tests/24-01-09_transparent
 

Transparent „Stage 1”

09.01.2024 // Finn Corvin Gallowsky

Das große Problem bei derart umfangreichen Tests ist die Vergleichbarkeit. Ein Austausch aller Kabel einer Anlage ist beim besten Willen nicht unter einigen Minuten zu bewerkstelligen. Deshalb habe ich meine Anlage in kleineren Portionen mit „Stage 1“ ausgestattet. In einem ersten Schritt kommen der Powerwave und die Stromkabel ins Spiel. Meine Stromversorgung ist nach wie vor recht simpel gestaltet und besteht nur aus einer Boaacoustic Evolution BLACK.power-16 Zuleitung an einer ungefilterten Netzleiste. Die Zuleitungen zu den Geräten sind einfache, aber geschirmte Netzkabel, die ich mir von der Firma Glockenklang habe konfektionieren lassen. Kürzlich hat mir Dirk Sommer freundlicherweise seinen PS Audio Power Plant P5 geliehen, der allerdings noch nicht fest in meiner Kette spielt und nur Problemlöser für eine störrische Komponente sein sollte. Dieser Stromaufbereiter misst die Abweichung vom idealen Sinus und kann die Verzerrungen im Stromnetz ermitteln und ausgleichen. Wie genau die Messung ist, kann ich nicht beurteilen, aber zumindest weiß ich jetzt, dass mein Netz wohl vergleichsweise stabil und sauber ist. Von den 230 Ziel-Volt weicht es zu verschiedenen Tageszeiten kaum mehr als ein Prozent ab und auch die Verzerrungen fallen mit 1,2 Prozent im Vergleich zu Erfahrungswerten aus der Redaktion als besonders niedrig auf. Und das, obwohl ich sehr zentral in der Nähe einer Bahnstrecke wohne. Diese Beobachtung dürfte wohl erklären, weshalb ich mit meinem einfachen Stromsetup sehr gute Ergebnisse erzielen kann. Während meiner ersten Beschäftigung mit dem Transparent Powerwave, hatte ich die Wohnung gerade erst bezogen. Inzwischen ist mein Hörraum akustisch optimiert und die Anlage hat ihren für mich besten Platz gefunden. Folglich spielt sie ohne Frage besser als zum ersten Testzeitpunkt. Deshalb ist es schön, den Powerwave samt Kabelausstattung nochmals zu Gast zu haben.

Als erster Anhaltspunkt dient mir Peter Gabriels neues Album i/o insbesondere mit seinen Tracks „So Much“ und „Love Can Heal“ im Bright-Side Mix. Beide Stücke gehören zu den ruhigsten des Albums, aber unterscheiden sich in einer Sache: Während Peters Stimme auf „So Much“ etwas scharf und mit überbetonten Sibilanten heraussticht, ist sie bei „Love Can Heal“ perfekt und geschmeidig in die Mischung integriert. Während ersterer Song von Klavier und Bass getragen wird, ist letzterer dominiert von Synth-Klängen und einem effektvoll aufgenommenen Cello. Eine analoge, beruhigte Komponente der Musik steht, wie schon im fast vier Jahre alten Test im Vordergrund, sobald Powerwave und die Stromkabel im Betrieb sind. In meiner inzwischen auf den Punkt justierten Anlage, können sie allerdings so richtig brillieren: Denn insbesondere in der räumlichen Wiedergabe tut sich noch einiges mehr. Das gesamte Klanggeschehen wird sowohl mit mehr Tiefe abgebildet, aber auch einzelne Instrumente erscheinen mit individuell größerer Abbildung wiedergegeben zu werden.

Das USB-Kabel kommt in beiden Ausbaustufen zum Einsatz, das linke Netzwerkkabel gehört in „Stage 1“
Das USB-Kabel kommt in beiden Ausbaustufen zum Einsatz, das linke Netzwerkkabel gehört in „Stage 1“

Als nächstes tausche ich mein selbstkonfektioniertes Belden S/PDIF-Kabel, Chord Company Shawline USB-Kabel und Audioquest Vodka Netzwerkkabel, das aus unserem Redaktionsfundus stammt, aus. Das zunächst angewachsene Klangbild scheint wieder ein wenig zu schrumpfen. Auf der Stereobreite scheinen die Instrumente etwas stärker nach innen zu rücken. Doch die Wiedergabe gewinnt auf beeindruckende Weise an Detailinformationen und Auflösung. Besonders fällt dies bei den Synth-Sounds am Anfang von „Love Can Heal“ auf. Ich kann einzelne Klangbestandteile viel deutlicher ausmachen und zuordnen. Das An- und Abschwellen der Töne wirkt ansatzloser und unmittelbarer. Insbesondere die Mitten wirken impulsiver. Leider wird dies durch einen Hauch Härte erkauft, der der nicht ganz optimalen Stimmwiedergabe auf „So Much“ nicht unbedingt zugutekommt.

Im nächsten Schritt tausche ich mein Sommer Epilogue gegen das The Link RCA aus. Es entsteht ein anderes Spannungsverhältnis zwischen der Phantommitte und den Seiten der Wiedergabe. Die Mitte scheint leicht in den Fokus zu rücken und die Seiten wieder etwas breiter aufgefächert, stehen aber im Gesamtbild noch hinter der Präsenz der Mitte. Peter Gabriels Stimme in „So Much“ gewinnt mit dieser Änderung wieder mehr Gleichgewicht. Sie wirkt zwar noch immer bei weitem nicht so rund und eingebunden wie in „Love Can Heal“, aber wird dafür jetzt mit mehr Körper und erhöhter holografischer Abbildung präsentiert. Besonders wahrnehmbar ist dies auch beim Cello in „Love Can Heal“. Während ich vorher nur den Eindruck hatte, dass es sich im Stereopanorama eher etwas nach innen positioniert hat, kann ich jetzt feststellen, dass sich Instrument und es umgebender Raum deutlicher voneinander abheben und insbesondere der Raum ausschweifender dargestellt wird. Beim Austausch der Digitalkabel hatte ich eher das Gefühl, dass ein Ungleichgewicht in der Wiedergabe entsteht. Mit dem Cinch-Kabel wird dem ein Stück weit entgegengewirkt.


  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025
  • iFi iDSD Valkyrie

    iFi hat sich bei mir einen Ruf als Hersteller überdurchschnittlich vielseitiger, durchentwickelter Produkte zu überaus fairen Preisen erarbeitet. Mit dem iDSD Valkyrie bespielt iFi die recht neue Sparte von semi-portablem HiFi, das auch stationär anderen Schreibtisch-Lösungen in nichts nachstehen soll. Mythologische Beinamen wurden mit dem xDSD Gryphon in iFis Produktlinie eingeführt. Der iDSD Valkyrie setzt diese Tradition fort und trägt dabei einen Namen aus der nordischen Mythologie. Das Design des iDSD Valkyrie ist von Flügeln…
    25.03.2025
  • Silversmith Audium Fidelium RCA

    Nach der uneingeschränkt positiven Erfahrung mit dem Silversmith Audio Fidelium Lautsprecherkabel vor einigen Monaten konnte ich nicht anders, als das Testkabel zu erwerben. Die Investition habe ich keine Sekunde bereut. Schon damals wurden auf der Silversmith Audio Website weitere Kabel angekündigt. Auf die war ich selbstverständlich extrem neugierig. Überraschend schnell bot mir vor einigen Wochen Davide Della Casa als Importeur Hifi4music einen frisch eingetroffen Satz Cinch-Kabel zum Test, dem ersten in Europa. Zwar hätte ich…
    21.03.2025
  • Andante Largo Silent Mount SM-7FX und Super Trans Music Device

    Kürzlich berichtete ich an dieser Stelle über den Besuch von Suzuki san, dem Kopf von Andante Largo, in Gröbenzell, konnte aber nur die kurzen Erfahrungen mit dem fantastischen Rack beschreiben. Jetzt steht im Hörraum eine Box mit Spikes, so dass ich die Spikes-Teller und zudem die Kontaktflüssigkeit von Andante Largo ausprobieren kann. In der Andante-Largo-Terminologie heißen die Untersetzer für Spikes „Silent Mounts“. Es werden fünf Versionen angeboten, und zwar mit Durchmessern von 35, 50 und…
    14.03.2025
  • Canor Virtus I2 Premium Line

    Über den slowakischen Audio-Spezialisten Canor las und hörte ich bislang nur Gutes. Der Vollverstärker Virtus I2, ein Class-A-Röhrenvollverstärker ist das erste Gerät von Canor in meinem Hörraum. In mehrerlei Hinsicht hebt er sich ab von dem, was ich kenne. Das gilt nicht nur für seine Optik oder sein Innenleben, sondern besonders für seinen Klang. Armin Kern, der in Norddeutschland als Repräsentant für anspruchsvolle HiFi-Marken unterwegs und in der Branche als erfahrener Audio-Spezialist gern gesehen ist,…
    11.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.