Der Name der Serie ist Programm: Das erste A besagt, dass die Aufnahme für die LP selbstverständlich völlig analog vonstatten ging. Auch das Mastering muss rein analog – A Numero zwei – erfolgen, wenn es denn wirklich vonnöten ist: Diesmal haben wir auf Klangkorrekturen verzichtet, da jeder Überspielvorgang in der analogen Welt mit einer minimalen Qualitätsminderung verbunden ist. Die für Captured For Good ausgewählten Stücke wurden also lediglich aus den Sessiontapes herausgeschnitten und zum Masterband zusammengeklebt. Auch wenn man mit einer Anhebung oder Absenkung von einem Dezibel in diesem oder jenen Frequenzband dem eigenen Klangideal unter Umständen noch ein Stückchen näher gekommen wäre, haben wir Authentizität und Purismus einem allzu glatten Perfektionismus vorgezogen – wie die Musiker: Schließlich können auch sie keine Änderungen mehr an dem vornehmen, was während des Konzertes gespielt, gemixt und auf zwei Spuren aufgezeichnet wurde. Den Journalisten, Autor und Radiomoderator Sebastian von Haugwitz, der bei der Session anwesend war, hat das Ergebnis jedenfalls überzeugt. Er sendete zwei Songs des Albums vorab im WDR und schrieb: „München, August 2011 – Ein Abend im Studio mit Joo Kraus und dem Tales In Tones Trio: vier versierte Musiker, 70 begeisterte Gäste, Nüsse und Wein, jede Menge Kerzen, handverlesene Songs von Michael Jackson, Toto und Sade in ganz eigenen Versionen und eine analoge Bandmaschine. Diese fängt den Moment so ein, wie er ist. Eins zu eins. Korrekturen sind nicht möglich. Dass diese auch nicht nötig sind, lässt sich auf Vinyl nachhören. Unmittelbarer kann man diesen Konzertabend und seine besondere Atmosphäre nicht festhalten. Blame it on the Boogie ... und Joo Kraus.‟ Es war übrigens nicht nur dem Hörfunk einen Beitrag wert, dass auch heute noch rein analog aufgenommen wird: Das Bayerische Fernsehen war während des gesamten Tages im Studio zugegen und hatte tags zuvor schon im Hörraum des Autors Platten und Plattenspieler aufgenommen. Daraus wurde dann ein über fünfminütiger Film für Einblick, das Medienmagazin des BR, den Sie auch online sehen können.
Doch zurück zu Tripple A: Das dritte A steht für einen rein analogen Umschnitt des Masterbandes auf die Lackfolie. Und der ist leider keine Selbstverständlichkeit – und zwar schon seit geraumer Zeit. Selbst in der Hochzeit der Schallplatte, als die Mehrzahl der Produktionen noch auf Mehrspur-Bandmaschinen entstand, benutzten viele Überspielstudios statt einer der raren, sogenannten Schlaufenmaschinen mit zwei Wiedergabeköpfen – einen für das Vorschubsignal, das die Bewegung des Schneidekopfes zu Plattenmitte hin steuert, und den zweiten für die Musik, die in die Rille geschnitten wird – nur einfache Studiomaschinen mit einem Wiedergabekopf. Das eine analoge Signal wurde dann für den Vorschub benutzt, während mit einem digitalen Delay ein zweites, verzögertes Signal erzeugt wurde, das der Schneidkopf dann in die Rille ritzte. Was der Tonabnehmer also später einmal abtasten würde, war zuvor digitalisiert und zurückgewandelt worden. So etwas kommt für unsere Produktionen und damit auch für die Scheiben der Triple A Series natürlich nicht in Frage. Wir ließen die Lackfolie bei Willem Makkee schneiden, mit dem wir schon seit Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. Er machte seine ersten Schneideerfahrungen während seiner Lehre im zarten Alter von 15 Jahren, also vor etwa einem halben Jahrhundert, war unter anderem für die Emil-Berliner-Studios tätig, wo er auch für die Deutsche Grammophon und ECM Folien schnitt, und betreibt nun ein eigenes Studio, in dem gleich zwei Schlaufenmaschinen stehen. Die Kombination aus bewährter und penibel gepflegter Studiotechnik und einer Unmenge Erfahrung hat auch bei Captured For Good wieder zu einem überzeugenden Ergebnis geführt, wie die Anpressungen beweisen. So viel zur LP.
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