Der elektrostatische Wandler im Omega SR-007 Reference MK2 verfügt über eine deutlich dünnere Membran als die kleineren Modelle im Stax-Portfolio. Hierin liegt ein großer Vorteil, denn je leichter die anzutreibende Masse, desto höher die mögliche Dynamik, jedenfalls in der Theorie. Beim elektrostatischen Prinzip (Kondensatorprinzip) befindet sich der Wandler, also die leitfähige, statisch vorgeladene Membranfolie, zwischen zwei Statoren, die die Folie einem magnetischen Feld aussetzen. Das ist mechanisch also ähnlich dem magnetostatischen Prinzip, allerdings fließt das Audiosignal durch die Statoren und nicht durch die Membran. Leiterbahnen sind beim Stax dadurch obsolet und die Masse der Membran fällt geringer aus, wodurch Impulstreue und Auflösungsvermögen unmittelbar profitieren. Im Umkehrschluss erfordert diese Technik einen aufwendigen und robusten Treiberverstärker mit hoher elektrischer Vorspannung, ein Betrieb an den normalen Kopfhörerausgängen üblicher Verstärker ist nicht möglich.
Ein solcher Treiberverstärker liegt in Form des Stax SRM-700T vor. Der kostet 3950 Euro und ist genau genommen ein OTL-Röhren-Treiberverstärker mit zwei 6SN7 Doppeltrioden. OTL steht für Output Transformer Less, das heißt, die Röhrenstufe verfügt über keinen Ausgangsübertrager zur Kopplung. Nun sind Ausgangsübertrager normalerweise ein notwendiges Übel: Röhren arbeiten konstruktionsbedingt mit hohen Betriebsspannungen und wollen am Ausgang prinzipiell gerne hochohmige Lasten sehen, was zwar nicht besonders gut zu üblichen dynamischen Lautsprechern passt, im Fall von hochohmigen elektrostatischen Kopfhörern sieht das aber schon wieder anders aus. In diesem (hochohmigen) Fall können die Ausgangsübertrager nämlich entfallen. Nur der guten Ordnung halber möchte ich erwähnen, dass es von Stax auch den Treiberverstärker SRM-700S gibt, der technisch vergleichbar, in der Ausgangsstufe jedoch transistorbestückt ist. Der verfügt dann auch nicht über die beiden auffälligen Buckel auf der Gehäuseoberseite „unseres“ röhrenbestückten Modells, welche die Positionen der beiden Doppeltrioden andeuten. Einen tieferen technischen Sinn dafür konnte ich ehrlich gesagt nicht ausmachen, für mich eher ein optisches Gimmick und womöglich gewolltes Unterscheidungsmerkmal zwischen den Modellen SRM-700 “S“ und „T“.
Stax-typisch, und wie zu diesem Preis nicht anders zu erwarten, ist der Treiberverstärker (wie selbstverständlich der Kopfhörer auch) hervorragend verarbeitet. Auf der Vorderseite in der Mitte der Frontplatte befinden sich gleich zwei Anschlüsse für Stax-Kopfhörer der Pro-Serie mit 580 Volt Betriebsspannung, links sitzt der Netzschalter und rechts der Lautstärkeregler mit zwei auf der Achse sitzenden Potis, getrennt für den rechten und linken Kanal. Durch das Verdrehen der beiden recht fest zueinander beweglichen Potis ergibt sich die Balance-Funktion, beim sahnig-leichten Drehen des gesamten Lautstärkereglers ändert sich die Balance also nicht. Das ist technisch sehr clever und erinnert mich einen alten Rotel-Verstärker, den ich einmal besaß. Ansonsten zeigt ein kleines grünes Lämpchen noch an, ob das Eingangssignal via Cinch oder XLR ankommt. That´s all Folks, eine sehr aufgeräumte, übersichtliche und anwenderfreundliche Frontplatte ohne viel Schnickschnack eben, wie man das von den Nippon-Profis kennt. Und schätzt.
Eingangsseitig verfügt der Stax SRM-700T wie gerade erwähnt über einen symmetrischen und über einen unsymmetrischen Eingang, die sich auf der Geräterückseite über einen kleinen Drehschalter umschalten lassen. Das Eingangssignal kann man übrigens auch durchschleifen, als unsymmetrischer Ausgang steht hierfür ein Pärchen Cinch-Buchsen parat. Allerdings handelt es sich um einen echten Bypass-Modus, die Lautstärke lässt sich also nicht regeln.
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