Als ersten Schritt verband ich den L2 mit einem Ansuz Digitalz D-TC Gold Signature mit dem PowerSwitch desselben Herstellers und derselben Qualitätsstufe. Der Hifi Rose diente als Renderer und schickte die Daten an Chord Electronics' M-Scaler. Mit der neuesten Version von JPLAY konnte ich den Melco und Lumin L2 parallel als Datenspeicher nutzen. Es wurden auf dem iPad jeweils zwei Versionen eines Albums angezeigt, deren Cover sich nur minimal durch die eingeblendeten Symbole Lumins und des MinimServers, der auf dem Melco läuft, unterschieden. Da bedurfte es nur ein bisschen Fingertippens, um den Einfluss des Speicherortes auf den Klang zu eruieren. Und das war auch gut so, denn die Unterschiede zwischen den beiden netzwerkgebundenen Speichern sind zum Beispiel beim Album aus der Living Concert Series mit Mahlers Symphonie Nr. 5 mit den Duisburger Philharmonikern unter Jonathan Darling minimal: Klangfarben, Raumdarstellung, Grob- und Feindynamik sowie der musikalische Fluss der Wiedergabe lassen bei beiden Datenlieferanten keine Wünsche offen. Nach häufigem Hin- und Hergetippe meine ich, ein paar Millimeter mehr Bühnentiefe beim Melco zu entdecken, während die Darstellung der Instrumente beim Lumin einen Hauch körperhafter und griffiger erscheint. Aber wie gesagt: Selbst über eine sehr hochauflösende Kette sind die Klangunterschiede ausgesprochen gering – die bei den Preisen allerdings nicht ganz so klein: Schon die Serienversion des in dieser Ausstattung nicht mehr erhältlichen Melco mit HDDs war ein Stückchen teurer als die Vier-Terabyte-Version des L2. Beim Melco kommen dann allerdings noch die Investitionen für die beiden von mir inzwischen nachgerüsteten Zwei-Teraybyte-SSDs sowie das Dreifach-Linearnetzteil hinzu. Da hat der Lumin ein klar besseres Klang/Preis-Verhältnis aufzuweisen.
Aber es ist wohl besser, den bisherigen Eindruck noch einmal mit einem weiteren Track zu überprüfen: Viel über rhythmische Eingängigkeit, Spielfreude, Tonalität und auch einiges über Feinzeichnung sowie Raumdarstellung lässt sich anhand von „God Bless The Child“ in der Version des Keith Jarrett Trios auf dem Album Standards, Vol. 1 aussagen. Beim Vergleich von Melco und L2 gibt es bei beiden in keiner der genannten Disziplinen auch nur den geringsten Anlass zu Kritik: Die klanglichen Unterschiede zwischen den beiden streben gegen null. Auch wenn ich nach einigen Wechseln glaube, vom Melco groove das Stück noch einen Hauch intensiver, während es vom Lumin einen Tick luftiger und offener rüberkommt, bin ich mir sicher, dass ich die beiden netzwerkgebundenen Speicher im Blindtest nicht auseinander halten könnte.
Um die Wirkung des im L2 integrierten Switches und die Qualität seiner Medienkonverter vor den Schächten für die SFP-Module einschätzen zu können, wechsele ich vom Hifi Rose zum Lumin U2 – nicht ohne die beiden noch einmal kurz mit ein paar bekannten Tracks gegeneinander zu hören – leider ohne eindeutiges Ergebnis: Zwei der vier Titel gefielen meiner Gattin und mir über den Hifi Rose, der ja noch durch die externe SOtM-Clock und den USB Fiber Optical Hub unterstützt wird, besser, zwei über den U2. Wie minimal die Unterschiede sind, zeigt sich auch daran, dass meine Gattin und ich bei zwei Songs unterschiedliche Streaming Bridges favorisierten. Wie dem auch sei: Da ich nur drei Ansuz Digitalz D-TC Gold Signature zur Verfügung habe, die die Verbindung vom Switch zum Melco, zum L2 und einem Streamer herstellen, entschied ich mich, für den weiteren Test auf den Hifi Rose zu verzichten.
Jetzt sind also beide Lumins über die besten Ansuz-Ethernet-Kabel mit dem Switch verbunden. Ich spiele Schostakowitschs „Polka“ aus dem Ballet Das goldene Zeitalter mit dem London Symphony Orchestra unter Jean Martinon: Die Instrumente werden ungemein deutlich voneinander differenziert, besonders die weiter hinten im Raum positionierten habe ich nur selten, wenn überhaupt, in dieser Klarheit gehört. Das mag aber auch zum Teil daran liegen, dass die Bühne nicht ganz tief so erscheint wie bei den besten Kombinationen, die in meinem Hörraum gespielt haben. Nachdem ich mir den Klang des Stückes mit dem Lumin-Duo durch dreimaliges Hören eingeprägt habe, entferne ich das Kabel zum Switch vom U2 und verbinde ihn per Lichtwellenleiter mit dem L2 – und dadurch gewinnt die Abbildung deutlich an Tiefe. Das Orchester scheint jetzt auch noch mit einem Tick mehr Spielfreude zu agieren: absolut überzeugend!
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.