Da ich für derart präzises Testen nur sehr kurze Abschnitte sehr oft höre, mache ich insgesamt auch deutlich öfter Stückwechsel, um aufmerksam zu bleiben. Als nächstes tausche ich das Netzteil an meinem Switch. Er benötigt fünf Volt, könnte an einem anderem Netzteil mitbetrieben werden, bekommt aber ein eigenes spendiert. Für einen Switch, der Bruchteile eines der Akkunetzteile kostet, ist das zwar übertrieben, aber der Test soll das ultimativ Machbare ausloten. Die sich einstellende Verbesserung soll dieser ungewöhnlichen Gerätepaarung Recht geben. Bei Finks „Sort of Revolution“ vom Life-Album Wheels Turn Beneath My Feet tut sich insgesamt weniger vielschichtig als noch beim DAC etwas, dafür ist der Unterschied deutlicher. Mit dem Akkunetzteil wird der metallische Hi-Hat-Sound erst als solcher erkennbar. Vorher wurde nicht gänzlich deutlich, ob nicht einfach nur zwei Rods (spezielle „Leisespiel“-Schlagzeugstick) aufeinandergeschlagen werden. Mit dem Akku lässt sich jetzt trennscharf nachvollziehen, wie die Hi-Hat sich aus dem Nichts kommend aufbaut und unter dem charakteristischem Rod-Attack liegt. Die Gitarre erhält mehr Fokus und Nachdruck.
An meinen Prime Core A7 Roon Core muss das mit mehr Zellen ausgestattete 19-Volt-EAhibrid-Netzteil gegen das für den Prime Core optimierte Schaltnetzteil von Progressive Audio antreten. Bei GoGoPenguins „Raven“ vom Album A Humdrum Star spielt das EAhibrid insgesamt nicht unbedingt mit größerer Bühnentiefe. Dieser Faktor wird durch verschiedene Netzteile am Server meiner Erfahrung nach ohnehin nicht sonderlich stark beeinflusst. Dafür schafft das Akkunetzteil es aber tatsächlich, kleinste Details wie beispielweise die nicht wirklich zuortbaren Klicklaute (ein Reverbartefakt?) zwischen zehn und 14 Sekunden noch etwas weiter freizustellen. Auch einzelne Instrumente und Ebenen im Mix sind noch etwas schärfer umrissen. Besonders auffällig ist dies beim Delay & Reverb-Effekt auf dem Klavier vor dem Beginn des Hauptmotivs. Die Hallfahne scheint noch etwas gelöster vom eigentlichen Klavierklang zu sein. Beide Netzteile bieten eine sehr gute Impulswiedergabe, die nicht voneinander unterscheidbar ist. Durch einen insgesamt minimal höher wirkenden Energiegehalt der Musik beim EAhibrid, könnte man hier allerdings vorschnell ein Urteil fällen. Meinen Server aus einem Akku betreiben zu können, trägt entscheidend zur Faszination EAhibrid bei. Bei Karen Elson „Wonder Blind“ vom Album Double Roses bringt das Reinsilber-DC-Kabel insgesamt noch ein bisschen mehr Fokus und Kontrolle. Karens Stimme hat einen kräftigeren Kern und wirkt weniger diffus. In meiner Kette wäre diese Investition trotz Verbesserung alles andere als vernünftig. In einer „Cost-No-Object“-Anlage ist es im Kampf um die letzten Promille Klang ein probates Mittel. Dennoch darf es auch bei mir für den weiteren Testverlauf bleiben.
Konsequent wäre als nächstes der Austausch des Fritz!Box-Netzteils. Im Zuge des Prime Core Tests vor einiger Zeit, ist ein in meiner Anlage arbeitsloses SBooster erster Generation an den Router gewandert. Es hat für mich eine deutliche Verbesserung bewirkt und ich habe mir über ein anderes Netzteil an der Fritz!Box seitdem keine Gedanken mehr gemacht. Bei einem Freund, in dessen Anlage ich auch EAhibrids LAN-Filter gehört habe, pulverisierte ein Schaltnetzteil an der Fritz!Box klanglich absurderweise alle anderen getesteten Netzteile. Wie eingangs erwähnt, ist nicht immer der Netzteiltyp entscheidend und mitunter gibt es, wie im beschriebenen Fall Überraschungen. Aus diesem Grund und da eine Vergleichbarkeit am Router durch gut zwei Minuten Reboot am wenigsten gegeben ist, schiebe ich Netzteilexperimente an meinem Router ans Ende des Tests. So stelle ich sicher, dass alle anderen Positionen im System bereits optimiert sind und hoffe dementsprechend auf ein eindeutiges Ergebnis. Die Einordung der Testergebnisse bis zu diesem Punkt ist komplex. Während die Akkunetzteile an manchen Stellen und in Teilbereichen Erfolge verbuchen konnten, waren sie an anderer Stelle in allen Belangen deutlich überlegen. Ihre Fähigkeit für bisher unerreichte Detailauflösung bei gleichzeitiger Ruhe und Gleichmäßigkeit der Wiedergabe steht deutlich im Vordergrund – die technologische Einzigartigkeit der EAhibrid Netzteile ohnehin. Fraglos gehören sie zur Oberklasse der Audio-Netzteile. Im zweiten Teil des Tests werde ich mich mit den Filtern beschäftigen und das Gesamtergebnis aus Netzteilen und Filtern noch einmal detailliert einordnen.
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