Aufnahmen die Zisch-Laute über eine Phasenkorrektur eliminiert werden können. Dies interessiert uns aber als HiFi-Freak nur am Rande, hier geht es deshalb um einen Kopfhörerverstärker aus diesem Hause. SPL bietet vier verschiedene Modelle an, bei dem hier vorgestellten Phonitor xe handelt es sich um einen bis an die Zähne bewaffneten Verstärker. Dieser kann zusätzlich noch mit einem selbstentwickelten DAC Modul ausgerüstet werden.
Ursprünglich hatte der Phonitor in der HiFi-Szene gar nichts verloren, er war für den Toningenieur entwickelt worden, um damit Musik mit dem Kopfhörer mischen zu können. Allerdings haben die Fans mittlerweile festgestellt, dass man damit auch im häuslichen Umfeld hervorragend Musik hören kann. Wer nun bereits im Vorfeld meint, dass diese Geräte nur sachlich nüchtern und völlig uninspiriert Musik machen können, macht einen großen Fehler. Deshalb dieser Bericht.
Rein äußerlich kann der Phonitor xe seine professionellen Gene nicht verbergen. Das sieht man schon allein an den Ausstattungsdetails, die man sonst bei keinem HiFi-Kopfhörerverstärker zu sehen bekommt. So existiert eine extra für den HiFi-Bereich optimierte Matrixschaltung. Dahinter verbergen sich mehrere Einstellmöglichkeiten, mit denen die veränderte räumliche Abbildung bei Kopfhörern denen einer Lautsprecherwiedergabe angepasst werden kann. Im Gegensatz zum reinen Profimodell Phonitor 2 entfallen hier diverse Einstellmöglichkeiten, die lediglich für das Abmischen von Aufnahmen benötigt werden. Zunächst einmal finden wir einen sechsstufigen Crossfeed-Schalter. Mit dieser Schaltung kann der extreme links/rechts-Effekt bei Kopfhörerwiedergabe vermindert werden. Der rührt daher, dass über den Kopfhörer das linke Ohr die leiseren und zeitlich verzögerten Schallanteile vom rechten Kanal nicht mitbekommt und umgekehrt. Schaltet man nun den Crossfeed-Effekt dazu, werden frequenzkorrigiert Anteile des linken Kanals dem rechten in geeignetem Verhältnis dazu gemischt und umgekehrt. Das Ergebnis kann man in etwa mit dem Einfluss verschiedener Raumgrößen auf eine feste Lautsprecheraufstellung vergleichen.
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