Moderne Wandler können immer höhere Abtastraten verarbeiten. Aber wer verfügt schon über nativ erzeugte Files von selben Master, um etwa DSD128 mit DSD256 vergleichen zu können? Eher aus privatem Interesse habe ich den Playback Designs Pinot getestet und biete ich Ihnen hier vier damit erzeugte hochaufgelöste Files zum kostenlosen Download
Falls Ihnen der in der Überschrift genannte Titel bekannt vorkommen sollte, mag das daran liegen, dass wir Ihnen schon zur Feier unserer Kooperation mit Positive Feedback im Dezember 2012 drei Versionen des Songs zum Download offeriert haben. Im entsprechenden Artikel finden Sie auch genauere Angaben zu den Musikern und der Aufnahme. Damals haben wir den Song in CD-Qualität, 192/24 und DSD64 bereitgestellt. Für die Wandlung in 192/24 verwendeten wir eine Nagra LB. Das CD-Format wurde dann mit einem Sample Rate Converter daraus errechnet. Für die Wandlung in DSD kam ein Tascam DV-RA1000HD zum Einsatz. Die Geräte und die Weiss-Sofware ware damals bestens beleumundet. Aber auch bei der A/D-Wandlung ist die Entwicklung weitergegangen – auch wenn nicht so schnell wie in der Gegenrichtung: Soweit mir bekannt ist, gibt es noch keinen verfügbaren ADC, der in PCM mit mehr als 384 Kilohertz wandelt.
Bei DSD sieht es eher noch schlechter aus: Merging Technologies Hapi und Horus erreichen DSD256, wobei zur Wandlung des Datenstroms in eine Datei die hochprofessionelle und komplexe Studio-Software Pyramix notwendig ist. Da kann eine kleine Unachtsamkeit bei der Einstellung einer der unzähligen Parameter leicht dazu führen, dass ungewollt doch einmal von DSD in PCM und zurück konvertiert wird. Playback Designs' Pinot hingegen kommt mit der Aufnahme-Software „Sonoma Audio Recorder“, bei der lediglich die Abtastrate, die Art des Monitoring und bei DSD die Art der Datei – dff oder dsf – eingestellt werden kann: ein mir ausgesprochen sympathischer Purismus! Eher dem Hifi-Fan, der seine LPs oder Tonbänder auf höchstem Niveau digitalisieren möchte, kommt hingegen ein Ausstattungsdetail am Pinot entgegen: kanalgetrennte Pegelregel für die Eingangsempfindlichkeit, die selbstverständlich in der digitalen Eingangsstufe arbeiten. Nachdem man die lauteste Stelle in einem Song so eingepegelt hat, dass keine Übersteuerung droht, muss man die beiden Kanäle mit Messtönen auf denselben Wert einstellen. Prinzipiell ist die Vorgehensweise mit einem externen Fader und einem festen Eingangspegel des Wandlers wie im Studio üblich dieselbe, war für mich aber dennoch ungewohnt. Für die angepeilte audiophile Zielgruppe ist Playback Designs' Lösung aber wohl die bessere.
Der Song „A Trace Of Grace“ vom dritten Album unseres Labels, Soyeusement – Live at Noirlac (sds 0015-1), ist mir natürlich bestens vertraut, egal ob in analogem oder digitalen Formaten. Als ich ihn dann das erste Mal als vom Pinot erzeugtes File hörte, war mir gleich klar, dass dieser etwas ungemein richtig machte. Deshalb beschloss ich, Sie an diesem fantastischen Musikerlebnis teilhaben lassen, und habe das Band vier Mal digitalisiert: in DSD64, DSD128, D256 und für alle DSD-Skeptiker auch noch einmal in PCM 384/32. Auch bei qualitätsbewussten Anbietern von Musik-Dateien in hoher Auflösung gilt es nicht als unfein, die Datei mit der höchster Abtastrate zu erstellen und diese dann für niedrigere Abtastraten herunterzurechnen. Die Dateien, die Sie hier herunterladen können, wurden jedoch nicht mehr bearbeitet, sondern von der Sonoma-Software lediglich vom Datenstrom in ein File transformiert. Man darf sie als mit Fug und Recht als nativ erzeugte Dateien bezeichnen.
Damit ist allerdings die Frage, ob etwa eine von DSD256 auf DSD64 heruntergerechnete Datei schlechter klingt als eine nativ in DSD64 erstellte, noch nicht beantwortet. Das wäre dann mal ein Thema für einen der nächsten Downloads, bei dem man dann auch den Einfluss verschiedenen Sample Rate Converter zum Gegenstand der Betrachtung machen könnte. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß mit den verschiedenen, aber allesamt nativen Varianten von „A Trace Of Grace“ und Geduld beim Download der beiden Songs mit einer Größe jenseits von 1 GB!
PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.
Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.