In der Welt ausgewachsener Kopfhörer sind planare, also magnetostatische Treiber schon lange keine Unbekannten mehr. Im In-Ear-Sektor dominierten dynamische und Balanced-Armature-Treiber. Magnetostatische Treiber fristeten ein Randdasein, bis sie vor einigen Jahren als erschwingliche Alleskönner einen regelrechten Hype auslösten.
So gesehen ist Kefine eigentlich denkbar spät dran mit ihrem Klanar-Planar-Magnetostaten In-Ear. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass man für einen vergleichsweise günstigen Preis eine ganze Menge Sound bekommt. Da bei einem Magnetostaten die gesamte, mit Leiterbahnen versehene Membranfläche gleichzeitig auch der Antrieb ist, wird ihnen gemeinhin ein schneller Antritt und eine hohe Auflösungsfähigkeit bis zu höchsten Frequenzen nachgesagt. Um ihnen tiefe Frequenzen zu entlocken, ist meist einen größere Fläche notwendig als beispielsweise bei konventionellen dynamischen Treibern. Außerdem brauchen sie meist etwas mehr „Saft“, um in Schwung zu kommen. Deshalb habe ich mich für den Test gegen die Ausführung mit normalem 3,5-Millimeter-Klinkenstecker und für einen 4,4-Millimeter-Pentaconn-Anschluss entschieden. So kann ich die Klanar am symmetrischen Ausgang meines FiiO M11 Plus ESS betreiben und profitiere von dessen Mehrleistung in diesem Modus.
Neben dem Kabel der Wahl umfasst der Lieferumfang noch eine kleine Tasche und eine Auswahl verschieden großer Silikonaufsätze. Das Design des Klanar ist nicht weiter der Rede wert: Schlicht und funktional mit kleinen, schönen Details wie der ornamentierten Schallöffnung. Die Verarbeitung ist, wie nicht anders zu erwarten war, sehr gut. Dieses Preissegment haben die chinesischen Produzenten im Griff und erlauben sich keine Fehltritte. Nach Kefines Philosophie, der Name setzt sich übrigens aus dem Namen des Gründers Ke und dem Wort „refine“ zusammen, wird das Gros des Budgets in den Klang und die Verarbeitung investiert und dafür auf überflüssiges Chichi verzichtet. Ich habe sowohl kleine Ohrmuscheln als auch sehr schmale Gehörgänge, und die Passform der In-Ears ist exzellent. Sie liegen, ohne zu drücken oder aufzutragen, in meinen Ohrmuscheln. In dieser Hinsicht punktet Kes refinement bei mir auch ohne ausgefallene Aufsatztips, deren „rolling“, also reges Durchtauschen zum Erreichen der besten Passform, in der In-Ear-Szene eigentlich zum guten Ton dazugehört. Ich sehe hier keinen Bedarf. Bei mir hat selten ein In-Ear werkseitig so gut gepasst. Zwar sind die Kefine nicht unbedingt ultraleicht, aber das fällt nicht weiter negativ ins Gewicht.
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