Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test.
Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen Abmessungen entsprechen nicht dem Üblichen, was ihnen jedoch möglicherweise beim Platzieren zum Vorteil gereicht. Auf mich wirken sie sehr originell proportioniert, weil die soliden, mehrschichtigen vier Füße, auf denen jedes Gerät steht, durchaus denen weit größerer und schwerer Komponenten gerecht werden würde. Dadurch erhalten sie ein außerordentlich solide wirkendes Standing, und akustisch dürften diese Füße hinsichtlich Entkopplung ebenfalls bedeutsam sein. Der zweite Grund ist die rot-schwarze Lackierung der drei Geräte, die erfreulicherweise durch rein schwarze Alternativen ergänzt wird. Daraus folgere ich, dass man bei Senna Sound gerne die rot-schwarze Ausführung als markentypischen Standard betrachtet, sich aber auch eine Kombination mit Komponenten anderer Herkunft vorstellt. Klug überlegt, wie ich finde, und Rot ist ja nicht nur für Ferrari-Fans eine attraktive Farbe. Was haben Trafomatic Audio als bekannter, renommierter Röhren-Spezialist und Senna Sound miteinander zu tun? Nemanja Cokic, der Gründer und Chef von Senna Sound schrieb mir auf meine Frage dazu folgendes: „Meine Leidenschaft für Hi-Fi und Elektronik begann in meiner Kindheit. Als Sohn von Saša Čokić, dem Eigentümer von Trafomatic, verbrachte ich viel Zeit in der Werkstatt meines Vaters und lernte jeden Tag etwas Neues von ihm. Nach zehn Jahren fühlte ich mich bereit, meine eigenen Geräte unter der Marke Senna Sound zu präsentieren, die in einem etwas anderen Stil als die Kreationen meines Vaters entworfen wurden. Röhrenverstärker haben zwar ihren Reiz, aber die Entwicklung von Transistorverstärkern hat mich schon immer mehr fasziniert.“ Und zur Optik seiner drei Verstärker schreibt er: „Mit Senna Sound war es mein Ziel, kompakte, aber dennoch außergewöhnlich klingende Geräte zu entwickeln, bei denen nicht standardisierte Materialien für Gehäuse in der HiFi-Industrie verwendet werden. Während die meisten Hersteller Aluminium verwenden, habe ich mich für den einzigartigen Kerrock-Verbundwerkstoff aus Bauxit und Aluminiumhydroxid entschieden. Dieses Material verleiht nicht nur ein weiches, edles Aussehen, sondern ist auch äußerst haltbar und widerstandsfähig.“
Die schwarzen Compound-Gehäuse besitzen dank einer silbrigen Pigmentierung eine dezent glitzernde Oberfläche. Die Gehäuse werden als komplette Einheit lackiert, und es finden sich an ihnen keine sichtbaren Verschraubungen. Aber rückseitig ist ein Bord eingelassen und verschraubt, auf dem sämtliche Anschlüsse montiert sind. Frontal ist beim Orca das Panel mit den VU-Metern und beim Onyx die Platte mit den nur zwei Bedienelementen in gleicher Weise integriert. Der Orca besitzt links am Gehäuse einen Ein/Aus-Taster, während beim Onyx der harte Netzschalter links in der Bodenplatte versenkt ist. Bei freier Aufstellung ist es kein Problem, diesen zu ertasten. Ansonsten finde ich diese Anordnung eher problematisch, zumal auch kein 12-Volt-Triggeranschluss eine Ferneinschaltung ermöglicht. Der Grund hierfür liegt im technischen Aufbau. denn es gilt, unnötige und störende interne Kabelwege zu vermeiden. Das ist opferbereit konsequent. Dies ist jedoch, das möchte ich schon vorwegnehmen, mein einziger Kritikpunkt an diesen originellen Verstärkern. Will man Orca oder Onyx öffnen, muss man die Bodenplatte entfernen, die mit acht Torx-Schrauben befestigt ist. Die Erdleitung an einem Gabelschuh des Gerätebodens zieht man ab, und schon kann man das Innenleben genüsslich betrachten. Der Aufbau ist bei beiden Komponenten sauber gegliedert. Ein Rinkgkerntrafo liefert jeweils den Strom.