Mittwoch, 14 Dezember 2011 01:00

Die Klangbibliothek wächst wieder (7)

So langsam kehrt bei Hifistatement der Alltag ein. Der sieht jedoch ein bisschen anders aus als in allen anderen Print- oder Online-Magazinen: Ich habe wieder mal die Nagra LB angeworfen, um Sie ein wenig an den Höreindrücken der Redaktion teilhaben zu lassen. Erfahren Sie also selbst, warum mich das Allnic The Puritas so fasziniert hat.


Für alle diejenigen, die Hifistatement erst während der letzten beiden Monate kennengelernt haben, sei hier noch einmal kurz zusammengefasst, was unsere Klangbibliothek leisten kann und was nicht – wenn Sie sich denn durchringen, sie zu benutzen. Denn leider erschließen sich die Eigenschaften der in dieser Reihe vorgestellten Komponenten – in erster Linie Tonabnehmer, dann aber auch Tonarme und Phonoentzerrer – nur denjenigen Analogfreunden, die der Digitaltechnik ein wenig aufgeschlossen gegenüberstehen. Zudem sollten Sie über ein möglichst hochwertiges digitales Wiedergabesystem verfügen. Den bisherigen Erfahrungen nach macht es keinen Sinn zu versuchen, beispielsweise die oft subtilen Unterschiede zwischen hochwertigen Tonabnehmern in CD-Qualität aufzunehmen und wiederzugeben. Dazu braucht man Dateien mit mindestens 24 Bit und 96 Kilohertz. Aber auch bei solchen dürfen Sie nicht erwarten, dass Ihnen das Herunterladen und Abspielen der Bespiele eins zu eins vermittelt, was eine der vorgestellten Komponenten in Ihrer Kette zu leisten vermag. Dafür ist der Einfluss der Analog-Digital-Wandler in der Nagra und Ihres digitalen Abspielsystems doch etwas zu groß. Allerdings sollte im Vergleich mit anderen Beispielen aus unserer Bibliothek schon klar werden, in welche Richtung die klangliche Reise mit der vorgestellten Komponente geht. Sie können schon einmal entscheiden, ob sich beispielsweise der Aufwand lohnt, einen Tonabnehmer auszuleihen und in der eigenen Anlage auf Kompatibilität zu prüfen. Außerdem hilft der Vergleich der eigenen Eindrücke mit den Schilderungen eines Autors, mehr über dessen Hörgewohnheiten in Erfahrung zu bringen, denn in Zukunft sollen selbstverständlich auch die Tonabnehmer, die Kollegen testen, nach dem Fotografieren zumindest für unsere drei Referenzstücke auf meinem Plattenspieler landen. Bis auch diese Prozedur Redaktionsalltag ist, wird es aber wohl noch ein wenig dauern.

Die Klangbibliothek wächst wieder (7)
Die Klangbibliothek wächst wieder (7)

Ich hatte auch schon einmal erwogen, die Klangbeispiele gleich zusammen mit dem – oder, da man sich in diesem Medium verpflichtet fühlt, möglichst täglich etwas Neues zu präsentieren, zumindest direkt nach dem – Test zu veröffentlichen. In diesem Falle kam aber zuerst unser Advent-Aktion dazwischen, und auch die übrigen Verzögerungen haben sich schließlich als positiv herausgestellt: In der Zwischenzeit habe ich das Puritas nämlich noch etliche Stunden rein zum Genuss gehört. Nachdem die Justage der Dämpfung wie beschrieben für jede Menge zusätzliche Raumillusion gesorgt hatte, habe ich dann wieder ein paar Millimeter davon für ein noch klangfarbenstärkeres Klangbild eingetauscht, in dem ich von dem zuvor gewählten Abschlusswiderstand von 300 Ohm doch wieder auf 150 Ohm zurückgewechselt bin.

Da das Puritas besonders mit der Dämpfung des Kuzma 4Point zur Hochform aufläuft, habe ich diesmal auf einen Umbau in den SME V-Tonarm verzichtet. Auch so finden Sie in unserer Bibliothek drei Songs zum Vergleich, die sich lediglich in einem Punkt von den hier neu hinzugefügten unterscheiden: In den Beispielen sieben bis neun ist das Lyra Olympos zu hören – ein würdiger Herausforderer für das Allnic.

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    Bevor das Sumiko Palo Santos Presentation an den neuen deutschen Vertrieb zurück muß, nutze ich die Gelegenheit, die drei üblichen Songs damit aufzunehmen, damit Sie sich im Vergleich mit den anderen Tracks aus der Klangbibliothek ein akustisches Bild von den außerordentlichen Leistungen dieses Systems machen können.

    Auch wenn das letzte der drei Lieder die fortlaufende Nummer 100 trägt, sind die Aufnahmen keine reine Routine, abgesehen einmal von der peniblen  Geschwindigkeitseinstellung mit dem Allnic Audio SpeedNic und der Pegeleinstellung an der Nagra VI mit einem RTW-Peakmeter. Mit einer Nadelnachgiebigkeit von acht Mikrometer pro Millinewton sollte das Sumiko in einem schwereren Arm als dem SME V mit seinen etwa elf Gramm effektiver Masse noch ein Stückchen besser klingen. Im Test kann ich auf solche Besonderheiten durch die Auswahl des passeneden Tonarm leicht eingehen, wenn die Vergleichbarkeit mit den anderen hier kostenlos angebotenen Tracks aber gegeben sein soll, muss ich einfach am SME festhalten. Behalten Sie also im Hinterkopf, dass das Palo Santos im passenden Arm noch ein wenig mehr zu leisten im Stande ist. An der allgemeinen Klangcharakteristik dürfen ein paar Gramm zu wenig effektive Masse aber nichts ändern.

    Seidem ich die Degritter-Plattenwaschmaschine erworben habe, wasche ich üblicherweise alle LPs vor dem Abspielen – weil das das klangliche Ergebnis ein wenig verbessert. Daran ändere ich bei den drei Testscheiben nichts. So gesehen findet das Palo Santos hier minimal besser Bedingungen vor als die Tonabnehmer vor ihm. Und dritten treibt mich immer noch die Frage um, ob es nicht langsam Zeit für eine Klangbibliothek 3.0 wird, für die die Aufnahmen in 192 Kilohertz oder gleich in DSD gemacht werden. E-mails mit entsprechenden Anregungen Ihrerseits würden mich freuen. Aber genießen Sie erste einmal das Palo Santos.

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    Ob bei Tonabnehmern, die so unspektakulär und homogen spielen, weil sie in allen Disziplinen auf allerhöchstem Niveau agieren, eine Auswahl von nur drei Stücken ausreicht, um ihre Vorzüge zu dokumentieren? Aber beim Lyra Atlas habe ich mich auch nicht gescheut, die drei Aufnahmen für die Klangbibliothek zu machen. Hier die des Ortofon MC Diamond.

    Falls Sie sich fragen, wie ich ausgerechnet auf das Atlas komme, ist das schnell erklärt: Es ist auch eines der raren Tonabnehmersysteme, die so stimmig klingen, dass man sie leicht unterschätzen kann. Ein Tonabnehmer der nur in einem Teilbereich Herausragendes leistet, drängt sich damit weitaus mehr in den Vordergrund und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Zu dieser Kategorie zählen weder das Atlas noch das MC Diamond. Sie stehen für High Fidelity im besten Sinne und garantieren langen Musikgenuss: einerseits, weil sie auch bei ausgedehnten Hör-Session nicht im geringsten ermüden, und andererseits, weil man ihrer auch nach Jahren nicht überdrüssig werden wird.

    Im Bericht über das Ortofon hatte ich ja darüber berichtet, dass ich einige meiner Lieblings-, nicht aber Test-Stücke benötigte, die enormen Fähigkeiten des MC Diamond zu erkennen. Nein, ich werde sie jetzt nicht noch einmal nennen, um Sie nicht zu beeinflussen. Aber obwohl die Files nur mit 96 Kilohertz aufgezeichnet wurden – beim Start der Klangbibliothek konnten nur sehr wenige Wandler Abtasten von 192 oder mehr Kilohertz verarbeiten – und ich für die Wiedergabe weder meinen modifizierten DAVE noch den M-Scaler verwendet habe, sondern einfach den Analogausgang der Nagra VI mit der Vorstufe verbunden habe, waren die vielen Vorzüge der MC Diamond auch in den Files leicht zu entdecken. Wenn sich Ihnen die Ausnahmestellung des Ortofons nicht beim ersten Hören erschließen sollte, geben Sie ihm eine zweite Chance. Ich bin sicher, dass Ihre Mühen mit einem außergewöhnliche Musikerlebnis belohnt werden.

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    Für die Tests von Carsten Bussler, Dave Marras Grünwalds und Wolfgang Kemper stellten die Hersteller respektive Vertriebe komplette Analog-Sets inklusive Tonabnehmern zusammen, die wir als Einheit betrachteten. Der Test des van den Hul Crimson XGW Stradivarius beschäftigte sich aber nur mit diesem. Daher gibt es endlich wieder neue Klangbeispiele.

    Die Produktion der letzten drei Tracks ist schon so lange her, dass ich mir nicht mehr ganz sicher war, auf welchen Wert der Pegel üblicherweise justiert wird. Aber das lässt sich in den alten Artikeln zum Thema ja leicht nachschlagen. Das van den Hul Crimson XGW Stradivarius wurde wie gewohnt in einen auf dem Brinkmann LaGrange montierten SME V eingebaut. Die Entzerrung übernahm Einsteins The Turntable's Choice mit dem Abschlusswiderstand, der sich während des Tests als der beste herausgestellt hatte. Somit unterscheiden sich die hier neu herunterladbaren Stücke lediglich in Sachen Tonabnehmer von den allermeisten der bisher angebotenen 91 Titel in der Klangbibliothek. Eine entsprechend hochauflösende digitale Wiedergabekette vorausgesetzt können Sie sich so im Vergleich mit mit anderen Tonabnehmern aufgenommenen Track einen Eindruck von den klanglichen Eigenschaften des van den Hul Crimson XGW Stradivarius verschaffen.

    Beim Test des Reed Muse 1C mit dem Model 5T beispielsweise griff Carsten Bussler auf seine eigenen Tonabnehmer zurück. Selbst wenn wir Aufnahmen mit diesem im SME V produziert hätten, wäre Carsten Busslers Einschätzung der Reed-Kombi dadurch nicht leichter einzuordnen gewesen. Daher beschränken wir das Angebot von tönenden Beispielen in der Klangbibliothek auf reine Tonabnehmertest. Ein kleiner Tipp: Es dürfte spannend sein, die Klänge des van den Hul Crimson XGW Stradivarius mit dem des Crimson von vor acht Jahren zu vergleichen. Die entsprechenden Tracks tragen die Nummern 56 bis 58. Viel Spaß dabei!

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    Damit dürften Sie zu den ersten gehören, die einen klanglichen Eindruck des neuen Ortofons mit dem Diamant-Nadelträger bekommen. Denn wie sein Entwickler Leif Johannsen mitteilte, existierte zur Zeit des Interviews nur eine Pre-Produktionsserie, der auch der zuvor getestete und hier aufgenommene Tonabnehmer entstammt. Selbst wenn inzwischen die ersten Serienmodelle fertiggestellt sein sollten, wird es wohl ein Weilchen dauern, bis sie über die Vertriebe zu den Händlern gelangen.

    Ich hoffe, es war nicht nur Autosuggestion, dass ich auch beim Probehören der drei Musik-Dateien meinte hören zu können, dass das Verismo zu den extrem schnellen Schallwandlern zählt. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass dies am sehr harten Material für die Verbindung zwischen Abtastnadel und Spulenträger – oder einfacher: dem Diamant-Nadelträger – liegt. Genug damit, denn ich hatte mir schon vor längerer Zeit vorgenommen, nicht mehr über mögliche technische Erklärungen von akustischen Phänomenen zu spekulieren. Wenn die Aufnahmen unserer drei Vergleichssongs auch nur einen Teil der besonderen klanglichen Fähigkeiten des Verismo eingefangen haben, werden Sie sie gewiss mit Genuss hören – wie immer in dieser Rubrik vorausgesetzt, dass Ihre digitale Wiedergabekette die Files adäquat reproduziert. Viel Spaß!

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    Mit dem Bericht über das Charisma Audio Signature One und das Soundsmith Strain Gauge habe ich in Sachen Analog nach jeder Menge Digitalthemen ein wenig Wiedergutmachung betrieben. Die Analogwochen beschließen nun die drei kostenlos herunterladbaren Klangbeispiele mit dem Signature One.

    Obwohl schon wieder ein paar spannende Testobjekte in Sachen Digital eingetroffen sind, kann ich Ihnen versprechen, dass die analoge Durststrecke diesmal nicht allzu lang sein wird. Denn der Thiele TA01 wird nach den Aufnahmen mit dem Charisma Audio im SME in Kürze wieder die Position für Neun-Zoll-Arme auf dem LaGrange einnehmen. Aber bis zum Erscheinen des Berichts werden ich mit dem nahezu tangential abtastenden Drehtonarm noch einige Erfahrungen sammeln. Zudem sind zwei Sbooster-Netzteile mit den passenden Spannungen für das Versorgungsteil des Strain Gauge eingetroffen. Da steht also beizeiten auch noch einen Nachtrag an.

    Für den Test hatte ich das Signature One ja lediglich im AMG 12JT Turbo gehört, da es ganz hervorragend damit harmonierte: Dank seiner seht homogenen Abstimmung passt vorzüglich zur offen, schnellen und spielfreudigen Charakteristik des AMG. In Verbindung mit eher hell und effekthascherisch spritzig abgestimmten Tonabnehmern kann die schon mal ein wenig zu viel des Guten sein. Die perfekten Ausgewogenheit des Signature One ergänzt sie – wie gesagt – aufs feinste. Zu meiner Überraschung – ich weiß, ich neige dazu, den SME zu unterschätzen – brachte der Fünfer die sehr guten Leistungen des Charisma in allen Disziplinen beeindruckend zur Geltung. Aber hören Sie selbst. Viel Spaß mit dem Charisma Audio Signature One!

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    Hier können Sie ein System hören, das weder nach dem Moving-Magnet-, dem Moving-Iron- noch dem Moving-Coil-Prinzip arbeitet. Es braucht auch keinen Entzerrer-Vorverstärker, wohl aber ein eigenes Versorgungsteil: ein klanglicher Vorgeschmack auf das Soundsmith Strain Gauge. Mehr zur Technik erfahren Sie dann im Test, der in einigen Tagen erscheint.

    Nach dem Test des Ortofon SPU Century hätte ich fast vergessen, damit die drei immer gleichen Songs für die Hifistatement-Klangbibliothek aufzunehmen. Das passiert mir beim ungemein spannenden Soundsmith Strain Gauge gewiss nicht: Diesmal produziere und veröffentliche ich die drei Tracks einfach vor dem Erscheinen des Berichts. Das hat unter anderem den Vorteil, dass ich mit dem Tonabnehmer vor Fertigstellung des Texts noch in einem weiteren Tonarm Erfahrungen sammeln kann: dem SME V, der ja bei den Aufnahmen für die Klangbibliothek der Standard ist. In der Bedienungsanleitung des Strain Gauge werden als geeignete Spielpartner schwere bis mittelschwere Arme genannt. Und da das Soundsmith nicht gerade ein Abtast-Weltmeister ist, können eine paar weitere Experimente nicht schaden.

    Das Versorgungsteil des Strain Gauge, das für jeden der beiden Kanäle eine Gleichspannung bereit stellt, die dann durch den variablen Widerstand des Tonabnehmers moduliert und so zum Phonosignal wird, besitzt lediglich unsymmetrische Ausgänge. Die für die Erstellung der Musikdateien verwendete Nagra VI verfügt jedoch lediglich über symmetrische Eingänge. Abhilfe könnten ein Symmetrier-Verstärker von Funk-Tonstudiotechnik, eine Box mit Symmetrier-Trafos von Alphaton oder recht hochwertige Adapter, wie sie auch Jeff Rowland verwendet, schaffen. Um den Klang möglichst unbeeinflusst zu lassen, habe ich mich für die Adapter entschieden. Der Pegel wird ja in jedem Falle mit einer Messplatte über die Potis der Nagra eingestellt und per RTW-Peakmeter kontrolliert.

    Wer mit den drei Titel der Songs der Klangbibliothek nicht vertraut ist, möge sich bitte nicht wundern, dass der Einstieg in Benny Golsons „How Deep Is The Ocean“ ein wenig hart erfolgt. Das Stück ist Teil eines Medleys. Ein Aufblenden exakt auf den gemessenen Pegel ist so gut wie unmöglich, und ein nachträgliches Einblenden kommt auch nicht in Frage, da ich die Aufnahme unbedingt unbearbeitet lassen wollte. Die relativen Unterschiede zwischen den in der Klangbibliothek vorgestellten Tonabnehmern hört man ja auch trotz des unsanften Einstiegs – und zwar umso besser, je hochwertiger die eigene digitale Wiedergabekette auflöst. Viel Spaß mit dem Tonabnehmer der völlig anderen Art!

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