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Ayon S-5

09.02.2013 // Jürgen Saile
Auf das Erscheinen dieses Gerätes bin ich schon seit langem gespannt. Genauer gesagt seit der High End München im Mai 2012. Dort stand nämlich ein Ausstellungsmodell mit Plexiglasabdeckung, so dass man sich einen kurzen Überblick über das Innenleben verschaffen konnte. Der erste Eindruck war: hier hat Ayon alle Register gezogen und es einmal richtig krachen lassen. Mitte November ist es dann soweit, Hifistatement bekommt das Gerät exklusiv zum Test.
teaser


In der Redaktion standen nun zwei Pakete zur Abholung bereit, der S-5 ist nämlich – im Gegensatz zu dem kleineren Modell S-3 – zweiteilig aufgebaut. Bei dem neuen Modell sind Netzteil und Steuereinheit in getrennten Gehäusen gleicher Größe untergebracht. Wie bei Ayon üblich, sind diese aus 12 Millimeter dickem, schwarz gebürsteten Aluminium gefertigt. Und wie bei Ayon ebenfalls üblich, hinterlässt die Verarbeitung einen hervorragenden Eindruck.

Das Gehäuse unten ist ausschließlich für die Stromversorgung zuständig
Das Gehäuse unten ist ausschließlich für die Stromversorgung zuständig

Der S-5 ist als Universalgerät gedacht und vereint Vorstufe, Streamer und Wandler in einem Gehäuse. Ein CD-Laufwerk existiert nicht, es hätte wohl auch keinen Platz mehr im Gehäuse gefunden. Über analoge Eingänge kann man auch andere Geräte mit Line-Ausgängen anschließen, ebenso existieren alle gängigen Anschlussmöglichkeiten an den internen Wandler, einschließlich I²S. Der Streamer kann sowohl im WLAN Modus als auch über Ethernet verkabelt betrieben werden.

Wie bei allen Geräten legt Ayon großen Wert auf eine stabile Stromversorgung. Drei kräftige R-Core Transformatoren versorgen getrennt digitale und analoge Baugruppen. Zudem wird das Netzteil für die Versorgung der Ausgangsröhren als Choke-Netzteil ausgelegt, dabei sorgen wechselweise Kondensatoren und große Spulen für die Filterung. Diese aufwändige Netzteilart liefert hervorragende Ergebnisse, ist aber mancherorts aus Kostengründen schnell wieder in der Schublade verschwunden. Die Gleichrichtung für den Analogteil übernehmen vier 6Z4 Doppel-Gleichrichterröhren in Graetz-Brückenschaltung. Mit dieser Schaltungsvariante erreicht man bereits nach dem Gleichrichter eine weniger wellige Spannung, den Rest glätten dann die Folienkondensatoren und Choke-Filter. Zudem ergibt sich eine bessere Stromlieferfähigkeit bei Impulsen, verglichen mit nur einer Gleichrichterröhre in der Schaltung.

Anschlussmöglichkeiten in Hülle und Fülle, der S-5 geht auch als vollwertiger Vorverstärker durch
Anschlussmöglichkeiten in Hülle und Fülle, der S-5 geht auch als vollwertiger Vorverstärker durch

Die Ausgangsstufe ist natürlich mit Röhren aufgebaut, hier werden wieder die indirekt geheizten russischen 6H30EB Doppeltrioden eingesetzt. Mit diesem Röhrentyp hat Ayon ja einschlägige Erfahrung. Die Röhre wurde ursprünglich für russische Militärs gebaut, der hier verwendete EB Typ war mehr für industrielle Anwendungen gedacht. Je nach Ausführung kann die Röhre mit Standzeiten bis zu 10000 Stunden aufwarten. Die 6H30 hat ein μ von 15, also eine mittlere Verstärkung, in etwa vergleichbar mit einer ECC82. Im Gegensatz zu dieser kann sie allerdings Spitzenwerte von 2-3 Ampere Strom liefern, was für eine Miniatur Doppeltriode schon ein erstaunlicher Wert ist. Den mittleren Verstärkungsfaktor halte ich für eine praxisgerechte Lösung, weil eine zu hohe Verstärkung lediglich an anderer Stelle wieder heruntergeregelt werden muss. Viel entscheidender ist hier ein ausreichend großer Headroom, aber das ist wieder ein ganz anderes Thema. Die beiden Triodenhälften sind als Parallel-Single-Ended-Variante geschaltet und arbeiten somit zwangsläufig im Class A Betrieb. Auf eine Gegenkopplung wurde völlig verzichtet. Zur besseren Anpassung an den Rest der Anlage kann man über einen Kippschalter den Ausgangspegel abschwächen, was man als Besitzer eines Hochwirkungsgrad-Lautsprechers dankend annimmt.


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