Nicht nur am alljährlichen Record Store Day, diesmal am 18. April, wird deutlich, dass Vinyl zunehmend an Popularität gewinnt. Dabei geht es nicht allein um das altbewährte Tonträgerformat. Vinyl ist in unseren Zeiten auch ein Stück Lifestyle – ein Wort, das Sie in Hifistatement ansonsten glücklicherweise fast nie zu lesen brauchen. Und Vinyl ist auch das Material, um das sich in Zack Tiptons Manufaktur alles dreht
Doch bevor wir Zack in Budapest treffen und enthüllen, was er denn dort produziert, lassen Sie uns noch einen kurzen Blick auf die Zahlen werfen, die die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 18./19. April über das Vinyl-Geschäft veröffentlichte: Laut der Gesellschaft für Konsumforschung wurden im letzten Jahr 1,8 Millionen Vinyl-Alben verkauft und damit so viele wie seit 1992 nicht mehr. In Amerika wurden 2014, wie Nick Hornby in seinem Artikel in derselben Ausgabe der SZ anmerkt, über neun Millionen LPs umgesetzt. Der Vinyl-Marktanteil liegt hierzulande immerhin bei 2,6 Prozent. Ich finde, da ist noch reichlich Luft nach oben.
Doch nun zu Zack – oder wie es wohl in seinem Pass steht: Zachary – Tipton: Er ist Sohn eines Amerikaners und einer Ungarin und stellte eines Tages auf der High School fest, dass er nicht mehr alles, was an der Tafel stand, problemlos lesen konnte und daher eine Brille brauchte. Bei den örtlichen Optikern fand er nur wenige Brillengestelle, die ihm zusagten und das waren natürlich die teuersten. Und damit sind wir wieder bei der Geschichte, die wir auch in der Hifi-Welt schon so oft gehört haben: Unser Protagonist ist mit den auf dem Markt erhältlichen Produkten nicht zufrieden und beschließt, selbst aktiv zu werden und erst einmal für den Eigenbedarf etwas zu fertigen, das seinen Ansprüchen gerecht wird. Und daraus entwickelt sich – auf lange Sicht und im besten Falle – eine erfolgreiche Firma mit innovativen Produkten.
Bei Zack war, wie gesagt, die Erkenntnis, selbst eine Brille zu benötigen, die Initialzündung, sich mit dem Thema Fassungen zu beschäftigen. Da er eine Ausbildung in Holzbearbeitung absolviert hatte, verfügte er auch über die notwendigen handwerklichen Fähigkeiten für erste Experimente. Seit 2001 entwickelte er seine originellen Design-Ideen. Seine damalige ungarische Freundin und ein Ausbildungsplatz in einer Brillenfabrik waren für ihn dann gleich zwei Gründe, nach Europa überzusiedeln. In Ungarn fand er dann auch einen Hersteller, der nach seinen Entwürfen Prototypen fertigte. Im Jahr 2004 gründete er schließlich seine eigene Brillenmanufaktur. Bei einer ersten Kollektion zierten die Bügel Schmalfilme. Da sich die verwendeten Filmsequenzen voneinander unterschieden, waren die damit gefertigten Brillengestelle Unikate. Die Idee, keine zwei exakt gleichen Modell zu fertigen, verfolgte Zack auch bei seinen nächsten, wiederum sehr eigenständigen Modellen. Er wollte Brillengestelle aus Schallplatten fertigen.
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