Lars Kristensen, der Mitbegründer und Mitinhaber der AGD, bot mir dann während eines Telefongesprächs über den voraussichtlichen Liefertermin für Aaviks C-880 und P880 an, einmal die deutlich bassstärkere M3, deren Vorabversion schon einem ausgewählten Publikum auf der Axpona präsentiert wurde, und – wenn denn alles klappt, wie geplant – auch die M6 zu hören. Ich sagte natürlich spontan zu. Als ich dann im Hörraum eintraf, war dort die M3 aufgebaut, in der ihr Entwickler Michael Børresen trotz ihrer Modellbezeichnung vier der oben beschriebenen Tief/Mitteltöner mit dem bekannten, extrem schnellen Bändchen-Hochtöner kombiniert. Der leicht irreführende Name des Lautsprechers ist der Tatsache geschuldet, dass die Vier im asiatischen Raum als Unglückszahl gilt. Aber egal, ob drei oder vier: Selbst wenn es mir schwerfällt, bei den von Lars Kristensen ausgesuchten Tracks mit abgrundtiefen elektronischen Bässen die Tonalität der M3 zu beurteilen, steht für mich nach wenigen Minuten hundertprozentig fest, dass die Kette im Hörraum der AGD meiner deutlich überlegen ist: Sie bildet die Schallereignisse vor einen gänzlich ruhigen Hintergrund ab und produziert Transienten mit ungeheurer Intensität.
Dank der ebenfalls eisenlosen Chassis der 05 SSE wähnte ich mich in Sachen Einschwingverhalten und quasi verzögerungsfreier Beschleunigung der sechs Konusse schon reichlich verwöhnt. Es sei dahingestellt, wie groß der Anteil des Verzichts auf die vier größeren Membranen der 05 und der des Vollverstärkers an der so fantastischen Transientenwiedergabe der M3 ist: So etwas habe ich vorher allerhöchsten mal von einem Hornsystem gehört. Als ich dann einmal kurz Zugriff auf das iPad bekomme und zwei, drei meiner Test-Tracks anspiele, weiß ich, dass allerhöchstens ein mir bekanntes Hornsystem tonal mit der rundum stimmigen und bruchlosen Spielweise der M3 mithalten kann. Aber die fasziniert zusätzlich noch mit einer – natürlich auch dem großen Hörraum und dem großen Abstand der Lautsprecher geschuldeten – Raumdarstellung. Obwohl die Schallwandler hier um einiges weiter von einander als jeweils von Hörplatz entfernt stehen, gibt es nicht das geringste Loch in der Mitte. Und ganz abgesehen vom Klang: Die M3 bezaubern auch mit ihrem Design. Sie erinnern mich an gelungene Architektur und entfernt an die Elbphilharmonie. Für mich sind die M3 Michael Børresens Meisterstück in Sachen Design.
Nach den ersten akustischen Eindrücken folgt ein Rundgang durch die Firmenräume, von denen nun alle belegt sind. Noch vor knapp zweieinhalb Jahren gab es eine Menge freier Flächen, die erst in Zukunft Verwendung finden sollten. Sie werden nun alle genutzt. Ein paar Quadratmeter wurden allerdings in einen firmeneigenen, sehr gemütlichen Irish Pub mit einer beeindruckenden Spirituosen-Auswahl umgewidmet. Einen noch stärkeren Zuwachs als beim genutzten Raum gibt es bei der Belegschaft. Von diesen eher allgemeinen Betrachtungen lenkten mich aber einige sehr elegante und hohe Gehäuse in Schwarz und Weiß ab: die der M6. An zwei von ihnen wird intensiv gearbeitet, um das erste Pärchen für den folgenden Tag funktionsfertig zu machen.
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