Dass es beim Anschluss des Thales brummte, mag daran liegen, dass er lediglich über zwei XLR-Kabel mit er Phonostufe verbunden wird. Ein parallel geführtes Erdkabel – wie etwa beim mit dem Force-Line angeschlossenen Einstein-Arm – gibt es nicht. Auch ein zusätzliches von der Tonarmbasis zum E-Glo 2 geführtes Erdungskabel brachte beim Thales keine Besserung. Aber viel interessanter als die Inkompatibilität des Simplicity II mit dem E.A.T. ist, was dieser in der Kombination mit The Tonearm und dem Tamino musikalisch zu bieten hat. Nachdem mich über das Bergmann/Etna-Duo die zweite Seite von Get Off Of My Cloud begeisterte, füttere ich Tamino, Einstein und E-Glo 2 nun mit der ersten Seite von Alexis Korners Album aus dem Jahr 1975: Zuerst fällt bei allen Songs – und besonders bei „Robert Johnson“ – diese ungemein druckvolle, fette und dennoch sehr fein definierte Bass Drum auf. Das Tamino agiert bei einer Last von 40 Ohm im Hochtonbereich auch noch eine Spur geschmeidiger als das Etna: Das Trio erfreut auch mit einer ungemein stimmigen tonalen Homogenität. Und dann die ungestüme Energie der Drei, die ohrenscheinlich perfekt harmonieren. Die Cover-Version des Door-Songs „The Wasp (Texas Radio)“ sollte man sich unbedingt einmal gönnen: Alexis Korners kraftstrotzende, unverwechselbare Stimme macht seine Aneignung des Titels für mich sogar noch attraktiver als das Original! Dass die E-Glo 2 für jede Menge Hörvergnügen sorgt, steht für mich schon jetzt fest. Auch in Sachen satte Klangfarben sind meine Erwartungen recht hoch, als ich Schostakowitschs Symohonie Nr. 15 aus der Living Concert Series auflege: Die Erwartungen werden nicht enttäuscht, während die E.A.T. gleichzeitig ihre enormen Leistungen in puncto Auflösung und Raumdarstellung enthüllt. Die Bühne wird auch in der Tiefe präzise definiert und die Abbildung besitzt eine glaubwürdige Größe. Und gerade bei Schostakowitsch tragen die dynamischen Fähigkeiten und die ungebremste Spielfreude der E-Glo 2 einen großen Teil zum Musikgenuss bei: Bisher lässt die Phonostufe keine Wünsche offen.
„God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios vom Album Standards, Vol. 1 ist ein guter Indikator für die rhythmischen Leistungen einer Kette, also verzichte ich auch hier nicht auf den bestens vertrauten Titel. Schon beim Piano-Intro wird klar, dass die E-Glo 2 nichts anbrennen lässt, wenn es um Groove geht. Dazu kommt, dass Gary Peacocks treibender Kontrabass hier mit einem wundervoll knarzenden und doch singenden Ton rüber kommt und Jack DeJohnetts Spiel auf der High Hat und der Snare besten differenziert wird, wobei das Blech überraschend farbig erstrahlt. Selten habe ich den Song so voller Drive und Energie erlebt – schon gar nicht, wenn ich das entsprechende File gespielt habe. Dann mache ich, besonders wenn ich mit recht hohem Pegel eingestiegen bin, auch meist nach zwei, drei Minuten Schluss, weil der brodelnde Rhythmus mit zunehmender Lautstärke ein wenig zu viel des Guten wird. Ganz anders bei Tamino, Einstein und E-Glo 2: kein Gedanke daran, diese über 15 Minuten musikalischen Vergnügens vorzeitig zu beenden! So höre ich auch endlich mal wieder das Schlagzeug-Solo mit der außerordentlich energetischen, voluminösen und doch trockenen Bass Drum. Da kann man die Füße wirklich nicht stillhalten. Bevor ich zur Ortofon-Kombination wechsele, lege ich noch schnell Joaquin Rodrigos Concierto Andaluz mit den Los Romeros und der Academy Of St. Martin-in-the-Fields unter Neville Marrinier auf: Der E-Glo 2 differenziert das Gitarrenquartett vor dem Orchester sehr fein und positioniert die Instrumentengruppen präzise in einem großen Raum. Die Wiedergabe besitzt Charme, Lebendigkeit und Rhythmus, und die eher warmen Klangfarben verleihen ihr etwas Einschmeichelndes, Angenehmes. Da musiziert etwa Einsteins The Turntable's Choice eine Spur nüchterner, trotz eines Hauchs mehr Luft um die Instrumente. Die E.A.T. hingegen lädt geradezu zu stundenlangem Hören ein.
Ich wundere mich schon ein wenig darüber, wie ausnehmend gut mir die E-Glo 2 mit ihrem Step-Up-Transformer gefällt. Üblicherweise ziehe ich MC-Phonostufen mit rein elektronischer Signalaufbereitung Übertrager-Lösungen vor. Mit diesem (Vor-)Urteil räumt die E.A.T. nun gründlich auf. Bei meiner – bisherigen – Vorliebe für die rein elektronische Verstärkung von MC-Signalen gibt es allerdings eine Ausnahme. Meinen Erfahrungen nach läuft ein SPU nur bei Verwendung eines Übertragers im allgemeinen und eines Ortofon SPU-T100 mit seinen Silberwicklungen im besonderen zu klanglichen Höchstleistungen auf. Den T100 benutze ich immer gern, wenn ich mal eine Phonostufe mit MM-Eingang zur Verfügung habe. Auch wenn das jetzt der Fall ist, verbinde ich das Ortofon-Duo erst einmal unsymmetrisch dem MC-Eingang des E-Glo 2.