Man kann es gar nicht oft genug sagen und schreiben: Gute Netzkabel sind die Basis feinen Klanges. Was am Stromzufuhrende der Hifi-Anlage versäumt wird, kann auf dem Weg zum Lautsprecher auch mit großem Aufwand nicht mehr ausgeglichen werden. PS-Audio unterstreicht diese Erkenntnis seit etlichen Jahren nachdrücklich mit Netzspannung auffrischenden Power Plants, aber auch mit einer eigenen Netzkabelfamilie, die es in sich haben soll.
Mangels schlüssiger wissenschaftlicher Erklärungsmodelle kocht nahezu jeder Kabelhersteller sein eigenes Süppchen. Dessen ungeachtet schmückt sich der eine oder andere, nachdem die Suppe erst mal fertig angerührt und gekocht ist, nachträglich mit einem Erklärungsmodel für den resultierenden „Kabel-Sound“. Das ist menschlich und keinesfalls verwerflich, plagt uns alle doch der Wunsch, alles und jedes erklären zu können, was allerdings nicht einmal bei einem so alten Thema wie Hifi so richtig gelingen mag. Sei wie es sei, Suppe bleibt Suppe, und die Hauptsache ist, dass sie schmeckt. Bleiben wir noch kurz beim Küchenjargon, so gibt es scharfe, süße, fette, magere, würzige Suppen, Suppen die etwas hermachen, weil sie den Gaumen überraschen, aber auch Suppen, die einfach nur schmecken, weil die Mischung der Zutaten perfekt harmoniert. Und damit wären wir bei dem Ziel, das sich die Kabelentwickler aus dem Hause PS-Audio für die aktuelle Netzkabel-Linie gesetzt haben, das da lautet, auf die perfekte Balance zwischen Tiefen, Mitten und Höhen kommt es an. Die perfekte klangliche Balance zu finden, ist bei keiner Kabelsorte trivial, und schon gar nicht im Spezialfall Netzkabel. Hier hat sich zum Beispiel herausgestellt, dass Netzkabel aus Litzen die zahlreiche feine Einzeldrähte umfassen, hervorragende Höhen, dafür aber einen lausigen Bass zur Folge haben, während für dicke Solid Core Kabel genau das Gegenteil zutrifft. Dieser Sachverhalt legt nahe, dass die gewünschte klangliche Balance mit einem Kabelgemisch aus unterschiedlich dicken Drähten erzielbar sein müsste. PS-Audio hat das untersucht und herausgefunden, dass dies zwar grundsätzlich richtig ist, was Tiefen und Höhen anbelangt, dass der ausgewogene Anteil an Mitten jedoch nicht, jedenfalls nicht optimal erzielbar ist durch Kabel, deren Stärke geringer ist als bei Kabeln für die Tieftonübertragung und höher als diejenige von Kabeln für die Hochtonübertragung. Schließlich stellte sich heraus, dass im Fall der Mitten die Kabelform eine wesentliche Rolle spielt, dass dort Kabel mit kreisrundem Querschnitt, die mit geeigneten Dicken für eine ausgewogene Tiefen-/Höhenbalance sorgen, durch solche mit anisitropem Querschnitt, nämlich sehr flache, rechteckige ersetzt werden müssen, die bei diesen Frequenzen den Skin-Effekt am besten vermeiden sollen. Hier greifen die PS-Audio Entwickler übrigens auf eine für NF-Kabel gewonnene und im PS-Patent 6 969 805 geschützte Erkenntnis zurück, dass eine ausgeglichene Balance von Tiefen zu Mitten und Höhen unter Einsatz flacher rechteckiger Kabel für die Mitten und kreisrunder Kabel unterschiedlicher Durchmesser für Tiefen und Höhen erreichbar sein soll. Während mir die auf dem Skin-Effekt beruhende Argumentation für NF-Kabel, die ja zumindest die gesamte Bandbreite des Audiosignals übertragen müssen, zumindest schlüssig erscheint, frage ich mich, warum das bei Netzstrippen auch so sein soll, transportieren diese doch Strom mit 50 Hertz und nicht Strom mit der Bandbreite eines Audiosignals. Hier sind wir also wieder einmal am Ende eines plausiblen Erklärungsmodells angelangt und müssen uns damit begnügen, dass die Erfahrung sagt, es ist so, wie es ist.
Der klanglichen Wahrheitsfindung soll übrigens auch die Schirmung dienen, auf die PS-Audio im Gegensatz zu manch anderen Kabelherstellern setzt, die postulieren, dass mit der Schirmung von Kabeln, nicht nur von Netzkabeln, klangliche Einbußen einhergehen. Dem hält PS-Audio entgegen, dass von Netzkabeln abgestrahlte oder eingefangene Störstrahlung, die von Hifi-Geräten mit digitalen Schaltungen stammt oder von der Umwelt eingefangen wird, unvermeidlich zu rauhem und hartem Klang und mithin zu Klangeinbußen führt, die allemal größer seien als solche, die auf die Schirmung zurückgeführt werden. Wert legt PS-Audio ferner auf Polyethylenschaum als relativ kräftiges Dielektrikum, das dafür sorgt, dass das beim Stromtransport anfallende elektrische Feld dicht am jeweiligen Leiter und fern vom Nachbarleiter und seinem elektrischen Feld gehalten wird, was sich vor allem bei von Klavier und Gitarre erzeugten Obertönen in einer offenen Klangpräsentation positiv bemerkbar machen soll. Für die Qualität des Stromflusses in Kabeln, also für ihre Leitfähigkeit, zeichnet deren kristalline Struktur verantwortlich. Je länger die Metallkristalle sind, desto besser leiten Kabel. Für Kupferkabel, die auch in PS-Audio Netzkabeln verwendet werden, gibt es die Qualitäten „normal“ mit 49 Kupferkristallen pro Zentimeter, „OFC“ mit 13, „LC-OFC“ mit 2,3 Kupferkristallen pro Zentimeter und „PCOCC“ mit Einkristallen einer Länge bis zu 23 Zentimetern. In den Netzkabeln AC-10 und AC-12, die zur Vermeidung des Skineffekts für die „Hochton“-Leiter Kupferröhrchen enthalten, ist PCOCC verbaut, während im AC-5 LC-OFC und im AC-3 OFC verbaut sind. Das AC-12 enthält nicht weniger als sechzehn Leiter unterschiedlichen Querschnitts, davon vier Hohlleiter und zwei Rechteckleiter plus einen dicken Masseleiter. Das AC-10 hat zwei Rechteckleiter weniger als das AC-12. AC-5 und AQC-3, die sich bezüglich des Kupfermaterials von AC-12 und AC-10 unterscheiden, haben denselben Aufbau mit acht Leitern, von denen zwei Hohlleiter und zwei Rechteckleiter sind. Hinzu kommt wiederum ein dicker Masseleiter. Damit die ungestörte Stromleitung dank langer und superlanger Kuperkristalle beim AC-12 und AC-10 nicht an den Steckern und Buchsen der Netzkabel endet, sind deren Kontakte mit den Kupferleitern durch eine Kombination aus Kalt- und Warmverschweißung verbunden. Wie große Köche so macht sich also auch PS Audio über viele Jahre gewonnene Erfahrung aus der eigenen Kabelküche zunutze, ohne von Dritten gewonnenes Know-How zu verschmähen, um möglichst gelungene Produkte, in diesem Fall vier Netzkabel, auf den Tisch zu bringen, die Gourmets durch die Summe seiner Eigenschaften, nämlich durch klangliche Balance überzeugen sollen.