Anschlussseitig lässt der KECES S4 keine Wünsche offen: Neben zwei symmetrischen XLR-Line-Eingängen stehen RCA-Buchsen für einen Line-Eingang sowie für MM- beziehungsweise MC-Phonosignale und einen Phonoeingang für optische Tonabnehmer von DS Audio bereit. Über Mäuseklaviere lassen sich praxisgerechte Werte zum Abschluss der Tonabnehmer einstellen. Darüber hinaus gibt es zwei RCA-Line-Ausgänge sowie einen symmetrischen XLR-Line-Ausgang. Stichwort optische Tonabnehmer von DS Audio: Mangels eines entsprechenden Tonabnehmers werde ich diesen Eingang nicht testen, sondern mich auf die Phono-MM- beziehungsweise -MC-Sektion beschränken. Aber keine Sorge: Dirk Sommer wird der Line-Stufe des KECES S4 sowie der Sektion für optische Tonabnehmer von DS Audio in einem zweiten Test auf den Zahn fühlen.
Im Inneren erfolgt der Aufbau konsequent symmetrisch: Die Vorverstärkerplatinen in SMD-Technik sind in Doppel-Mono-Bauweise ausgeführt und für den linken und rechten Kanal huckepack übereinander eingebaut. Ein Schmankerl ist die aufwändig mittels R-2R-Netzwerk realisierte Lautstärkeregelung. Die 128 logarithmischen Lautstärkestufen werden per Relais geschaltet und quittieren die Regelung mit entsprechenden klickernden Schaltgeräuschen. Das macht übrigens besonders viel Spaß mit der qualitativ hochwertigen Metallfernbedienung, die über alle Steuerfunktionen verfügt: Bei gedrücktem Lautstärkeknopf klickern die Relais mit hoher Geschwindigkeit durch die einzelnen Lautstärkestufen. Aus Jux und Dollerei ließ ich die Relais ein paar Male rauf und runter klickern, ohne anliegendes Signal, einfach, weil es so schöne Klicker-Geräusche machte. Just erinnerte ich mich an einen Satz, den ich kürzlich irgendwo gelesen hatte: Man ist nie zu alt zum Kind-Sein…
Das Netzteil verfügt über einen satt dimensionierten, streufeldarmen Ringterntrafo, ansonsten sind mir hier keine Besonderheiten aufgefallen, gleichwohl KECES als ausgewiesener Netzteilspezialist gilt. Hauptsache, die Phonosektion wird durch das separate Gehäuse vor etwaigen Einstreuungen durch das Netzteil geschützt.
Für den Hörtest hatte ich keinerlei Vorbehalte hinsichtlich eines technologischen Crossovers, wenn man so will. Da bei mir gerade die übertragerlose Röhrenendstufe EternalArts OTL Mark III gastiert, kam mir diese Old-School-Röhre gerade recht, um eine Liaison mit der modernen High-Tech-Vorstufe KECES S4 einzugehen. Und tatsächlich funktionierte es in der Praxis sowohl hinsichtlich der Verstärkungsfaktoren als auch hinsichtlich der generellen Klangcharakteristika ganz prächtig, soviel vorweg. Für die Hörsessions nutzte ich das MM-System Ortofon 2M Silver und das MC-System Ortofon Quintet Red.
Generell war ich etwas erstaunt, dass ich bei diesem Gerät eine Burn-In-Phase erlebte, die ich sonst eigentlich nur von Röhrengeräten kenne. Nach dem Einschalten war der KECES S4 zwar grundsätzlich nach circa zehn Minuten „voll da“, aber insgesamt nahm ich über eine Gesamtdauer von ungefähr dreißig Betriebsstunden stetige kleine Veränderungen im Klang wahr, bis sich sozusagen der Vorhang gänzlich gelüftet hatte. Womöglich handelte es sich bei meinem Gerät um ein ziemlich taufrisches direkt aus der Fertigung.
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