Von der Festplatte hörten wir danach das „Alborada del Gracioso“ aus den Miroirs von Maurice Ravel, eine frisch auf die Speichermedien beider Kontrahenten gerippte Reference-Recordings-HDCD-Aufnahme mit dem Minnesota Orchestra unter dem Dirigat von Eiji Oue. Hier demonstrierte der Melco wieder seine sachliche, ehrlich wirkende Klarheit, während der Lampizator mit mehr Wärme dagegenhielt. Wieder zurück in meinem Hörraum verleitete mich diese Klarheit und Sachlichkeit des Melco N5 zum direkten Vergleich mit meinem CD-Spieler, den ich als reinen Transport einsetze und mit einem Boaacoustic AES/EBU-Kabel mit dem Mutec-Reklocker und diesen wiederum per Habst AES/EBU mit meinem PS Audio DirectStream DAC verbinde. Diesen Test halt ich deshalb für sehr aussagekräftig, weil nach meiner Erfahrung die Lebendigkeit, das direkt Ansprechende der Wiedergabe von einer CD von keinem Musikserver erreicht wird. Selbst mein Oladra lässt da Federn, überkompensiert dies aber mit einer angenehmen Ruhe in der Darbietung und etwas mehr Klangfarbenfülle. Selbst sein Vorgänger in meiner Anlage, der im Vergleich zum Melco beinahe doppelt so teure Antipodes K50 klang im direkten Vergleich zu meinem CD-Setup gebremst, begründete jedoch seine Mitwirkung in meiner Anlage mit einer wunderschönen, farbenprächtigen Musikalität, die ebenfalls auf Ruhe gebettet schien. Selbstverständlich hat jeder hochwertige Musikserver allein wegen gut gemasteter Highres-Musik seine Existenzberechtigung.
Zum Klangvergleich zwischen Tracks von der internen Festplatte des N1 H50 und meinem CD-Setup überspiele ich zwei meiner Alben als wav-Files auf den Melco. Ich beginne mit „Spartacus (Love Theme From)“ aus dem Live-Album The In Crowd vom Ramsey Lewis Trio: So ähnlich zur CD wie der Melco hat bei mir zuvor niemals ein Musikserver geklungen. Identisch sind die beiden Versionen der Stücke dennoch nicht, denn das CD-Setup macht noch minimal mehr Raum, dafür klingen aber feine Instrumente wie die Triangel beim Klavier-Intro des Stückes über den N5 H50 einen Hauch plastischer und auch ein wenig länger aus. Hinsichtlich der Lebendigkeit der Wiedergabe würde ich in einem Blindtest die Quelle ganz sicher nicht identifizieren können. Der Gegencheck erfolgte mit Companion von Patricia Barber, und zwar dem Titel „Touch of Trash“. Hier zeigten sich ähnliche Unterschiede – wenn man unbedingt etwas hören wollte. Marginal ist der Unterschied hinsichtlich räumlicher Zeichnung und der Tonalität der Stimme von Patricia Barber. Was da nun authentischer sein soll, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Auf der gut gefüllten HDD meines Testgerätes fand ich Companion in DSD64, was ich selbstverständlich in den Vergleich mit einbezog. Und diese Version gefiel mir am besten, weil sie noch eine Spur freier und lebendiger klang. Spätestens jetzt macht der Melco klar, wie gut er sein kann, wenn das Musik-Material es hergibt.
Lassen wir mal seine Klangkünste beiseite: Dieser Melco findet sicher viele Freunde allein durch seine vielseitige und sinnvolle Ausstattung, die kaum Wünsche offen lässt. Seine Solidität und Verarbeitung ist ausgezeichnet und dürfte haptisch wie optisch seinem Besitzer viele Jahre Freude bereiten. Denn es kann dauern, bis das riesiger Speichervolumen genutzt ist, und dann gäbe es immer noch die Möglichkeit der Speichererweiterung per externer USB-HDD. Die Zeiten, wo man bei Melco intern auf zwei, per Raid miteinander korrespondierende Speichermedien setzte, um größeren Speicherplatz zu bekommen, sind Geschichte. Ein einziges Medium, egal ob SSD oder HDD ist klanglich überlegen. Dies wurde in ausgiebigen Hör-Sessions im Hause Melco ermittelt. Der N5 H50 ist in jeder Hinsicht ein gelungener Repräsentant der neuesten Generation.
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