tests/10-04-06_amarra
 

Sonic Studio Amarra und Amarra Mini Computer Music Player

06.04.2010 // Dirk Sommer

Der QB-9 war übrigens über ein hochwertiges USB-Kabel mit dem Rechner verbunden. Hier bedurfte es nämlich keiner externen galvanischen Trennung, da der Ayre diese intern vornimmt. In den meisten anderen Fällen ist bei USB-Verbindungen aber eine Isolator-Lösung vorzuziehen, wie beispielsweise der Audioenergie HF-Denoiser, der mit zwei hochwertigen Opto-Wandlern arbeitet, um HF-Störungen von der Hifi-Anlage fernzuhalten. Doch noch einmal kurz zurück zu der Frage, ob wie die Bezeichnung „Studio Master‟ für Musikdateien in hoher Auflösung zu bewerten ist. Zumindest bei None But The Lonely Heart und dessen Wiedergabe über Amarra ist keinerlei Skepsis angebracht: Nach dem Mastertape respektive seiner Kopie sind Dateien in dieser Qualität das beste, was dem Musikfreund und Klangästheten passieren kann – und wer hat schon Zugriff auf die Bänder seiner Lieblingsmusiker? Wo bleiben die unbearbeiteten digitalen Kopien der wichtigen Alben von Charles Mingus, Roland Kirk, Miles Davis? Wer veröffentlicht die HiRes-Version des Köln Concerts?

Für Klang-Gourmets trotz momentan noch etwas umständlicher Bedienung das wichtigste Bedienelement: der Playlist-Button
Für Klang-Gourmets trotz momentan noch etwas umständlicher Bedienung das wichtigste Bedienelement: der Playlist-Button

Der Artikel war schon fast fertig, als ich vom Kollegen Fink den Tipp bekam, auch einmal die Playlist-Funktion von Amarrra und Amarra Mini auszuprobieren, was nicht gerade komfortabel, andererseits aber auch nicht wirklich kompliziert ist: Man markiert die gewünschten Titel in iTunes, klickt auf den Playlist-Button und wählt anschließend „Load Playlist‟. Die Wiedergabe lässt sich nun allerdings nicht mehr über die Apple-Fernbedienung oder die Remote-App für das iPhone starten, sondern nur per Maus über die virtuellen Tasten von Amarra. Wenn man dadurch jedoch Verbesserungen erzielen kann, nimmt man diese kleine Unbequemlichkeit aber gern in Kauf: Von der Festplatte erklingt das Allegro risoluto‟ aus dem ersten Set der English Dances von Malcolm Arnold, das von der Lyrita-CD überspielt wurde. Die Aufnahme ist eher hell timbriert, das Orchester scheint zu brodeln, und Geigen, Schlagwerk sowie Hörner besitzen eine gehörige Portion Biss. iMac, Amarra und Minerva bilden die Instrumentengruppen in beeindruckender Größe und Plastizität ab. Ich kann mich nicht erinnern, das Stück je so emotional packend erlebt zu haben – auch wenn Musiker und Dirigent dabei eine Spur getrieben erscheinen. Der Wechsel zum Playlist-Modus gönnt ihnen dann ein kleine Atempause: Ein klein wenig Schärfe verschwindet, die Instrumentengruppen werden noch besser voneinander getrennt und die virtuelle Bühne erscheint noch ein gutes Stück tiefer. Bässe und Pauken kommen mit einer Spur mehr Druck. Um ein gängiges Klischee zu bedienen, könnte man schreiben: So klingt es einfach ein bisschen analoger. Raumdarstellung, Durchhörbarkeit und innere Ruhe nehmen hier zwar nicht im selben Maße zu wie beim Wechsel vom iTunes- zum Amarra-Wiedergabemodul, erfahren aber noch einmal eine so deutliche Steigerung, dass es geradezu ein Frevel wäre, nur aus Bequemlichkeit auf diese enormen Verbesserungen zu verzichten.

Wenn das Feld grün leuchtet, umgeht Amarra iTunes völlig und erreicht des Gipfel des Wohlklangs
Wenn das Feld grün leuchtet, umgeht Amarra iTunes völlig und erreicht des Gipfel des Wohlklangs

Die klanglichen Fortschritte bei der Benutzung der Playlist-Funktion hat Sonic Studio natürlich erkannt und arbeitet deshalb an einer einfacheren und bequemeren Nutzung, die bereits in der Version 2 enthalten sein soll, die auf der High End in München vorgestellt werden wird. Da Amarra eine junge Software ist, werden in Zukunft auch noch weitere Add-On-Module hinzukommen. In Planung befindet sich ein Ripping-Modul zum Einlesen von CDs, und auch das FLAC-Format soll in späteren Versionen unterstützt werden. Erste Entwicklungen gibt es auch schon für ein Vinyl Recording Modul mit digitaler RIAA-Entzerrung und aus dem Profibereich entlehnten Funktionen zur Entfernung von Rauschen und Knacken. Sonic Studio kündigt an, dass die meisten Erweiterungen für Amarra-Besitzer in den nächsten zwei Jahren kostenlos sein werden und mit einem simplen Update zu installieren sein sollen, so dass sich die Investition in die Software auch in Zukunft auszahlt.

Die Wahl der Songs ist mit den Titelsprung-Tasten von Amarra oder anhand einer solchen Liste möglich
Die Wahl der Songs ist mit den Titelsprung-Tasten von Amarra oder anhand einer solchen Liste möglich

STATEMENT

Dank Amarra – und ganz besonders im Playlist-Modus – wird der Rechner zur Musikquelle allerhöchster Qualität. Die entsprechenden Dateien in hoher Auflösung vorausgesetzt kratzt er sogar an der Vormachtstellung von (vor)bespielten Tonbändern. Musik aus dem Mac ist für mich ohne Amarra nicht mehr reizvoll.
Getestet mit
Bandmaschine Nagra IVS
Festplattenrecorder Alesis Masterlink, Nagra LB
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
D/A-Wandler PS Audio DL III mit Moll-Modifikationen 1 und 2
Weiss Minerva
Ayre QB-9
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee
Sun Wire Reference
Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power Plant Premier
SunLeiste
Audioplan Powerstar
HMS-Wandsteckdosen
Acoustic System Füße und Resonatoren
Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase
Harmonix Real Focus

Hersteller
Sonic Studio LLC
Adresse 330 Sir Francis Drake Blvd.
Suite A
San Anselmo CA 94960-2552
Internet www.sonicstudio.com/amarra/
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon +49 201 832 5825
E-Mail info@digital-highend.com
Web www.digital-highend.de


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