Ich bleibe noch ein wenig beim Blues, und zwar beim Sampler The Story Of John Mayall. Auch wenn ich diese Art von Alben üblicherweise lieber links liegen lasse, gibt es auf dieser Doppel-LP einige Schmankerln zu entdecken: Das beginnt mit dem 1969 augenommenen „Room To Move“, einem Up-Tempo-Song mit sparsamer Instrumentierung und einem perkussiven Mittelteil – eine sehr frühe Beat-Box-Variante –, der es unmöglich macht, die Füße ruhig zu halten. Die AVM transportiert nicht nur den unwiderstehlichen Drive des Stücks – diese Leichtfüßigkeit ist beileibe keine Selbstverständlichkeit bei leistungsstarken Endstufen –, sondern verwöhnt auch mit einer Menge Details, seien es nun Publikumsreaktionen oder die vielfältigen rhythmischen Äußerungen der Musiker. Die AVM lässt weder in Sachen Spielfreude noch Feinauflösung das Geringste anbrennen, und das schon nach wenigen Betriebsstunden. Auch das erste Stück auf der zweiten LP zählt zu meinen Favoriten: „The Laws Must Change“, bei selbem Konzert aufgenommen wie „Room To Move“, wird von einen treibenden Bass-Riff getragen, dazu kommen John Mayalls Mundharmonika und Johnny Almonds Saxophon und Flöte, mit der er beste Erinnerungen an Ian Anderson weckt: eine spannende Melange von Klangfarben und Groove, die über DS Audio W3, WestminsterLab mit Phonoeinschub, AVM SA 8.2 ME und Børresen 05 SSE so richtig Freude macht.
Schon sehr lange habe ich eine meiner absoluten Lieblingsplatte der 80-er nicht mehr gehört: Charlie Haden und Christian Escoudés Gitane. Das Duo von akustischer Gitarre und Kontrabass zog mich wegen des „natürlichen“, unverkünstelten Klanges mindestens ebenso stark in seinen Bann wie durch die spannende Interpretation der Kompositionen Django Reinhardts und John Lewis'. So mitreißend, dynamisch, lebendig und dennoch extrem fein definiert habe ich die Scheibe zuvor nie erlebt, woran gewiss auch der opto-elektrische Tonabnehmer und der im Quest integrierte, spezielle Phonoeinschub ihren Anteil haben, aber der AVM muss deren Signale ja auch unverfälscht für die Lautsprecher aufbereiten. Und das tut er völlig unangestrengt und mit Bravour.
Ich wechsle kurz zur digitalen Wiedergabekette, um mithilfe von Patrice Harals „Improvisation“ von Michel Godards Album Le Concert Des Parfums genauer herauszufinden, was der AVM in Sachen Raumdarstellung zu bieten hat, denn bisher lässt er so gut wie keine Wünsche offen. Nur kurz nach der ersten Inbetriebnahme fand ich den Hochtonbereich ja nicht ganz so einschmeichelnd: Er zeigte hier und da einen Anflug von Härte. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Patrice Herals Spiel mit den diversen perkussiven Instrumenten ist zwar feinstens differenziert, aber die hohen Rasseln erklingen völlig frei von Schärfe – so wie ich es auch von Einsteins The Poweramp her gewohnt bin. Der suggeriert allerdings einen noch ein kleines Stückchen weiter in die Tiefe reichenden Aufnahmeort. Das soll aber keinesfalls heißen, dass die Raumdarstellung des SA 8.2 ME eingeschränkt wäre und geht spätestens beim Blick auf die wirklich nicht unbeträchtliche Preisdifferenz zwischen den beiden Endstufen aus deutscher Produktion völlig in Ordnung.
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