Der deutsche Wilson-Benesch-Vertrieb hatte erfreulicherweise ein Einsehen mit dem Autor, der – wenn es um hochkarätige Komponenten geht – trotz über 30 Jahren in der Branche hin und wieder immer noch zu leichter Ungeduld neigt: Krey Baumgartl hat den britischen Hersteller dazu gebracht, ihm respektive mir schon einmal eine Vorab-Version des Tonabnehmers zugänglich zu machen, obwohl die Serienmodelle noch einen letzten Feinschliff erhalten. Auch wenn eines davon Ende September in Gröbenzell eintreffen soll, braucht es ja noch eine gewisse Einspielzeit. Da ich mir vorstellen kann, dass der ein oder andere Analog-Fan unter den Hifistatement-Lesern eben so neugierig sein könnte wie ich, habe ich mich entschlossen statt einer nüchternen Pressmitteilung lieber erste eigene Erfahrungen mit dem mittleren der drei neuen Tessellate-Tonabnehmer zu veröffentlichen.
Das hätte ich sogar schon ein wenig früher tun können – wenn ich mich denn getraut hätte: Die Vorab-Variante kam zwar in einem feinen Vollmetall-Zylinder, aber leider ohne Nadelschutz. Ich habe keinerlei Bedenken, auch kostspielige Tonabnehmer zu justieren. Sie aber längere Zeit ungeschützt in einem der beiden Tonarme auf meinem LaGrange zu betreiben, macht mich ein wenig unruhig, zumal es um das Laufwerk herum recht eng zugeht. Schließlich habe ich es dann doch gewagt, und bisher ist es auch gut gegangen. Doch zurück zum Tessellate-Trio. Tessallate lässt sich mit Mosaik übersetzen und bezieht sich auf die gleichmäßigen geometrischen Formen – in diesem Fall Sechsecke – in der Konstruktion des Gehäuses, das durch Selective Laser Sintering aus Titanpulver hergestellt wird. Bei der Entwicklung der halboffenen Struktur war die University of Sheffield maßgeblich beteiligt: Die gekrümmten Oberflächen sollen für erhebliche klangliche Vorteile sorgen, da sie eine maximale Steifigkeit, eine minimale Masse und eine extrem hohe Dämpfung miteinander verbinden.
Die drei Modelle unterscheiden sich vorrangig durch das Material der Nadelträger: Bor, Saphir oder Diamant. Jeden der bekannten Werkstoffe kombiniert Wilson Benesch mit einer unidirektionalen Kohlefaserdämpfung zu einem – soweit ich weiß – einzigartigen Hybrid-Nadelträger-Design. Für diese Zeilen und den kommenden Test der Serienversion hat IAD das mittlere Modell in der Hierarchie ausgewählt, das mit dem Saphir-Nadelträger. Informationen zum Material der Spulenwicklungen gibt es nicht, nach Augenschein würde ich auf Kupfer tippen. Die Ausgangsspannung soll bei 0,35 Millivolt bei einer Schnelle von 3,54 Zentimetern pro Sekunde liegen. Trotz eines Innenwiderstands von nur sechs Ohm empfiehlt Wilson Benesch eine Last von 100 bis 330 Ohm. Bei den serienmäßig mitgelieferten Steckern von Einsteins The Turntable's Choice habe ich die Wahl zwischen 150 Ohm und dem Doppelten, entscheide mich für eine erste Annäherung für den niedrigeren Wert. Weitere Experimente kann ich ja immer noch mit dem Serienmodell machen.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.