Die Funktion des Silent Power LAN iPurifier Pro beschreibt ifi Audio in etwa so: Im Wesentlichen geht es um eine galvanische Isolierung auf optischem Weg: Die Signale werden in Licht und zurück umwandelt. Der LAN iPurifier Pro sieht sich als Alternative zu bekannten vielteiligen Lichtleiterstrecken mit Medienkonvertern, indem er einfach zwischen Router und Streamer eingebunden wird. Sein Design soll eine vollständige Isolierung von Eingang und Ausgang gewährleisten, wodurch elektrische Störungen, Interferenzen und Streuströme auch vom Router oder Switch effektiv unterdrückt und Systemrauschen, Fehler und Jitter erheblich reduziert, sowie das Timing bei der Digital-Analog-Wandlung verbessert würden. Nach der optischen Hin- und Zurückwandlung zur galvanischen Isolierung des Signals wird es mithilfe aktiver Schaltkreise regeneriert, wodurch der Gesamt-Jitter weiter reduziert und das System-Timing verbessert werden soll. Ein extrem rauscharmes DC-DC-Netzteil im Inneren sorge trotz des externen Stecker-Schaltnetzteils für eine saubere Stromversorgung. Der LAN iPurifier Pro gewährleistet laut Silent Power die Geschwindigkeit der Standards 1000BASE-T und IEEE 802.3x. Die LEDs auf der Front signalisieren in Echtzeit den Status der Stromversorgung, der Verbindung und der Datengeschwindigkeiten, sowohl für den Eingang als auch für den Ausgang. Diese Leuchtanzeige kann über eine Taste auf der Rückseite des Geräts in der Helligkeit reduziert oder ganz abgeschaltet werden. Im Detail zeigen die insgesamt sieben LED-Leuchtbalken Folgendes an, wobei die obere Reihe dem Eingang zugeordnet ist und die untere dem Ausgang: Stromversorgung Eingang rot, Ausgang grün, daneben bedeutet ein weißer LED-Balken eine Datenrate von 1000Mbps, leuchtet er nicht, ist der Datendurchsatz 100Mbps. In meinem Setup leuchtet die Eingangs-LED, der Ausgang nicht, was aussagt, dass das Folgegerät, hier die Bridge II meines PS Audio DirectStream-DACs, keine 1000Mbps verarbeitet. Diese interne Datenreduzierung muss klanglich kein Nachteil sein. Es gibt Geräte, bei denen die geringere Geschwindigkeit je nach Gegebenheit sogar empfohlen wird, wie etwa beim Melco S 10 Switch. Die rot für den Eingang und grün für den Ausgang anzeigenden LEDs rechts daneben zeigen durch konstantes oder flackerndes Leuchten an, ob Daten fließen. Bei einer Verbindungsunterbrechung leuchten sie gar nicht. Der breitere weiße LED-Balken ganz rechts veranschaulicht die Funktion der optischen Isolierung. Erwähnenswert scheint mir noch, dass das kleine Gerät spürbar warm wird.
Bringt ein zweiter LAN iPurifier Pro noch mehr Klangqualität? Ein Einschleifen vor dem Router wäre eine Möglichkeit, die ich jedoch nicht ausprobieren kann, da in meinem großen Setup ein Glasfaser-Router seinen Dienst tut und per Mesh-Funkverbindung den Router in meiner zweiten Anlage versorgt. Die einzige Option in meinem Falle ist also, zwischen Router und Switch einen zweiten LAN iPurifier Pro einzubinden. Gedacht, getan. Wenn ich die Bridge 2 in Verbindung mit Bubble UPnP zum Streamen von Qobuz nutze, ist eine feine Verbesserung zu hören. So klingen die Schlagzeug-Becken in „You´ve Been Talkin´Bout Me“ vom Album The „In“ Crowd des Ramsey Lewis Trio noch eine kleine Portion freier und sauberer. Es gibt Musikstücke, die leicht vom zweiten iPurifier profitieren, andere eher nicht. Keinen Klangvorteil erlebe ich, wenn die Bridge 2 das Signal nicht von Bubble UpnP sondern vom Antipodes Oladra G4 per Roon zugespielt bekommt. Aus dieser Erfahrung würde ich keinerlei Empfehlung ableiten mögen, außer der, es selber auszuprobieren. Mein Resümee in dieser Anlagen-Konstellation ist eindeutig: Ein einziger Silent Power LAN iPurifier Pro sorgt für eine deutliche Verschönerung der Musikwiedergabe. Dabei greift er nicht in die Tonalität ein, zumindest so lange nicht, wie man bei der bisherigen Kabelqualität bleibt. Er bewirkt eine klar zu vernehmende zusätzliche Sauberkeit und befreit das Musiksignal von digitalen Störungen, die man zuvor möglicherweise gar nicht als solche bemerkt haben mag, die aber zu einen Langzeit-Lästigkeitseffekt führen können. Das Resultat ist eine eindeutig sauberere, glanzvollere Wiedergabe und ein größerer Reichtum an Klangfarben und Nuancen – ganz einfach, weil sie nun leichter wahrnehmbar gemacht werden. Dass sich auch bei der Räumlichkeit bei manchen Aufnahmen noch einiges zum Besseren verändert, ist ein weiteres Plus. Für mich erreichen die klanglichen Verbesserungen durch den iPurifier Pro eine ähnliche Größenordnung wie die durch ein Switch.
Das muss nicht in jedem Falle in gleichem Maße gelten, war aber ein mich erstaunender Eindruck in meiner großen Anlage. Da mir ja ein drittes Ansuz Digitalz A2 LAN-Kabel fehlt, tauschte ich einfach das Switch gegen den iPurifier Pro und hatte zu meiner Überraschung nicht das Gefühl, dass es nun schlechter klingt. Jedoch anders, und nach längerem Hören mit unterschiedlichster Musik geht der Eindruck mal in die eine, mal in die andere Richtung. Das ist sehr von der Musik und der Aufnahme abhängig. Zu bedenken ist bitte, dass das Ansuz-A2-Switch mit einem Listenpreis von 3200 Euro mehr als zehnmal so teuer wie der iPurifier ist. Beim Album Live At Winterland ´68 von Big Brother & The Holding Company mit Janis Joplin überzeugt das Switch musikalisch, indem es mehr Offenheit, mehr Dynamik und somit mehr Authentizität vermittelt und dem Charakter dieser Musik überzeugender entspricht. Andererseits schafft es der iPurifier Pro, minimale Nervigkeiten in der Wiedergabe zu eliminieren. Dies war beim Song „I Heard an Angel Singing“ vom Album Of Moons and Dreams vom Cécile Verny Quartet zu hören. Auf den ersten (vor)schnellen Eindruck wirkt Cécile Vernys Gesang leicht gedeckt und weniger frei im Raum. Über den iPurifier Pro empfinde ich jedoch die Größenzeichnung und Körperlichkeit ihrer Stimme authentischer und somit überzeugender.