Dass Steve Swallows verstärkte akustische Bass-Gitarre – hier ist unter anderem eine Ampeg-Box mit im Spiel – auf dieser Scheibe für seine Verhältnisse ungemein fett und druckvoll rüber kommt, habe ich bei der Erwähnung des Albums gewiss schon häufiger angemerkt. Aber weder vom High-Res-File noch von der LP besaß der Fünfsaiter zuvor soviel Schub. Auch die Transienten von Flügel und Saxophon kamen denen eines Live-Events sehr nahe. Gut, eine überschäumende Spielfreude zeichnet das Lyra Etna bekanntlich aus, aber so beeindruckend habe ich es in dieser Disziplin bisher nicht gehört. Galder & Odin wirken auf das Etna wie ein Turbo. Hätte ich mir nicht vorgenommen, technische Besonderheiten besser nicht speziellen klanglichen Aspekten zuzuordnen, würde ich spekulieren, dass die Fixierung der Platte auf dem Teller und seine extrem hohe Masse für diese unglaubliche Wucht der Wiedergabe verantwortlich sind.
Ich bin eigentlich kein Freund elektronisch erzeugter oder verfremdeter Tieftöne. Seit der Begegnung mit Bugge Wesseltoft und seiner mit viel Elektronik umgesetzten Kompositionen beginnt meine Ablehnung aber ein wenig zu bröckeln. Eine meiner letzten Vinyl-Neuerwerbung ist Space Sailor der Band Rymden, in der neben Bugge Wesseltoft auch Dan Berglund an Kontrabass und Electronics sowie Magnus Öström an Drums, Percussion und ebenfalls Electronic zu hören sind. Die beiden letzteren waren bis zum Unfalltod des Namensgebers auch Mitglieder der Esbjörn Svenson Trios. Beim Beginn von „The Life and Death Of Hugo Drax“ setzt ein so fetter und – gewollt – verzerrter Kontrabass ein, dass ich erst einmal erschreckt die Lautstärke zurückdrehe.
Nachdem dann klar ist, dass diese Sounds nicht auf einen Fehler bei der Abtastung der Scheibe hinweisen, sondern von den Musikern so beabsichtigt sind, fahre ich den Pegel wieder hoch und schiebe den Arm zurück in Richtung Einlaufrille: Mit Etna, Bergmann Signature und den Børresen 05 SSE lässt sich das Spektakel wirklich genießen: ein Bad in tieffrequenten Wogen. Auf „Söndan“ begleitet fast schon subsonisches Grollen tiefe Trommeln und eine schlichte, ruhige Melodie auf dem teils verfremdeten Flügel oder einem elektronischen Tasteninstrument: Die Musik von Rymden ist überaus spannend und abwechslungsreich und fasziniert nicht nur wegen der klanglichen Sensationen, die dank des Bergmann Signature besonders intensiv erfahrbar sind. Ich freue mich schon jetzt auf die übrigen drei Plattenseiten, für die ich aber erst nach der Fertigstellung dieses Texts Zeit finden werde.
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