Schließlich angekommen, werden wir von einem sichtlich gut aufgelegten Serge Schmidlin empfangen. Nach einem kurzer Blick in den Garten – natürlich mit Swimmingpool – geht es anschließend gleich in den Keller, in dem die Geräte-Prototypen entwickelt wurden und auch noch werden. Hier steht auch noch ein älteres Modell einer Spulenwickelmaschine. Die Produktion der Transformatoren wird allerdings in einer eigenen Transformatorwickelei in Genf durchgeführt. In dem Kellerraum hier entstand im Jahre 1972 der erste Transformator, ein Ausgangsübertrager mit Silberdraht gewickelt für eine 300B Röhre. Wir betreten sozusagen historischen Boden. Der Trafo wird unverändert noch so gebaut, wie er auf dem Tisch zu sehen ist. Es werden auch einzelne Ringkerne gezeigt, teilweise aus Ferrit, teilweise aus kornorientiertem Siliziumeisen. Schmidlin arbeitet mit verschiedenen Subunternehmern aus der Gegend zusammen, die Teile seiner Gerätschaften produzieren. In der Schweiz gibt es zahlreiche Kleinbetriebe, die hervorragende Arbeit leisten; irgendwo muss ja der Begriff „Schweizer Präzisionsarbeit“ herkommen.
Die ursprüngliche Intention von Schmidlin war eigentlich nie, fertige Geräte zu entwickeln, um sie später zu verkaufen. Er hatte einfach seine Passion ausgelebt. Die Idee entstand viel später, als einige Leute seine Geräte gehört hatten und angefragt hatten, ob sie nicht so ein Gerät kaufen könnten. So hat es bis zur ersten serienmäßigen Herstellung kompletter Geräte dann doch bis ins Jahr 2005 gedauert. Dafür hat Schmidlin dann seinen sicheren Job als Diplomchemiker aufgegeben. Wie der Name Audio Consulting schon sagt, produziert Schmidlin nicht nur Hifi Geräte, sondern berät auch andere namhafte Hersteller, wenn es um Konzepte mit Transformatoren geht. Ein Drittel des Geschäftes bezieht sich darauf und neben der Produktion von Gerätschaften kommt auch der DIY Bereich nicht zu kurz. Einzelne Elemente werden auch an den Selbstbauer verkauft.
Nach einer kurzen Teepause im Garten werden wir schließlich in das Allerheiligste unter dem Dachgeschoß geführt, nämlich zu der hauseigenen Musikanlage. Der Raum ist gar nicht einmal so riesig, zumindest in Anbetracht der relativ großen Lautsprecher. In der Schweiz gibt es keine so großen Zimmer meint Schmidlin grinsend. Bei einem zweiten Blick rundum fällt einem auf, dass hier nicht ein einziges Gerät dazugekauft wurde, sondern alles eigene Entwicklungen sind. Einige Grundprinzipien beim Entwurf von Schmidlins Gerätschaften kann man auch erkennen: Die Verwendung von Holz als Bauelement, wo immer es geht, sowie eine komplette Stromversorgung über Akkus. Mittlerweile noch verbessert durch den Einsatz riesiger Kondensatorbänke. Und natürlich kryogenisierter Silberdraht, wohin man schaut
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